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MELDUNG/1372: Kalenderblätter aufgefrischter Perspektiven (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



3. April: Luis Ortiz gegen Monte Barrett

Der kubanische Schwergewichtler Luis Ortiz ist in 20 Kämpfen ungeschlagen und beim Verband WBA bis auf den zweiten Platz der Rangliste vorgerückt. Als Amateur hat er nicht weniger als 350 Kämpfe gewonnen, im Profilager steht eine ernsthafte Prüfung seines Könnens noch aus. Nun soll der 34jährige Gelegenheit bekommen, gegen Alexander Powetkin um den vakanten Titel der WBA zu kämpfen. Der Russe hatte diesen Gürtel eingebüßt, als er dem WBA-Superchampion Wladimir Klitschko in Moskau unterlag.

Da Powetkin der mit Abstand gefährlichste Gegner ist, den Ortiz jemals vor die Fäuste bekommen hat, rüstet sich der Kubaner zuvor mit einem Aufbaukampf in Indio (Kalifornien) gegen Monte Barrett. Der 42jährige hat in seiner Karriere gegen fast alles geboxt, was Rang und Namen hat, darunter Wladimir Klitschko, David Tua, Nikolai Valujew, David Haye, Hasim Rahman und Tim Witherspoon. Luis Ortiz geht aber dennoch kein unvertretbares Risiko ein, da sein US-amerikanischer Gegner von seinen zurückliegenden sieben Kämpfen nur einen einzigen gewonnen hat. Zuletzt schickte ihn der Neuseeländer Shane Cameron vorzeitig auf die Bretter.

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5. April: Jürgen Brähmer gegen Enzo Maccarinelli

Jürgen Brähmer verteidigt in der Rostocker Stadthalle den regulären Titel der WBA im Halbschwergewicht gegen den Waliser Enzo Maccarinelli. Der 35jährige Champion aus dem Sauerland-Boxstall, der bereits von 2009 bis 2011 WBO-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse war, hatte sich den Gürtel im Dezember durch einen Punktsieg über den US-Amerikaner Marcus Oliveira in Neubrandenburg gesichert und dabei seine Bilanz auf 42 Siege und zwei Niederlagen verbessert.

Der zwei Jahre jüngere Herausforderer aus Swansea war früher WBO-Champion im Cruisergewicht, mußte diesen Titel aber in einem Kampf zweier Weltmeister dem Engländer David Haye überlassen. Maccarinelli, für den 38 Siege und sechs Niederlagen notiert werden, stand in der Vergangenheit mehrmals vor dem Ende seiner Karriere. Er konnte jedoch in jüngerer Zeit wieder Tritt fassen und will nun seine vermutlich letzte Titelchance nutzen.

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5. April: Marco Antonio Rubio gegen Domenico Spada

Marco Antonio Rubio aus Mexiko und der Italiener Domenico Spada kämpfen um den vakanten WBC-Interimstitel im Mittelgewicht. Rubio hat seit dem verlorenen Titelkampf gegen seinen Landsmann Julio Cesar Chavez jun. fünf Auftritte in Folge gewonnen und führt derzeit die WBC-Rangliste an. Der Verband hatte ihm einen Kampf gegen den amtierenden Weltmeister, Sergio Martinez aus Argentinien, zugesagt. Rubio zieht jedoch den schnellen Griff nach dem Interimstitel der Ungewißheit vor. Für ihn stehen 58 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche.

Domenico Spada hat seit der Niederlage gegen den Briten Darren Barker sechs Auftritte für sich entschieden und seine Bilanz auf 38 gewonnene und vier verlorene Kämpfe verbessert. Der Ranglistenzweite des WBC hat sich bereiterklärt, in Mexiko gegen Rubio anzutreten, was laut dessen Promoter Oswaldo Kuchle zäher Verhandlungen bedurfte. Spada verlasse Italien bekanntermaßen nicht gern, doch da man diesen hochkarätigen Kampf unbedingt vor mexikanischem Publikum unter der Regie des Senders Televisa veranstalten wollte, sei es schließlich doch gelungen, eine Übereinkunft herbeizuführen.

