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MELDUNG/1355: Lukas Konecny greift noch einmal nach den Sternen (SB)




Titelkampf gegen Peter Quillin in Washington

Als Lukas Konecny im Jahr 2012 den Interimstitel der WBO im Halbmittelgewicht gewann, wurde er als erster tschechischer Profiweltmeister von seinen Landsleuten wie ein Nationalheld gefeiert. Nach einer Niederlage im anschließenden Kampf gegen den regulären WBO-Champion Saurbek Bajsangurow in Kiew stieg er ins Mittelgewicht auf und brachte es dort zum WBO-Europameister. Am 19. April fordert der 35jährige Konecny in der US-Hauptstadt Washington den amtierenden WBO-Weltmeister im Mittelgewicht, Peter "Kid Chocolate" Quillin, heraus, der in 30 Kämpfen ungeschlagen ist. Wenngleich der Tscheche, für den 50 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, als klarer Außenseiter in den Ring der "DC Armory"-Arena steigt, zweifelt in seinem Umfeld niemand daran, daß er dabei seine Haut teuer zu Markte trägt. Quillin, der in New York lebt und trainiert, wird sich jedenfalls mit der unbequemen Kampfesweise Konecnys auseinandersetzen müssen, der als unermüdlich gilt und fast ausschließlich im Vorwärtsgang zu boxen pflegt.

Hocherfreut über die Chance Konecnys, um den regulären Titel im Mittelgewicht zu kämpfen, zeigt sich natürlich sein Promoter Ulf Steinforth, der mit Robert Stieglitz vor kurzem seinen einzigen Weltmeister verloren hat. Wenn jemand diese Option verdient habe, dann sei das Lukas Konecny. Man gehe schon seit über 14 Jahren zusammen den Weg durch die Höhen und Tiefen des Profiboxens. Konecny habe immer die großartigsten und emotionalsten Kämpfe gezeigt, gerade auch auf fremdem Terrain. Sich in den USA gegen den Weltmeister durchzusetzen, sei zweifellos eine sehr schwere Aufgabe. Doch Lukas sei ein "Kämpfer vor dem Herrn" und habe durchaus die Chance, sich endgültig in das Geschichtsbuch des Boxens einzutragen. Für den hiesigen Boxsport sei dieser Titelkampf der WBO besonders spannend, da mit Felix Sturm (IBF) und Gennadi Golowkin (WBA) zwei Weltmeister im Mittelgewicht in Deutschland beheimatet sind.

Das Duell zwischen Peter Quillin und Lukas Konecny findet im Vorprogramm eines Vereinigungskampfs zweier Weltmeister im Halbschwergewicht statt, bei dem der 49jährige Bernard Hopkins (IBF) auf den Kasachen Beibut Schumenow (WBA) trifft. Übertragen wird die spektakuläre Veranstaltung vom US-Sender Showtime. [1]

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Kampf zwischen Gennadi Golowkin und Andy Lee abgesagt

Wegen des Todes von Gennadi Golowkins Vater ist die für den 26. April im Madison Square Garden geplante Titelverteidigung des Kasachen gegen Andy Lee abgesagt worden. Gennadi Ivanowitsch Golowkin verstarb am 18. Februar an einem plötzlichen Herzinfarkt. Der Tradition gemäß folgt eine 40tägige Trauerzeit, so daß die Vorbereitungen auf den anstehenden Kampf abgebrochen wurden. Nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder und nun auch des Vaters ist der WBA-Weltmeister fortan das Familienoberhaupt, womit besondere Verpflichtungen verbunden sind.

Wie Tom Loeffler mitgeteilt hat, der die Interessen von K2 als Promoter in den USA vertritt, ist mit dem nächsten Auftritt Golowkins nicht vor dem Sommer zu rechnen. Nun sucht der Sender HBO nach einem passenden Ersatzgegner für Andy Lee, wobei mehrere Kandidaten im Rennen sein sollen. Der prominenteste und wahrscheinlichste Kandidat ist Matthew Macklin, der in der Vergangenheit gegen Golowkin gekämpft und verloren hat. Da Macklin und Lee beide aus Irland stammen, könnten sie gemeinsam die irische Gemeinde New Yorks zum massenhaften Besuch des Madison Square Gardens anregen. [2]

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Martin Murray unterschreibt bei Golden Gloves

Martin Murray, dessen Wege sich kürzlich von denen der Hatton Promotions getrennt haben, steht inzwischen bei der südafrikanischen Firma Golden Gloves unter Vertrag. Nun rechnet der 31jährige britische Mittelgewichtler damit, daß der angestrebte Kampf gegen WBA-Weltmeister Gennadi Golowkin endlich zustande kommt. Er stehe wieder gut da und wisse, daß er mit jemandem zusammenarbeite, der seiner Karriere eine Richtung geben wird, so Murray. Er könne mit guten Kampfbörsen rechnen, da sein neuer Promoter willens sei, in ihn zu investieren. Nun hoffe man, im November gegen Golowkin kämpfen zu können. Er habe mit diesem Wechsel also in jeder Hinsicht ein gutes Geschäft gemacht. [3]

Aus Sicht der Hatton Promotions stellt sich die Trennung von Martin Murray allerdings anders dar. Ihm hätten seit Wochen aktuelle Angebote für Titelkämpfe von Felix Sturm und Gennadi Golowkin vorgelegen, die er aus ungeklärten Gründen nicht wahrgenommen habe. Da er bereits in der Vergangenheit einige hochwertige Angebote ausgeschlagen habe, ziehe man nun die Konsequenzen und erkläre die Zusammenarbeit für beendet.

Inzwischen wurde Martin Murray der Interimstitel der WBA aberkannt, da er ihn in knapp eineinhalb Jahren kein einziges Mal verteidigt hat. Darüber hinaus wird der Brite wohl auch in der WBA-Rangliste zurückgestuft, so daß seine Chance endgültig verfällt, als Pflichtherausforderer gegen Gennadi Golowkin anzutreten. Indessen ist nicht ausgeschlossen, daß IBF-Weltmeister Felix Sturm sein Angebot für eine freiwillige Titelverteidigung noch einige Zeit aufrechterhält. Ob Murray mit dem Gedanken spielt, zwischenzeitlich doch gegen den Kölner anzutreten, ging allerdings aus seiner jüngsten Stellungnahme mit keinem Wort hervor.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5599-ses-boss-steinforthwenn-sich-jemand-diese-titelchance-verdient-hat-dann-ist-das-lukas-konecny.html

[2] http://www.boxen.de/news/matthew-macklin-als-ersatz-fuer-gennady-golovkin-31760

[3] http://www.boxen-heute.de/artikel/5588-neuer-promoter-fuer-murraybritischer-mittelgewichtler-unterschreibt-bei-golden-gloves.html

13. März 2014