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MELDUNG/1248: Wer wollte noch an Gennadi Golowkin zweifeln! (SB)




Curtis Stevens muß sich dem Kasachen vorzeitig geschlagen geben

Im traditionsreichen New Yorker Madison Square Garden hat Gennadi Golowkin seinen WBA-Titel im Mittelgewicht erfolgreich gegen Curtis Stevens verteidigt, der sich nach der achten Runde geschlagen geben mußte. Damit blieb der 31jährige Kasache auch in seinem 28. Profikampf unbesiegt und baute seine bereits 15 Kämpfe andauernde K.o.-Serie weiter aus. Der Herausforderer trug seine Haut teurer zu Markte als Golowkins letzter Gegner Matthew Macklin, mußte sich aber der Überlegenheit des Champions beugen und hat nun 25 Siege sowie vier Niederlagen vorzuweisen.

Der für seine Gewichtsklasse ungewöhnlich große Golowkin überragte den US-Amerikaner um neun Zentimeter und diktierte zunächst das Geschehen im Ring aus der Distanz mit seinem Jab. Der bullige Stevens wich jedoch nicht zurück und brachte zwei Schläge durch. Im zweiten Durchgang gab der Weltmeister eine erste Kostprobe seiner Gefährlichkeit, als er seinen Gegner mit einem linken Konter überraschte und ihn mit einem weiteren linken Haken zu Boden schickte. Stevens wirkte schwer angeschlagen und konnte von Glück reden, daß wenig später zur Pause geläutet wurde.

Nun drängte Golowkin auf eine frühe Entscheidung und griff unentwegt an, während Stevens sein Heil in einer Doppeldeckung suchte, hinter der er sich verschanzte. So überstand der Herausforderer die Runde und wirkte im vierten Durchgang wieder erholt, als er mit einigen Treffern zum Zuge kam. Als Stevens in der nächsten Runde endlich mit seiner gefährlichsten Waffe, dem linken Haken, sein Ziel fand, demonstrierte Golowkin erstmals in diesem Duell seine bemerkenswerten Nehmerqualitäten. Er steckte die Schläge unbeeindruckt weg und dominierte weiterhin den Kampf.

Ein ähnliches Bild bot sich im sechsten Durchgang, da der Kasache einen schweren Uppercut verdaute und sich bald darauf dreimal mit seiner Rechten revanchierte, die Stevens in die Seile schickte. Wenngleich der US-Amerikaner diesmal stehenblieb, löste er sich nicht aus dieser Bedrängnis und mußte weitere schwere Treffer hinnehmen. Der Lokalmatador versuchte mitzuhalten und lieferte dem Champion in der siebten Runde einen Schlagabtausch, ließ sich jedoch erneut in die Seile drängen, wo ihm immerhin ein linker Konter glückte.

Kaum war die achte Runde eingeläutet, als Golowkin den Herausforderer mit Körpertreffern durch den Ring trieb. Unterdessen war das Gesicht des New Yorkers sichtlich angeschwollen, und seine Gegenwehr ließ langsam nach. Nachdem er in den letzten 30 Sekunden an den Seilen wiederum eine Serie schwerer Treffer eingesteckt hatte, beendete der Ringrichter in der Pause auf Anraten des US-amerikanischen Teams den Kampf.

Mit diesem überzeugenden Auftritt gegen den als gefährlichen Gegner eingeschätzten Curtis Stevens unterstrich Gennadi Golowkin einmal mehr seinen Anspruch auf die Führungsposition im Mittelgewicht. Noch gilt der amtierende WBC-Weltmeister Sergio Martinez als weltbester Boxer dieser Gewichtsklasse, doch kehrt der Argentinier aufgrund mehrerer Verletzungen erst im Frühjahr 2014 in den Ring zurück. Daher muß sich der Kasache noch einige Monate gedulden, bis es zum entscheidenden Kampf um die Vorherrschaft kommen könnte.

Wie Golowkin im anschließenden Interview mit dem Sender HBO berichtete, habe ihn sein Trainer angewiesen, keinen verrückten Kampf zu liefern, sondern einfach zu boxen. Ungeachtet der Stärke seines Gegners habe er keinen Augenblick an seiner eigenen Überlegenheit gezweifelt und spätestens nach dem Niederschlag mit Sicherheit gewußt, daß ihm der Sieg zufallen würde. Er danke HBO für die Möglichkeit, sein Können vor großem Publikum zu zeigen, und sei für jeden Gegner offen, ob er nun Peter Quillin oder Sergio Martinez heiße.[1]

*

Punktsiege für Mike Perez und Ola Afolabi

Im Vorprogramm des Titelkampfs zwischen Gennadi Golowkin und Curtis Stevens gelang es dem in Irland lebenden kubanischen Schwergewichtler Mike Perez, die Serie vorzeitiger Siege des Russen Magomed Abdusalamow zu beenden. Nach zehn umkämpften Runden setzte sich der 28jährige Perez einstimmig nach Punkten durch (97:92, 97:92, 95:94) und blieb damit auch in seinem 20. Profikampf ungeschlagen. Hingegen mußte der Russe, der zuvor 18 Gegner ausnahmslos durch K.o. besiegt hatte, erstmals die Segel streichen.

Der Kubaner erwies sich von Beginn an als der technisch überlegene Boxer und versetzte seinem Gegner diverse schwere Treffer, die ihre Spuren bei Abdusalamow hinterließen. In der ersten Hälfte des Kampfs unterstrich auch der Russe des öfteren seine Gefährlichkeit, doch hatte er bis dahin noch nie länger als fünf Runden im Ring gestanden und ließ nun mit zunehmender Kampfdauer etwas nach. Im letzten Durchgang suchte Perez noch einmal die Entscheidung, doch der deutlich gezeichnete Abdusalamow hielt bis zum Schlußgong durch. Perez, der damit die Nummer vier der WBC-Rangliste besiegt hat, darf mit einem deutlichen Sprung in den Rankings der Verbände rechnen.

Ebenfalls im Vorprogramm sicherte sich der britische Cruisergewichtler Ola Afolabi durch einen Punktsieg über den Polen Lukasz Janik den vakanten Titel des kleinen Verbands IBO im Cruisergewicht. Bei seinem ersten Auftritt nach der Niederlage gegen WBO-Weltmeister Marco Huck setzte sich der Brite nach einer ausgeglichenen Anfangsphase zunehmend besser in Szene. Wenngleich sich der Pole nicht entmutigen ließ und bis zuletzt tapfer mitkämpfte, behielt Afolabi verdientermaßen die Oberhand (114:114, 115:113, 117:111) und verlieh seiner stagnierenden Karriere damit einen neuen Schub.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/golovkin-weiterhin-ungeschlagen-vorzeitiger-sieg-in-new-york-gegen-stevens-29840

[2] http://www.boxen.de/news/vorprogramm-golovkin-vs-stevens-perez-schlaegt-abdusalamov-afolabi-holt-ibo-titel-gegen-janik-29839

4. November 2013