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MELDUNG/909: Kein Pfifferling auf Audley Harrison? (SB)




Brite macht sich vor dem Kampf gegen David Price selber Mut

Außer dem britischen Schwergewichtler Audley Harrison selbst und vielleicht noch seinem Team dürfte mit Blick auf den bevorstehenden Kampf am 13. Oktober gegen David Price kaum jemand einen Pfifferling auf den früheren Olympiasieger geben. Zu lange befindet sich der inzwischen 40jährige schon auf dem absteigenden Ast, und die blamable Niederlage gegen David Haye wird wohl auf ewig mit seinem Namen verbunden bleiben. Harrison, der 28 Kämpfe gewonnen und fünf verloren hat, trifft auf seinen ungeschlagenen Landsmann David Price, der mit 2,02 m nicht nur noch größer als er selbst ist, sondern auch von seinen dreizehn gewonnenen Auftritten elf vorzeitig beendet hat.

Dessen ungeachtet hält sich der in den USA lebende Audley Harrison zugute, im Sparring mit Deontay Wilder die besten Voraussetzungen gefunden zu haben. Der kommende US-Star ist in 26 Kämpfen ungeschlagen, die er durchweg durch K.o. gewonnen hat. Wie Harrison berichtet, sei Wilder nicht nur sehr schnell, sondern könne auch zuschlagen wie ein Pferd. Vier Wochen habe er mit ihm verbracht und an manchen Tagen etliche saubere Treffer seines Sparringspartners verkraften müssen.

Neben Deontay Wilder hätten ihm auch noch Joe Hanks und Malik Scott zur Verfügung gestanden, die ebenfalls über zwei Meter groß sind und in der Statur David Price ähneln. Scott sei in 33 Kämpfen ungeschlagen und Hanks habe 26 Auftritte gewonnen, wobei er so explosiv wie Shannon Briggs zu Werke gehe. Besser hätte er sich nicht auf den bevorstehenden Kampf vorbereiten können, meint Harrison. Wer glaube, Price werde ihn mit einem einzigen Treffer seiner Rechten erledigen, habe sich getäuscht. Selbst David Haye, der ihn auf dem Tiefpunkt erwischte, mußte 20 Schläge ins Ziel bringen, um ihn auf die Bretter zu schicken, und selbst da sei er wieder aufgestanden, rühmt sich Audley Harrison seiner Standfestigkeit. Von einer Idee, wie er nicht nur eine K.o.-Niederlage vermeiden, sondern den Kampf gegen David Price vielleicht sogar gewinnen könnte, ist allerdings keine Rede.

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Kostia Chou glaubt an Powetkins Sieg über Wladimir Klitschko

Daß es im nächsten Jahr tatsächlich zum Duell zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin kommen wird, ist erfahrungsgemäß keineswegs sicher. Allerdings glaubt der Russe inzwischen mehr Argumente als in der Vergangenheit auf seiner Seite zu haben, sich mit dem Superchampion zu messen und dabei nicht von vornherein auf verlorenem Posten zu stehen. Eines davon ist sein neuer Trainer Kostia Chou, der bei der überraschend mühelosen Titelverteidigung gegen den enttäuschenden Pflichtherausforderer Hasim Rahman in seiner Ecke stand.

Seinetwegen könnten die Leute glauben, was sie wollen, und Alexander Powetkin abschreiben, erklärt Chou zuversichtlich. In Wladimir Klitschko den haushohen Favoriten zu sehen gereiche dem Außenseiter zum taktischen Vorteil. Er habe seinem Schützling bereits einige Ideen vermittelt, die man noch im einzelnen vertiefen werde. Die Kämpfe Klitschkos anhand der Aufzeichnungen zu studieren, werde allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wäre er nicht überzeugt, daß der Ukrainer zu schlagen ist, säße er nicht hier und verschwendete seine und Powetkins Zeit. Er sei sich sicher, Wladimir Klitschko auf ähnliche Weise wie Hasim Rahman besiegen zu können.

Noch sind die Meinungen der beiden Lager geteilt, wann der Kampf zwischen dem WBA-Superchampion Wladimir Klitschko und dem regulären Weltmeister Alexander Powetkin frühestens über die Bühne gehen könnte. Während Powetkins Promoter Sauerland von einem Kampftermin im Februar oder März ausgeht, hat Klitschkos Manager Bernd Bönte einen Zeitpunkt vor dem Sommer ausgeschlossen. Beide Seiten berufen sich dabei auf Statuten oder Aussagen des Verbands, wobei das wirksamste Argument des Ukrainers sein prominenter Status in der Branche sein dürfte, der im Zweifelsfall den Ausschlag zugunsten seiner Wünsche gibt.

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Nathan Cleverly boxt im November in Los Angeles

Am 10. November verteidigt Nathan Cleverly den Gürtel der WBO im Halbschwergewicht im Staples Center von Los Angeles. Wer mit dem 25 Jahre alten Waliser in den Ring steigen wird, soll in wenigen Tagen bekanntgegeben werden. Der in 24 Auftritten ungeschlagene Champion bestreitet bei seinem zweiten Gastspiel in den USA allerdings nicht den Hauptkampf, sondern tritt im Vorprogramm des Duells zwischen Abner Mares und Anselmo Moreno an, bei dem es um die Weltmeisterschaft im Superbantamgewicht geht.

Cleverly erhofft sich von der Gelegenheit, bei seiner vierten Titelverteidigung vor US-amerikanischem Publikum aufzutreten, einen Durchbruch auf dem dortigen Markt. Er wolle eindrucksvoll unterstreichen, daß er der führende Boxer seiner Gewichtsklasse sei, und damit seiner Karriere einen kräftigen Schub geben. Ursprünglich sollte der Waliser am 27. Oktober in Cardiff gegen den Ukrainer Viatscheslaw Udselkow antreten, doch schlug das Angebot aus den USA die heimische Option aus dem Feld.

7. Oktober 2012