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12. April: Timothy Bradley gegen Manny Pacquiao

Die Revanche zwischen WBO-Weltmeister Timothy Bradley aus den USA und dem Philippiner Manny Pacquiao im Weltergewicht findet in Las Vegas statt und wird vom Sender HBO übertragen. Die Wertung ihres ersten Kampfs im Juni 2012 war höchst umstritten, da Bradley damals von den Punktrichtern klar bevorteilt wurde. Pacquiao, der bereits Weltmeister in acht Gewichtsklassen war, mußte durch das Fehlurteil seine erste Niederlage seit sieben Jahren und nach 15 gewonnenen Kämpfen in Folge hinnehmen. Während Bradley in 31 Kämpfen ungeschlagen ist, stehen für den Philippiner 55 Siege, fünf Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

Timothy Bradley hat den Vertrag mit seinem Promoter Top Rank verlängert und erhält dem Vernehmen nach für das zweite Duell mit Pacquiao eine Börse von 6 Millionen Dollar. Mit dieser Entscheidung ist kursierenden Gerüchten der Boden entzogen, der Weltmeister wolle zu den Golden Boy Promotions und deren Partnersender Showtime wechseln, wodurch ein Kampf gegen Floyd Mayweather zumindest theoretisch möglich geworden wäre. Wie Bradley diesbezüglich anmerkte, seien solche Kämpfe trotz der Rivalität der beiden führenden Sender HBO und Showtime seines Erachtens immer noch möglich, sofern man sich mit Nachdruck dafür einsetze.

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12. April: Manuel Charr gegen Kevin Johnson

Der Kölner Schwergewichtler Manuel Charr trifft im Bonner Telekom Dome auf den US-Amerikaner Kevin Johnson. Beide haben gegen Vitali Klitschko um den WBC-Titel gekämpft und verloren. Johnson unterlag dem Ukrainer im Dezember 2009 nach Punkten, Charrs Kampf gegen Klitschko im September 2012 in Moskau wurde wegen einer Gesichtsverletzung des Herausforderers abgebrochen. Daß mit dem 34jährigen Amerikaner nicht zu spaßen ist, belegt unter anderem sein überzeugender Auftritt gegen Alex Leapai. Im April 2012 mußte der Australier nach einem Niederschlag in der neunten Runde die Segel streichen. Leapei steigt Ende April als Pflichtherausforderer der WBO mit Wladimir Klitschko in den Ring.

Manuel Charr und Kevin Johnson steht der Sinn nicht nach der Gürtelsammlung des jüngeren Klitschko, sie nehmen vielmehr den von Vitali niedergelegten WBC-Titel ins Visier. Die Jagd auf die Krone sei eröffnet, so der Kölner. Er werde sich seinen großen Traum erfüllen und Weltmeister werden, wobei der Weg dorthin über Johnson führe. Sollte sich Charr tatsächlich durchsetzen, wäre das eine unabdingbare Voraussetzung, aber noch längst keine Eintrittskarte für einen Titelkampf.

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19. April: Bernard Hopkins gegen Beibut Schumenow

In Washington DC kommt es zu einem Vereinigungskampf zweier Weltmeister im Halbschwergewicht. Dabei trifft der Superchampion der WBA, Beibut Schumenow, auf den mittlerweile 49 Jahre alten Bernard Hopkins, der den Gürtel der IBF in seinem Besitz hat. Während der Kasache erst vierzehn Auftritte gewonnen und einen verloren hat, stehen für den ältesten Weltmeister in der Geschichte des Boxsports 54 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

Schumenow, der als schwächster der vier amtierenden Weltmeister in dieser Gewichtsklasse und Außenseiter im Kampf mit Hopkins gilt, zollt seinem legendären Gegner mit den Worten Respekt, dieser sei einer der größten Champions überhaupt. Er habe noch nie einem derartigen Kontrahenten im Ring gegenübergestanden und erwarte den anspruchsvollsten Kampf seiner Karriere. Regelmäßig verfolge er die Auftritte des Altmeisters und entdecke dabei jedesmal etwas Neues. Bei diesem Gegner müsse man stets auf das Unerwartete gefaßt sein, beherrsche er doch jede Kampfesweise. Von soviel Lob unbeeindruckt, erklärte Hopkins kurz und bündig, es sei wieder einmal Zeit für einen K.o.-Sieg.

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19. April: Lukas Konecny gegen Peter Quillin

Im Vorprogramm des Vereinigungskampfs zwischen Bernard Hopkins und Beibut Schumenow in Washington fordert Lukas Konecny den amtierenden WBO-Weltmeister im Mittelgewicht, Peter Quillin, heraus, der in 30 Kämpfen ungeschlagen ist. Wenngleich der Tscheche, für den 50 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, als klarer Außenseiter in den Ring steigt, zweifelt in seinem Umfeld niemand daran, daß er dabei seine Haut teuer zu Markte trägt. Quillin, der in New York lebt und trainiert, wird sich jedenfalls mit der unbequemen Kampfesweise Konecnys auseinandersetzen müssen, der als unermüdlich gilt und fast ausschließlich im Vorwärtsgang zu boxen pflegt.

