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MELDUNG/1331: Palastrevolution im Mittelgewicht (SB)




Martinez kann Golowkin nicht länger ignorieren

Jetzt sei es an der Zeit, mit Gennadi Golowkin in den Ring zu steigen, da er in ein paar Jahren noch erfahrener und gefährlicher sein werde. Diese Einschätzung des Argentiniers Sergio Martinez, der den Kasachen in der Vergangenheit mehr oder minder ignoriert hat, könnte sich als allzu späte Einsicht erweisen, wenn die beiden weltweit führenden Mittelgewichtler aufeinandertreffen. Daß es zu diesem Kampf der beiden Weltmeister kommen muß, weil kein ein anderer in diesem Limit das Publikum stärker in seinen Bann schlagen und die ewige Frage nach dem wahren Champion fürs erste einer Klärung zuführen würde, scheint inzwischen auch für Martinez unabweislich festzustehen.

Wie der WBC-Weltmeister einräumt, für den 51 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen, sei der in 29 Kämpfen ungeschlagene WBA-Champion gegenwärtig der schwierigste Gegner. Golowkin gelte zu Recht nicht nur als technisch versiert, sondern auch als konditionsstark. Überdies schlage er gehörig zu und könne selbst viel einstecken, beschreibt Martinez recht genau, warum der Kasache längst als sein Kronprinz gehandelt wird. Während der inzwischen 38jährige Argentinier aufgrund verschiedener Verletzungen eine ausgedehnte Zwangspause einlegen mußte, bahnte sich der sieben Jahre jüngere Golowkin mit vorzeitigen Siegen in Serie seinen Weg zum Sender HBO und an die Fleischtöpfe des US-amerikanischen Boxgeschäfts. Möglicherweise hat Martinez durch seine lange Abwesenheit bereits die Gelegenheit versäumt, seinen Thronfolger gerade noch rechtzeitig in die Schranken zu weisen, bevor es zur Palastrevolution kommt.

In seinem ersten Kampf nach der Verletzungspause trifft Sergio Martinez am 7. Juni im New Yorker Madison Square Garden auf den populären Puertoricaner Miguel Cotto, der 38 Auftritte gewonnen und vier verloren hat. Der Argentinier hat inzwischen das Training aufgenommen und kündigt zuversichtlich einen K.o.-Sieg gegen Cotto an. Sobald dies erledigt sei, könne er sich auf einen möglichen Vereinigungskampf gegen Gennadi Golowkin konzentrieren. [1]

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Revanche der Briten Froch und Groves nimmt Gestalt an

Carl Froch galt im Kampf gegen seinen elf Jahre jüngeren britischen Landsmann George Groves, der im November 2013 über die Bühne ging, als klarer Favorit. Bereits in der ersten Runde schien sich jedoch eine Sensation anzubahnen, da der amtierende IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht nach einem schweren Treffer zu Boden gehen mußte. Wenngleich der Titelverteidiger wieder auf die Beine kam, machte der Herausforderer auch in den folgenden Durchgängen dank seiner Angriffslust eine so gute Figur, daß er seinen Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter ausbauen konnte. Mit Müh und Not wendete Froch das Blatt in der neunten Runde, als der Ringrichter den angeschlagenen Groves vorschnell aus dem Kampf nahm.

Nach diesem umstrittenen Abbruch forderte George Groves vehement eine Revanche und stieß dabei auf breite Zustimmung des britischen Boxpublikums. Dies führte dazu, daß schließlich auch die IBF diese Option unterstützte und einen Rückkampf anordnete. Allerdings war Groves mit der vom Verband festgelegten Aufteilung der Börsen im Verhältnis 85:15 zugunsten des Weltmeisters verständlicherweise nicht einverstanden. Sein Einspruch wurde jedoch von der IBF abgewiesen.

Da dieser Kampf ein Publikumsmagnet ist und die Ränge eines Fußballstadions füllen kann, kam es angesichts der zu erwartenden Einkünfte doch noch zu einer freiwilligen Einigung der beiden Lager. George Groves bekommt etwas mehr als die von der IBF vorgeschriebenen 15 Prozent, doch fällt für Carl Froch immer noch genug ab, um diese Option einem Ausflug in die USA vorzuziehen, den er als mögliche Alternative ins Auge gefaßt hatte. Als Datum des Kampfs gegen Groves wurde der 31. Mai genannt, als Austragungsort sind das Londoner Emirates Stadium, das Londoner Wembley Stadium und das City Ground Stadium in Nottingham im Gespräch. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5432-sergio-martinezwenn-ich-cotto-ausgeknockt-habe-kann-ich-mich-auf-golovkin-konzentrieren.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5435-einigung-zwischen-froch-und-groves-erzieltrueckkampf-koennte-am-31-mai-steigen.html

14. Februar 2014