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MELDUNG/966: Alle Türen auf für Juan Manuel Marquez (SB)




39jähriger Mexikaner auf dem Gipfel der Möglichkeiten

Nach seinem Sieg im vierten Kampf gegen den Philippiner Manny Pacquiao hat Juan Manuel Marquez mit dem möglichen Ende seiner Karriere vor Augen noch einmal alle Türen aufgestoßen. Der 39jährige Mexikaner steht dank des bedeutendsten Erfolgs seiner Laufbahn vor der Wahl, sich im Glanz des Triumphs zu verabschieden oder weitere hoch dotierte Duelle zu bestreiten. Sollte er in einen fünften Kampf gegen Pacquiao einwilligen, den man im Umfeld des Philippiners favorisiert, könnte Marquez aus der Position des Siegers erheblich mehr Geld verdienen, als die sechs Millionen Dollar, die er zuletzt als Bruttobörse eingestrichen haben soll. Denkbar wäre andererseits auch eine Revanche gegen Floyd Mayweather jun., die ebenfalls sportlich sehr reizvoll und finanziell nicht minder attraktiv wäre.

Zunächst aber zollte der Mexikaner seinem Gegner Manny Pacquiao Anerkennung und Respekt, der stets ein großartiger und gefährlicher Kontrahent gewesen sei. Da Marquez nun endlich den langersehnten Sieg über seinen Erzrivalen gefeiert hat, kam er nicht mehr auf die teils erbitterten Kontroversen um die knappen Entscheidungen zugunsten des Philippiners in der Vergangenheit zu sprechen. Indessen lag Pacquiao in ihrem letzten Kampf nach Punkten klar in Führung und schien den Mexikaner in die Enge getrieben zu haben, als diesem plötzlich der entscheidende Niederschlag glückte.

Wie Marquez noch einmal Bilanz zog, sei er gut vorbereitet in einen sehr schwierigen Kampf gegangen. Er habe seine taktische Marschroute, die Schwachstellen Pacquiaos auszunutzen, erfolgreich umgesetzt. Es sei ihm gelungen, wie angekündigt vorzeitig zu gewinnen. Tief berührt und voller Freude widme er diesen Sieg den mexikanischen Zuschauern und seiner Familie. Nun wolle er erst einmal feiern und Zeit mit seiner Familie verbringen. Sollten ihm seine Kinder nahelegen, die Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen, werde er diesem Rat folgen, denn er habe jetzt alles erreicht, was er sich vorgenommen habe.

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Promoter Bob Arum muß fieberhaft umdisponieren

Die spektakuläre Niederlage Manny Pacquiaos gegen den mexikanischen Dauerrivalen Juan Manuel Marquez hat die Pläne Bob Arums gewaltig durcheinandergewirbelt. Längst hatte der Promoter den Philippiner im nächsten Schritt für einen Kampf gegen Brandon Rios eingeplant, doch nimmt er angesichts der K.o.-Niederlage Pacquiaos sicherheitshalber Abstand von dieser Option.

Im Falle einer Niederlage hätte sich Marquez mit Timothy Bradley messen sollen, dem die Punktrichter zum Sieg über Manny Pacquiao verholfen hatten. Seither ist der US-Amerikaner WBO-Weltmeister im Weltergewicht, doch hat der in 29 Kämpfen ungeschlagene Champion danach nicht mehr im Ring gestanden.

Nach Lage der Dinge wird der Philippiner voraussichtlich am 20. April 2013 eine Revanche gegen Bradley bestreiten, der längst nicht über die Schlagwirkung von Brandon Rios verfügt und daher im zweiten Anlauf zu besiegen sein sollte. Ein Erfolg vorausgesetzt soll dieser Kampf zur Vorbereitung auf die fünfte Begegnung mit Marquez dienen, die Bob Arum schon jetzt als Duell der Superlative avisiert - bedeutender noch als ein Kampf gegen Floyd Mayweather jun., zu dem es ohnehin nie mehr komme dürfte.

Damit bleibt noch die Suche nach einem angemessenen Gegner für Brandon Rios übrig, der im März ein zweites Mal mit Mike Alvarado in den Ring steigen könnte. Da sich die beiden im Oktober einen der fulminantesten Kämpfe des Jahres geliefert hatten, ließe sich auch diese Option sicher erfolgreich bewerben und einem zahlungskräftigen Publikum schmackhaft machen.

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50 Cent hat mit Yuriorkis Gamboa Großes im Sinn

Der weltbekannte US-Rapper 50 Cent, seit einiger Zeit auch als Promoter im professionellen Boxsport aktiv, läßt sich vom Streit mit seinem ehemaligen Partner Floyd Mayweather nicht die Suppe versalzen. Rührig kündigt er größere Aufgaben für den Kubaner Yuriorkis Gamboa an, der sich nach langer Zwangspause im Vorprogramm des Duells zwischen Manny Pacquiao und Juan Manuel Marquez erfolgreich gegen den Philippiner Michael Farenas in Szene gesetzt hat.

Man habe kein Problem damit, in eine höhere Gewichtsklasse zu wechseln, um gegen die interessantesten Gegner anzutreten, erklärte 50 Cent nach dem Sieg Gamboas. Für den Kubaner wäre ein Aufstieg ins Leichtgewicht kaum ein Problem. Er hatte beim Kampf gegen Farenas nach dem offiziellen Wiegen erheblich zugelegt und war im Ring so schwer wie ein Weltergewichtler.

Wie der Promoter weiter ausführte, strebe man nun die allerbesten Kämpfe an und sei sehr an Adrien Broner interessiert. Er gebe gerne zu, daß er ein Fan dieses aufstrebenden jungen Talents sei, das bereits als Nachfolger Floyd Mayweathers gehandelt wird. Ein Kräftemessen zwischen dem in 22 Kämpfen ungeschlagenen Gamboa und dem ebenfalls unbesiegten WBC-Weltmeister im Leichtgewicht, Broner, der 25 Gegner in die Schranken gewiesen hat, wäre in der Tat eine außerordentlich attraktive Konstellation, deren Ausgang zugunsten des hoch gehandelten US-Amerikaners keineswegs sicher ist.

12. Dezember 2012