Sein Magdeburger Promoter Ulf Steinforth freut sich über die Chance, um den Titel im Mittelgewicht zu kämpfen. Wenn jemand diese Option verdient habe, dann sei das Lukas Konecny. Man gehe schon seit über 14 Jahren zusammen den Weg durch die Höhen und Tiefen des Profiboxens. Konecny habe immer die großartigsten und emotionalsten Kämpfe gezeigt, gerade auch auf fremdem Terrain. Sich in den USA gegen den Weltmeister durchzusetzen, sei zweifellos eine sehr schwere Aufgabe. Doch Lukas sei ein "Kämpfer vor dem Herrn" und habe durchaus die Chance, sich endgültig in das Geschichtsbuch des Boxens einzutragen.

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26. April: Wladimir Klitschko gegen Alex Leapai

Wladimir Klitschko verteidigt seine vier Titel im Schwergewicht in Oberhausen gegen Alex Leapai. Während der 34jährige Australier als Pflichtherausforderer der WBO in den Ring steigt, trägt der vier Jahre ältere Ukrainer außerdem die Gürtel der Verbände WBA und IBF sowie der kleineren IBO zu Markte. Klitschko hat 61 Auftritte gewonnen und drei verloren, für seinen Gegner stehen 30 Siege, vier Niederlagen sowie drei Unentschieden zu Buche.

Der 1,83 m große Leapai wurde in Samoa geboren, doch lebt und trainiert er im australischen Logan City. Er machte im vergangenen Jahr von sich reden, als er sich Ende November überraschend gegen Denis Boitsow durchsetzte. Da der bei Sauerland Event unter Vertrag stehende Russe bis dahin unbesiegt war und die Rangliste der WBO anführte, war der dominante Auftritt des Australiers, der am Ende einstimmig nach Punkten gewann, um so bemerkenswerter.

Klitschko zeigte sich beeindruckt von Leapais Sieg über Boitsow und attestierte ihm Robustheit, Schlaghärte und viel Herz. Zugleich habe sich herausgestellt, daß der Australier auch einstecken könne und sich in der Rolle des Underdogs sehr wohl fühle. Er freue sich auf diese spannende Herausforderung und werde sich sehr konzentriert auf die Titelverteidigung vorbereiten.

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26. April: Lucas Browne gegen Eric Martel Bahoeli

Der 34jährige Lucas Browne ist in 19 Kämpfen ungeschlagen, wobei er nur zweimal über die volle Distanz gehen mußte. Er kämpft in Sheffield um den vakanten Commonwealth-Titel und will der erste Australier seit dem legendären Peter Jackson im Jahr 1892 werden, der diesen Gürtel im Schwergewicht errungen hat. Sein Gegner ist der zwei Jahre jüngere Kanadier Eric Martel Bahoeli, für den zehn Siege und drei Niederlagen notiert sind. Allerdings hat Bahoeli zuletzt drei Gegner in Folge auf die Bretter geschickt.

Vor seinem vierten Auftritt auf der britischen Insel ist Lucas Browne guten Mutes, sich den Gürtel zu sichern. Im Gegensatz zu vielen anderen Australiern mache es ihm überhaupt nichts aus zu verreisen, zumal er viele Fans in England und Irland habe, auf deren Rückhalt er zählen könne. Im Augenblick konzentriere er sich voll und ganz darauf, den Titel vor einem großen Publikum in Yorkshire zu holen. Bahoeli sei Kanadischer Meister und bei Boxrec recht gut plaziert. Er habe Respekt vor den Leistungen seines Gegners, der es liebe zu kämpfen, so der Australier. Letzteres gelte freilich auch für ihn selbst.

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2. Mai: Erislandy Lara gegen Ische Smith

Erislandy Lara verteidigt in Las Vegas den WBA-Titel im Halbmittelgewicht gegen Ische Smith. Der Kubaner steht nicht allein mit der Auffassung da, daß sein Gegner allenfalls eine Außenseiterchance hat. Während Lara mit 19 Siegen, einer Niederlage sowie zwei Unentschieden aufwarten kann, hat Smith bislang 25 Auftritte gewonnen, jedoch bereits sechs verloren.

Wie der Kubaner geltend macht, breite sich Ische Smith gerne im Internet aus. Man werde bald sehen, ob er auch so kämpft wie er redet. Er selbst boxe auf einem anderen Niveau, was sein Gegner zu spüren bekommen werde, sobald der Kampf eingeläutet ist. Ische Smith will von solchen Gefahren nichts wissen und schwärmt statt dessen von der Chance, erneut um einen Titel kämpfen zu dürfen. Es sei traumhaft, in seiner Heimatstadt vor allen Fans und seiner Familie anzutreten. Der amerikanische Traum des Kubaners werde in einem Albtraum enden.

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3. Mai: Floyd Mayweather gegen Marcos Maidana

In einem spektakulären Vereinigungskampf zweier Weltmeister im Weltergewicht trifft der US-Amerikaner Floyd Mayweather jun. (WBC) auf Marcos Maidana (WBA) aus Argentinien. Dessen letzter Kampf habe seine Aufmerksamkeit erregt, führte der 37jährige US-Star zur Begründung seiner Entscheidung an, den sieben Jahre jüngeren Argentinier als nächsten Gegner auszuwählen. Mit dieser Äußerung spielte der in 45 Kämpfen unbesiegte amtierende Weltmeister dreier Klassen auf den 14. Dezember 2013 an. Damals hatte Maidana den ungeschlagenen Adrien Broner überraschend als WBA-Champion entthront. Sein kommender Gegner sei ein außergewöhnlich talentierter Boxer mit enormer Schlagwirkung. Maidana verdiene die Chance herauszufinden, ob er das schaffen kann, was 45 andere vor ihm ohne Erfolg versucht haben - Floyd Mayweather zu besiegen.

Sein südamerikanischer Gegner, der 35 Siege und drei Niederlagen auf dem Konto hat, gibt sich angriffslustig. Er sei froh, gegen Mayweather anzutreten und zu demonstrieren, wer der beste Weltergewichtler sei. Für ihn spiele es keine Rolle, daß sein Gegner favorisiert und ungeschlagen ist, werde er ihn doch die "Latino-Power" spüren lassen. Dies sei der größte Kampf, den man gegenwärtig bekommen könne. Er müsse enorm viel Druck auf Mayweather ausüben und ihn mit Schlägen bombardieren, um ihn zu zermürben. Floyd dürfe seinen Rhythmus gar nicht erst finden.

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3. Mai: Amir Khan gegen Luis Collazo

Im Vorprogramm des Kampfs zwischen Mayweather und Maidana tritt der ehemalige Halbweltergewichts-Champion Amir Khan gegen den US-Amerikaner Luis Collazo an, der als Außenseiter gilt. Der Brite, für den 28 Siege und drei Niederlagen verbucht sind, will sich mit einem klaren Erfolg für ein Duell mit Mayweather empfehlen. Collazo, der 35 gewonnene und fünf verlorene Auftritte vorzuweisen hat, sieht das natürlich ganz anders. Er war früher WBA-Weltmeister im Weltergewicht und auf dem absteigenden Ast, als er seiner Karriere mit einem vorzeitigen Sieg gegen Victor Ortiz wieder auf die Sprünge half. Nachdem ihn der einflußreiche Berater Al Haymon daraufhin unter Vertrag genommen hatte, war klar, daß mit dem 32jährigen New Yorker wieder zu rechnen ist.

Khan mache einen schweren Fehler, wenn er ihn übersehe und nur noch an Mayweather denke, verkündete Collazo. Er habe sehr darunter gelitten, keine bedeutenden Kämpfe mehr zu bekommen, doch im vergangenen Jahr habe sich das Blatt gewendet. Daß ihn der Brite auf die leichte Schulter nimmt, ist jedoch kaum anzunehmen. Gerade weil er auf einen großen Zahltag mit Mayweather hofft, wird er alles daransetzen, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Davon abgesehen hat Khan in seinen letzten vier Kämpfen nicht den allerbesten Eindruck hinterlassen und dürfte sich daher im klaren darüber sein, daß er sich keinen Rückschlag erlauben darf. Er will die Einschätzung widerlegen, daß seine Niederlage gegen Marcos Maidana im Jahr 2010 ein Bruch in seiner Karriere gewesen sei, von dem er sich nicht mehr erholt habe.

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3. Mai: Adrien Broner gegen Carlos Molina

In einem weiteren Kampf des Vorprogramms in Las Vegas steigt auch der US-Amerikaner Adrien Broner in den Ring. Er will sich nach dem Titelverlust im Duell mit Maidana rehabilitieren und bekommt dabei Carlos Molina vor die Fäuste, der in dieser Auseinandersetzung als Opferlamm gilt. Broner ist nicht nur aufgrund seiner Bilanz von 27 gewonnenen und einem verlorenen Auftritt eindeutiger Favorit im Kräftemessen mit Molina, für den 17 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche stehen. Diese Paarung wird insbesondere wegen der körperlichen Unterschiede der Kontrahenten schon vorab als Fehlgriff im Rahmen der Veranstaltung eingeschätzt, die bei Showtime im Bezahlfernsehen über den Sender geht. Molina wirkt schlichtweg zu klein und zu schwach, um es mit seinem massiven Gegner aufzunehmen und dem Publikum einen interessanten Kampf in Aussicht zu stellen.

Dessen ungeachtet gibt sich Carlos Molina begeistert über das attraktive Vorprogramm im allgemeinen und sein Duell mit Broner im besonderen. Wenngleich sein Gegner zweifellos zäh und robust sei, habe man doch bei dessen Niederlage gegen den Argentinier im Dezember erlebt, was passiert, wenn man ihn unter Druck setzt. Er selbst verfüge über die erforderliche Technik und Schlagwirkung, um Broner zu besiegen, und genau das werde er unter Beweis stellen.

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3. Mai: Arthur Abraham gegen Nikola Sjekloca

Anfang März hatte sich Arthur Abraham durch einen knappen Punktsieg im dritten Duell mit Robert Stieglitz in Magdeburg den Titel der WBO im Supermittelgewicht zurückgeholt. Nur zwei Monate später verteidigt der neue Weltmeister erstmals seinen Gürtel. Der 34jährige Champion trifft im Berliner Velodrom auf den ein Jahr älteren Nikola Sjekloca aus Montenegro. Während für den Lokalmatador, der vom Rückhalt des heimischen Publikums zu profitieren hofft, 39 gewonnene und vier verlorene Auftritte zu Buche stehen, tritt der Herausforderer mit einer Bilanz von 26 Siegen und einer Niederlage an.

Trainer Ulli Wegner warnt davor, die freiwillige Titelverteidigung für einen Selbstgänger zu halten. Der Montenegriner arbeite fleißig mit der Führhand und boxe recht aktiv. Im Ausscheidungskampf gegen den aktuellen WBC-Weltmeister Sakio Bika habe er zudem unter Beweis gestellt, daß er viel einstecken kann, ohne zurückzuweichen. Abraham wäre deshalb schlecht beraten, sich allein auf seine Schlagwirkung zu verlassen. Gelinge es Arthur jedoch, so zu kämpfen wie zuletzt in Magdeburg, werde er den Ring wiederum als Sieger verlassen, so der 71jährige Trainer.

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10. Mai: Bermaine Stiverne gegen Chris Arreola

Der Kampf um den vakanten WBC-Titel im Schwergewicht zwischen dem Kanadier Bermane Stiverne und dem US-Amerikaner Chris Arreola geht in Los Angeles über die Bühne. Damit hat Arreola beim Auftritt im Galen Center den Heimvorteil auf seiner Seite. Als die Kontrahenten im April 2013 zum ersten Mal aufeinandertrafen, setzte sich Stiverne deutlich nach Punkten durch. Der US-Amerikaner zog sich damals einen Nasenbeinbruch zu, der ihn sichtlich einschränkte und den Kampfverlauf erheblich beeinflußte. Daher rechnet man bei der Revanche mit einem Duell auf gleicher Augenhöhe, aus dem der Lokalmatador durchaus als Sieger hervorgehen könnte.

Während der Kanadier seither nicht mehr im Ring gestanden hat, machte Chris Arreola im September kurzen Prozeß mit Seth Mitchell, den er durch K.o. in der ersten Runde besiegte. Stiverne, der 23 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden mitbringt, sollte also gewarnt sein. Sein Gegner aus Los Angeles, dessen Bilanz bei 36 gewonnenen und drei verlorenen Kämpfen steht, dürfte diesmal in besserer Verfassung als vor Jahresfrist sein.

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10. Mai: Nonito Donaire gegen Simpiwe Vetyeka

Nonito Donaire will sich in der nächsten Gewichtsklasse den fünften Titel seiner Karriere holen. Promoter Bob Arum hat einen Kampf des Philippiners gegen Simpiwe Vetyeka, den Weltmeister der WBA im Federgewicht, auf den Weg gebracht. Das Duell soll voraussichtlich in Macau stattfinden. