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MELDUNG/1128: Vitali Klitschko lobt David Tua über den grünen Klee (SB)




Werbung für den Kampf des Neuseeländers gegen Alexander Ustinow

Der in Weißrußland lebende Russe Alexander Ustinow war in 21 Auftritten ungeschlagen und galt als Anwärter auf einen Kampf um die Weltmeisterschaft, als er am 29. September 2012 in der Sporthalle Hamburg auf den Bulgaren Kubrat Pulew traf. Dieser war internationaler Meister der IBF und Europameister, wirkte jedoch gegen den 2,02 m großen und mit einem Gewicht von fast 139 kg wie ein Berg vor ihm aufragenden Kontrahenten wie ein krasser Außenseiter. Der 31 Jahre alte Titelverteidiger aus dem Sauerland-Team lieferte dem Riesen jedoch ein bravouröses Gefecht, das er durch Abbruch in der elften Runde gewann.

Nun nimmt der bei K2 Promotions unter Vertrag stehende Ustinow einen neuen Anlauf und trifft dabei am 31. August in Neuseeland auf den Veteranen David Tua, der seine Karriere wieder aufgenommen hat. Beide verbindet die Hoffnung, sich durch einen Sieg ins Gespräch für einen künftigen Titelkampf zu bringen. Vitali Klitschko, der diesmal als Promoter des Russen Werbung für das Duell macht, will nicht ausschließen, den Neuseeländer als Herausforderer zu akzeptieren, sollte sich dieser gegen Ustinow durchsetzen. Sonderlich realistisch ist diese Option aber nicht, da der Ukrainer natürlich auf einen Sieg seines Boxers setzt und seine eigene Karriere aller Voraussicht nach Ende des Jahres beenden wird. Der US-Amerikaner Bermaine Stiverne dürfte als offizieller Herausforderer beim WBC der letzte Kandidat sein, dem es noch vergönnt ist, mit dem älteren Klitschko im Ring zu stehen.

Wie der WBC-Weltmeister im neuseeländischen Fernsehen nebulös verkündete, sei alles möglich. Alexander Ustinow habe gegen David Tua keine einfache Aufgabe zu lösen, und danach werde man weitersehen. Tua könne auf eine großartige Karriere und eine ansehnliche Bilanz zurückblicken. Er verfüge über enorme Schlagwirkung, sei ein ganz spezieller Gegner und weltberühmt. Nicht nur in seiner Heimat, sondern auch in Europa und den USA kenne ihn jeder. [1]

Tuas Promoter Dave Higgins stieß ins gleiche Horn und erklärte, er wisse nicht, ob den Neuseeländern wirklich klar sei, wie sehr David Tua in aller Welt geschätzt werde. Der bevorstehende Kampf sei bei diversen Sendern auf reges Interesse gestoßen. Nie zuvor habe er eine solche Resonanz erlebt, denn sein Telefon klingle seit der Ankündigung des Kampfs ununterbrochen.

David hätte sich für sein Comeback irgendeinen leichten Gegner aussuchen und diesen künstlich zu einem höchst anspruchsvollen Kontrahenten aufblasen können, so Higgins. Statt dessen stelle sich sein Schützling der gewaltigen Herausforderung, mit diesem Riesen in den Ring zu steigen. Er habe in den letzten sechs Monaten so hart wie noch nie trainiert und greife nun nach den Sternen. Alexander Ustinow sei zweifellos ein ernst zu nehmender Anwärter, aus David Tuas Sicht jedoch nur eine Durchgangsstation zu den Klitschkos und ihren Titeln.

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Tyson Fury pokert mit David Haye um die Börse

Der britische Schwergewichtler Tyson Fury war Pflichtherausforderer des Europameisters Kubrat Pulew, reiste jedoch zur geplanten Versteigerung des Kampfs gar nicht erst an. Er verzichtete nicht nur auf dieses Vorrecht, sondern zugleich auf die Chance, einen Ausscheidungskampf der IBF gegen den Bulgaren zu bestreiten, der die Rangliste des Verbands anführt. Wenngleich Fury wiederholt angekündigt hatte, er würde lieber heute als morgen gegen Wladimir Klitschko antreten, lockte ihn ein Gang mit Pulew offenbar überhaupt nicht.

Anstelle dessen steht ein Duell mit seinem britischen Landsmann David Haye im Raum, das im Herbst über die Bühne gehen könnte. Kursierenden Spekulationen zufolge dürfen die Kontrahenten mit einer Börse von je fünf Millionen Pfund rechnen, da sich dieser Kampf bei den britischen Boxfans gewaltigen Zuspruchs erfreuen würde. Nachdem Fury seine Chance bei der IBF preisgegeben hatte, schienen die Weichen für ein lukratives Kräftemessen mit Haye gestellt zu sein. Nun überrascht der 25jährige Aufsteiger jedoch mit der Forderung, er müsse 80 Prozent der Einnahmen bekommen und werde den Kampf andernfalls platzen lassen.

Er verlange 80 Prozent für sich, weil er die Attraktion sei, verkündet Fury. Sollte sich Haye nicht mit 20 Prozent begnügen, könne er in den Wind schießen: "Mit 50 Prozent kann ich mir den Wohnwagen, den ich will, nicht leisten. Leute, habt Verständnis!" Über diese Provokation kann sich David Haye nur wundern. Er habe alles in seiner Macht Stehende getan, um Fury in den Ring zu bekommen, und ihm sogar eine Verteilung von 50/50 geschenkt. "Der große Lümmel" wolle den Vertrag jedoch nicht unterschreiben. [2]

Daß Tyson Fury es mit dieser absurden Forderung ernst meint, ist kaum anzunehmen. Zum einen ist David Haye nach wie vor die größere Zugnummer, zum anderen vorerst der einzige Gegner, mit dem sich Börsen in Millionenhöhe generieren ließen. Brächte Fury diese Option zum Scheitern, hätte er sich selbst den denkbar größten Bärendienst erwiesen. Mit 50 Prozent der Gesamtbörse ist er bestens bedient, weshalb man wohl davon ausgehen kann, daß hier lediglich eine Kontroverse inszeniert wird, die das Interesse an diesem Duell befeuern soll.

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/vitali-klitschko-kampf-gegen-tua-denkbar-27278

[2] http://www.boxen.de/news/kampf-gegen-haye-fury-verlangt-80-prozent-27268

27. Juni 2013