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MELDUNG/884: Geballte Prominenz im Wochentakt (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe



7. September: Francesco Pianeta gegen Francois Botha

Francois Botha ist den deutschen Boxfans spätestens seit seinem Sieg über Axel Schulz im Jahr 1995 ein Begriff. Lange konnte sich der "Weiße Büffel" damals des Titels nicht erfreuen, da ihm der Gürtel des Weltmeisters aufgrund einer positiven Dopingprobe bald darauf wieder aberkannt wurde. Später trat Botha zeitweise bei den Mixed Martial Arts an und in jüngerer Zeit ist er dann und wann wieder im Boxring zu sehen, wobei er vor allem in Deutschland einen Namen hat, der ihm Engagements einbringt. Unterschätzen sollte man den 43jährigen nicht, da er mit allen Wassern gewaschen ist.

Von Bothas Namen profitieren möchte Francesco Pianeta, der in Mülheim an der Ruhr mit dem Südafrikaner mißt. Ursprünglich sollten die beiden bereits im Mai aufeinandertreffen, doch hatte Botha damals wegen einer Verletzung an der Hand kurzfristig abgesagt. Daraufhin trat der Gelsenkirchener gegen den früheren Weltmeister Oliver McCall an und bezwang den bislang prominentesten Gegner seiner Karriere. In Frankfurt an der Oder behielt der 27jährige aus dem Boxstall SES in einem Kampf über zehn Runden klar die Oberhand und blieb damit weiter ungeschlagen. Er hat nun 26 gewonnene Auftritte sowie ein Unentschieden vorzuweisen. Botha kann mit 48 Siegen, sieben Niederlagen und drei Unentschieden aufwarten, die seine Erfahrung unterstreichen.

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8. September: Vitali Klitschko gegen Manuel Charr

Vitali Klitschko verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht in Moskau gegen Manuel Charr. Geboxt wird in einer der größten überdachten Hallen der Welt, dem SC Olimpijski mit einer Kapazität von 30.000 Zuschauern. Der in Beirut geborene Herausforderer lebt in Köln und ist in seiner Profikarriere mit 21 Siegen in ebenso vielen Kämpfen bislang ungeschlagen. Beim Weltverband WBC wird der 27jährige an Nummer sieben der aktuellen Rangliste geführt.

Für Vitali Klitschko, der 44 Auftritte gewonnen und nur gegen Chris Byrd und Lennox Lewis verletzungsbedingt verloren hat, ist dies bereits der 17. Weltmeisterschaftskampf seiner Karriere. Mit einer K.o.-Quote von 86,96 Prozent liegt der Ukrainer derzeit in der ewigen Bestenliste hinter Rocky Marciano an zweiter Stelle. Wie der 41 Jahre alte Titelverteidiger anmerkt, sei Moskau eine der beeindruckendsten Städte der Welt, die er schon oft besucht habe. Er habe dort viele Freunde und könne sich seinen russischen Fans endlich auch im Ring präsentieren.

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8. September: Tomasz Adamek gegen Travis Walker

Im Prudential Center von Newark (New Jersey) geht eine attraktive Veranstaltung über die Bühne. Den Hauptkampf bestreitet der polnische Schwergewichtler und Lokalmatador Tomasz Adamek, der sich mit einem Erfolg gegen den US-Amerikaner Travis Walker für die erhoffte Herausforderung Wladimir Klitschkos im nächsten Jahr rüsten will. Zudem winkt dem Sieger die zweite Position der IBF-Rangliste. Während Adamek 46 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, bringt sein Gegner mit 39 Siegen, sieben Niederlagen und einem Unentschieden eine erheblich durchwachsenere Bilanz mit. Der Pole steht derzeit an Nummer vier der IBF-Rangliste, Walker ist an Position zwölf notiert. Der 33jährige US-Amerikaner gilt als klarer Außenseiter, hat aber zuletzt Kali Meehan vorzeitig besiegt, der schon einmal mit einem Weltmeister im Ring stand.

Im Vorprogramm bestreitet Odlanier Solis einen Kampf über zehn Runden. Der Olympiasieger der Spiele von 2004 hatte sich am 19. März 2011 in Köln im Kampf gegen Vitali Klitschko bereits in der ersten Runde bei einem Sturz eine schwere Knieverletzung zugezogen, die drei Operationen und eine mehr als einjährige Zwangspause nach sich zog. Im Mai 2012 kehrte der 32jährige Exilkubaner im texanischen Pharr erfolgreich in den Ring zurück. Dort setzte er sich über zwölf Runden einstimmig gegen den ebenfalls bei Arena unter Vertrag stehenden Konstantin Airich durch und wurde mit einer Bilanz von 18 Siegen und einer Niederlage neuer Interkontinentalmeister der IBF im Schwergewicht.

Mit von der Partie ist zudem Steve Cunningham, der ehemalige IBF-Weltmeister im Cruisergewicht. Er gibt sein Debüt im Schwergewicht gegen Jason Gavern. Cunningham, der bislang bei Sauerland Event unter Vertrag stand, steigt fortan unter der Regie des US-amerikanischen Promoters Main Events in den Ring. Der 36jährige hatte zuletzt im Februar auch die Revanche gegen seinen kubanischen Teamkollegen Yoan Pablo Hernandez verloren und stand mit einer Bilanz von 24 Siegen und vier Niederlagen vor der Frage, auf welche Weise er seiner Karriere neuen Schwung verleihen könnte.

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8. September: Andre Ward gegen Chad Dawson

In Oakland kommt es zu einem der bedeutendsten Kämpfe dieses Jahres. Der in 25 Auftritten ungeschlagene Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Supermittelgewicht, Andre Ward, trifft vor heimischem Publikum auf Chad Dawson, der mit einer Bilanz von 31 Siegen und einer Niederlage WBC-Champion im Halbschwergewicht ist. Beide gelten als derzeit weltbeste Boxer ihrer Gewichtsklasse. Der 28jährige Ward geht mit zwei Vorteilen in dieses Duell: Zum einen wird in seinem Limit gekämpft, so daß sein Gegner mehr Gewicht als üblich reduzieren muß. Zum andern hat er wie so oft in der Vergangenheit den Heimvorteil auf seiner Seite, der ihm mehr als einmal die ungeteilte Gunst des Kampfgerichts beschert hat.

Andre Ward hatte Mitte Dezember 2011 im Finale des Super-Six-Turniers erneut bestätigt, daß bei Kämpfen auf höchstem Niveau exzellente Konterboxer kaum zu besiegen sind. Der favorisierte Kalifornier, Superchampion der WBA, dominierte den britischen WBC-Weltmeister Carl Froch und gewann nach zwölf Runden einstimmig und verdient nach Punkten. Durch seinen Sieg im Finale der gut zweijährigen Veranstaltung führte er die beiden Gürtel zusammen und darf sich seither weltbester Supermittelgewichtler nennen.

Chad Dawson hatte seinen großen Auftritt am 28. April, als er Bernard Hopkins bei der Revanche besiegte und damit neuer WBC-Weltmeister im Halbschwergewicht wurde. Der 29jährige triumphierte in Atlantic City über den 18 Jahre älteren Titelverteidiger. Dawson gewann in diesem Duell zunehmend die Oberhand, weil es ihm gelang, Hopkins auf Distanz zu halten oder abzukontern. Zugleich spielte er seine konditionelle Stärke aus, um den Gegner zu zermürben.

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8. September: Tony Bellew gegen Edison Miranda

Ob der Britische Meister im Halbschwergewicht, Tony Bellew, das Zeug hat, in die Weltklasse seines Limits aufzusteigen, sollte sich bei diesem Auftritt zumindest deutlicher als bislang abzeichnen. Der 29jährige hat 17 Kämpfe gewonnen und einmal knapp gegen WBO-Weltmeister Nathan Cleverly aus Wales verloren. Nach dieser Niederlage besiegte Bellew den ehemaligen Europameister Danny McIntosh durch technischen K.o. und unterstrich damit seine Entschlossenheit, sich durch einen Rückschlag nicht aus der Bahn werfen zu lassen.

Tony Bellew trifft in London auf den Kolumbianer Edison Miranda, der bereits mit hochkarätigen Gegnern wie Andre Ward, Kelly Pavlik und Lucian Bute im Ring gestanden hat. Dem deutschen Publikum ist Miranda vor allem aus seinem blutigen Kampf gegen Arthur Abraham 2006 in Wetzlar bekannt, in dem der Berliner mit doppelt gebrochenem Kiefer durchhielt und seinen IBF-Titel im Mittelgewicht erfolgreich verteidigte. Mirandas durchwachsene Bilanz von 35 Siegen und sieben Niederlagen bedeutet daher nicht, daß der Kolumbianer ein beliebiger Aufbaugegner wie viele andere ist.

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15. September: Sergio Martinez gegen Julio Cesar Chavez

Der Argentinier Sergio Martinez gilt gegenwärtig als Maß aller Dinge im Mittelgewicht, was dem Lager des Mexikaners Julio Cesar Chavez jun. bislang Warnung genug war, ihm besser aus dem Weg zu gehen. Nachdem Chavez jedoch den Titel des WBC-Weltmeisters überzeugend gegen den Ranglistenersten Andy Lee aus Irland durch Abbruch in der siebten Runde verteidigt hat, scheint man sich bei seinem Promoter Top Rank eines Sinneswandels befleißigt zu haben. Der ungeschlagene Mexikaner, dessen eindrucksvolle Bilanz 46 Siege und ein Unentschieden aufweist, tritt in Las Vegas gegen Martinez an, für den 49 gewonnene, zwei verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte zu Buche stehen.

Damit bekommt der Argentinier Gelegenheit, sich den Gürtel des WBC wiederzuholen, der ihm am Grünen Tisch aberkannt worden war. Wenngleich es in der Vergangenheit unwahrscheinlich schien, daß sich Chavez dieser Herausforderung stellt, wäre er in der Verfassung seines letzten Auftritts keineswegs klarer Außenseiter im Duell mit Martinez. Der übertragende Sender HBO kann mit einer Million Buchungen rechnen, so daß beiden Boxern die bislang größte Börse ihrer Karriere in Aussicht steht.

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15. September: Saul Alvarez gegen Josesito Lopez

Da ein möglicher Gegner nach dem andern ausgefallen ist, verteidigt der WBC-Weltmeister im Halbmittelgewicht, Saul Alvarez, seinen Titel gegen Josesito Lopez. Vorwerfen kann man ihm unter diesen Umständen nicht, er habe sich einen leichten Gegner ausgesucht, doch geht der junge Champion aus Mexiko, der im Alter von 21 Jahren bereits 40 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet hat, als klarer Favorit in diesen Kampf.

Wie Promoter Oscar de la Hoya es ausdrückte, wisse man um das außergewöhnliche Talent, das man mit dem mexikanischen Superstar habe. Für Josesito Lopez wiederum gelte, daß er sich diesen Kampf nach seinem beeindruckenden Überraschungssieg am 23. Juni gegen Victor Ortiz verdient habe. Dem fügte Alvarez selbst hinzu, er habe den Kampf zwischen Ortiz und Lopez vor Ort verfolgt und das Talent des Siegers gesehen. Daher freue er sich darauf, am Mexikanischen Unabhängigkeitstag gegen Josesito Lopez zu kämpfen und allen Fans eine phantastische Schlacht zu liefern.

Lopez, der bislang 30 Kämpfe gewonnen und vier verloren hat, ist sich natürlich bewußt, welche Rolle ihm in diesem Duell zugedacht ist. Trotzig erinnert er daran, daß man ihn schon gegen Ortiz in den Ring gestellt habe, damit er verliere, und nun wiederhole man dasselbe gegen Alvarez. Gegen Ortiz sei er klarer Außenseiter gewesen, was um so mehr mit Blick auf "Canelo" gelte. Er sei jedoch auch für diese Herausforderung bereit.

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15. September: Yoan Pablo Hernandez gegen Troy Ross

Weltmeister Yoan Pablo Hernandez verteidigt den Titel der IBF im Cruisergewicht in Bamberg gegen den Pflichtherausforderer Troy Ross aus den USA. Während der bei Sauerland Event unter Vertrag stehende und von Ulli Wegner trainierte Kubaner 26 Kämpfe gewonnen und einen verloren hat, tritt sein Gegner mit einer Bilanz 25 Siegen und zwei Niederlagen an. Der 27 Jahre alte Champion hatte sich im Februar 2011 in Mülheim an der Ruhr gegen den Franzosen Steve Herelius durchgesetzt und war dadurch Interimsweltmeister der WBA geworden. Am 1. Oktober forderte er in Neubrandenburg den amtierenden IBF-Champion Steve Cunningham heraus und setzte sich mit einem technischen Punktsieg durch.

Daß dieser Erfolg nicht nur dem Mißgeschick des US-Amerikaners zu verdanken war, unterstrich Hernandez bei der Revanche am 4. Februar 2012 in Frankfurt am Main, die er einstimmig nach Punkten gewann. Für diesen Sieg in einem hochklassigen Kampf erhielt der Kubaner den prestigeträchtigen Gürtel des renommierten RING-Magazins, der den besten Boxer einer Gewichtsklasse auszeichnet. Der 37jährige Troy Ross steht ebenfalls bei Sauerland unter Vertrag und gewann zuletzt im Vorprogramm von Hernandez gegen Cunningham einen Aufbaukampf gegen den Polen Lukasz Rusiewicz.

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15. September: Dominik Britsch gegen Roberto Santos

In Bamberg will Dominik Britsch im zweiten Anlauf den vakanten EU-Titel im Mittelgewicht gewinnen. Der 24 Jahre alte Neckarsulmer trifft erneut auf den Spanier Roberto Santos, von dem er sich bei ihrer ersten Begegnung im Februar unentschieden getrennt hatte. Damals ließ Britsch nach gutem Beginn den Gegner immer besser in den Kampf kommen, wobei ihn in der Schlußphase Beinkrämpfe und zuletzt auch noch eine Verletzung über dem rechten Auge beeinträchtigten.

Nach diesem Mißgeschick möchte er bei der Revanche beweisen, daß er zu einer weit besseren Leistung imstande ist. Wenngleich er nicht Zuflucht zu einer Ausrede nehmen wolle, hätten ihn die Krämpfe doch daran gehindert, sein Konzept umzusetzen. Letztendlich sei er froh gewesen, als der Kampf vorüber war. Dominik Britsch, auf den sein Trainer Ulli Wegner große Stücke hält, hat bislang 26 Auftritte gewonnen und einmal unentschieden geboxt. Für seinen Gegner Roberto Santos stehen 17 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

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22. September: Cecilia Braekhus gegen Anne Sophie Mathis

Im dänischen Frederikshavn geht einer der bedeutendsten Kämpfe über die Bühne, den das Frauenboxen gegenwärtig zu bieten hat. Die beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehende Weltmeisterin der Verbände WBA, WBC und WBO im Weltergewicht, Cecilia Braekhus, trifft dabei auf die Französin Anne Sophie Mathis, die neben der Norwegerin und Holly Holm aus den USA zu den drei besten Boxerinnen dieser Gewichtsklasse gehört. Während Cecilia Braekhus in 20 Kämpfen ungeschlagen ist, stehen für ihre Gegnerin 26 Siege und zwei Niederlagen zu Buche.

Die Norwegerin hatte sich im Juni gegen Jessica Balogun aus Deutschland einstimmig nach Punkten durchgesetzt. Sophie Mathis war unterdessen in die USA gereist, um Holly Holm eine Revanche zu gewähren, die sie bei ihrer ersten Begegnung durch Knockout besiegt hatte. Diesmal war die US-Amerikanerin jedoch auf der Hut, spielte ihre technischen Vorteile aus und setzte sich in der Punktwertung überzeugend durch. Nach dieser Niederlage ist die 35 Jahre alte Französin um so fester entschlossen, sich die drei Gürtel zu sichern und an die Spitze des Weltergewichts zu setzen.

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29. September: Alexander Powetkin gegen Hasim Rahman

In der Sporthalle Hamburg verteidigt Alexander Powetkin den regulären Titel der WBA im Schwergewicht gegen den Pflichtherausforderer Hasim Rahman aus den USA. Der bei Sauerland Event unter Vertrag stehende Champion hatte sich im vergangenen Jahr den vakanten Titel durch einen Punktsieg gegen Ruslan Tschagajew gesichert. Seither hat der in 24 Kämpfen ungeschlagene Russe den Gürtel erfolgreich gegen den US-Amerikaner Cedric Boswell sowie seinen Teamkollegen Marco Huck verteidigt.

Hasim Rahman mußte sich im Dezember 2008 Wladimir Klitschko geschlagen geben, hat sich jedoch in der Folge mit fünf vorzeitigen Siegen wieder an die Spitze der WBA-Rangliste hochgearbeitet.

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29. September: Kubrat Pulev gegen Alexander Ustinow

Als zweiten Höhepunkt des Abends in der Hansestadt präsentiert Sauerland Event gemeinsam mit seinem Fernsehpartner ARD den Ausscheidungskampf der IBF im Schwergewicht zwischen Kubrat Pulev und Alexander Ustinow, dessen Sieger nächster Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos bei diesem Verband wird. Der bei Sauerland unter Vertrag stehende Bulgare Pulev ist in 16 Profikämpfen ungeschlagen und seit seinem Sieg über Alexander Dimitrenko im Mai Europameister.

Auch der Weißrusse hat bislang alle Gegner besiegt, wobei für ihn bereits 27 Erfolge zu Buche stehen. Dabei konnte der 2,02 m große und 130 kg schwere frühere K1-Kämpfer schon recht bekannte Gegner wie Monte Barrett aus den USA, den Briten Michael Sprott und den Italiener Paolo Vidoz schlagen.

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29. September: Zsolt Erdei gegen Isaac Chilemba

Der Ungar Zsolt Erdei gehörte einst zu den besten Akteuren, mit denen die Hamburger Universum Box-Promotion aufwarten konnte. Er ist in 33 Profikämpfen ungeschlagen und war lange Jahre WBO-Weltmeister im Halbschwergewicht sowie zuletzt auch im Cruisergewicht. Wie viele seiner Kollegen ein Opfer der Turbulenzen, die den einst größten Boxstall Europas nach Auslaufen des millionenschweren Fernsehvertrags mit dem ZDF erschütterten, ging er das Wagnis ein, seine sportliche Laufbahn in den USA fortzusetzen. Um ein Haar hätte er sogar einen Titelkampf bekommen, doch sagte sein Gegner den bereits festgesetzten Termin verletzungsbedingt ab.

Erdei bekommt es nun mit dem aufstrebenden Isaac Chilemba zu tun, der wie Thomas Oosthuizen, von dem er sich 2010 unentschieden getrennt hat, derzeit zu den herausragenden Repräsentanten des südafrikanischen Boxsports gehört. Der 25jährige Chilemba ist sich bewußt, daß er mit seiner Bilanz von 19 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden in punkto Erfahrung im Schatten des Ungarn steht. Der schweren Aufgabe ungeachtet macht er für sich geltend, bereits sechs zuvor ungeschlagene Gegner besiegt zu haben.

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6. Oktober: Dsaurbek Baisangurow gegen Lukas Konecny

Die Klitschkos (K2 Promotions) und der Magdeburger Promoter Ulf Steinforth (SES-Boxing) bringen auf einer gemeinsam organisierten Veranstaltung in Kiew den mehrfach abgesagten oder verschobenen Kampf zwischen Dsaurbek Baisangurow und Lukas Konecny über die Bühne. Während der Russe WBO-Weltmeister im Halbmittelgewicht ist, führt derselbe Verband den Tschechen als Interimschampion, so daß nun die entufernde Diversifizierung der Titel zumindest für eine kurze Frist beschnitten wird. Für Baisangurow stehen 27 Siege und eine Niederlage zu Buche, Konecny hat 48 Kämpfe gewonnen und drei verloren.

Die beiden sollten bereits im März aufeinandertreffen, doch mußte der Russe damals wegen einer Verletzung absagen. Daraufhin lobte die WBO den Titel des Interimsweltmeisters aus, den sich Konecny im April mit einem vorzeitigen Sieg gegen den Franzosen Salim Larbi sicherte. Wie der 33jährige Tscheche berichtet, habe er nach seinem Titelgewinn sehr positive Reaktionen erfahren. Lange habe er auf das Ziel hingearbeitet, sich die Vorherrschaft in seiner Gewichtsklasse zu sichern, und dabei viele Enttäuschungen überwunden. Er sei es seiner Familie und seinen Landsleuten, die ihn euphorisch unterstützten, einfach schuldig, auch den letzten Schritt zu bewältigen.

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13. Oktober: David Price gegen Audley Harrison

Der 28 Jahre alte Schwergewichtler David Price verteidigt den Titel des Britischen und Commonwealth-Meisters in der Heimatstadt Liverpool gegen seinen Landsmann Audley Harrison. Während der in dreizehn Profikämpfen ungeschlagene Lokalmatador zu den aufstrebenden Talenten seines Landes gehört, geht es für seinen Gegner, der 28 Auftritte gewonnen und fünf verloren hat, einmal mehr darum, seinen ramponierten Ruf aufzupolieren.

Der 2,03 m große Price stand zuletzt am 19. Mai im Ring und besiegte Sam Saxton überzeugend durch K.o. in der vierten Runde. Harrison, der nur sechs Zentimeter kleiner ist, hat seit seiner blamablen Niederlage gegen David Haye im November 2010 erst einmal gekämpft und sich dabei mit einem vorzeitigen Sieg gegen seinen Landsmann Ali Adams zurückgemeldet. Die Auftritte von David Price wurden bislang von Sky Sports übertragen. Sein Kampf gegen Harrison wird erstmals beim Sender Boxnation zu sehen sein, mit dem er einen Vertrag für ein Jahr abgeschlossen hat.

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13. Oktober: Nonito Donaire gegen Toshiaki Nishioka

Nonito Donaire verteidigt die Titel der Verbände WBO und IBF im Superbantamgewicht gegen den früheren WBC-Champion Toshiaki Nishioka. Der Philippiner geht nicht nur aufgrund seiner Bilanz von 29 Siegen und einer Niederlage als Favorit in diesen Kampf, gilt er doch als einer der weltbesten Boxer aller Gewichtsklassen. Der 36jährige Japaner wurde lange als führender Akteur seiner Gewichtsklasse gehandelt und bestritt sechs erfolgreiche Titelverteidigungen, bis er den WBC-Gürtel im Frühjahr niederlegte und zum Champion Emeritus ernannt wurde. Mit 39 gewonnenen, vier verlorenen und drei unentschieden beendeten Auftritten verfügt Nishioka über große Erfahrung, dürfte aber den Zenit seines Könnens überschritten haben.

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13. Oktober: Brandon Rios gegen Mike Alvarado

Den zweiten Hauptkampf des Abends bestreitet der frühere Champion im Leichtgewicht Brandon Rios gegen den Halbweltergewichtler Mike Alvarado. Beide Boxer sind ungeschlagen, wobei Rios 30 Siege und ein Unentschieden vorweisen kann, während Alvarado 33 Auftritte gewonnen hat. Brandon Rios mußte seinen Titel aufgeben, weil er das Limit des Leichtgewichts nicht mehr bringen konnte. Bei seinem letzten Auftritt setzte er sich umstritten gegen den Kubaner Richard Abril durch. Mike Alvarado bestritt zuletzt zwei turbulente Auseinandersetzungen mit Breidis Prescott und Mauricio Herrera, so daß Promoter Bob Arum wohl nicht allzu sehr übertreibt, wenn er einen "unglaublichen Kampf" ankündigt.

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3. November: Marco Huck gegen Firat Arslan

Marco Huck verteidigt den Titel der WBO im Cruisergewicht in Halle/Westfalen gegen Firat Arslan. Daß man im Lager des Weltmeisters für den Auftritt im Gerry Weber Stadion auf diesen Herausforderer verfallen ist, mutet überraschend an, hat aber ganz handfeste Gründe. Zum einen hat Promoter Sauerland aus dem vielbeachteten Duell zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham den Schluß gezogen, daß sich rein deutsche Begegnungen hierzulande ausgezeichnet vermarkten lassen. Zudem winkt Huck im Falle eines Sieges der Status des Superchampions der WBO.

Der 27 Jahre alte Berliner ist seit August 2009 Weltmeister der WBO im Cruisergewicht und hat diesen Titel neunmal erfolgreich verteidigt. Seine Bilanz steht bei 34 Siegen, zwei Niederlagen sowie einem Unentschieden. Firat Arslan, der früher WBA-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse war, hat 32 gewonnene, fünf verlorene und zwei unentschieden beendete Auftritte vorzuweisen. Zuletzt hatte er dem amtierenden Europameister Alexander Alexejew ein Unentschieden abgerungen. Er liegt in der Rangliste zwar fünf Plätze hinter dem Russen, erhielt aber dennoch den Vorzug bei der Suche nach einem geeigneten Herausforderer für Huck.

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10. November: Wladimir Klitschko gegen Mariusz Wach

Wladimir Klitschko verteidigt seine Titel im Schwergewicht am 10. November in Hamburg gegen Mariusz Wach. Der 36 Jahre alte Ukrainer trifft erstmals in seiner Karriere auf einen Gegner, der mit 2,02 m etwas größer ist und ihn zudem an Reichweite übertrifft. Auch ist der Pole in 27 Kämpfen ungeschlagen und hat zuletzt sieben Gegner in Folge vorzeitig besiegt. Er legt den Internationalen WBC-Titel nieder, um sich mit dem Champion zu messen. Als klarer Außenseiter habe er in dem bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere nichts zu verlieren und könne ganz entspannt in den Ring steigen, hält der Pole den Ball vorerst flach.

Wladimir Klitschko ist ihm mit einer Bilanz von 58 Siegen und drei inzwischen lange zurückliegenden Niederlagen an Erfahrung weit überlegen, wobei er im Laufe der Jahre so gut wie alle Kandidaten von Weltklasse in die Schranken gewiesen hat. Vor vier Monaten ließ der Ukrainer Tony Thompson aus den USA in Basel keine Chance und besiegte ihn vorzeitig. In Hamburg hat Klitschko zuletzt am 2. Juli 2011 geboxt und sich damals mit einem deutlichen Punktsieg über den Briten David Haye den Gürtel der WBA gesichert. Er freue sich, zu seinem 23. Kampf um die Weltmeisterschaft in die Hansestadt zurückzukehren, rennt der Publikumsmagnet mit seiner Werbung um massenhafte Unterstützung sicher offene Türen ein.

3. September 2012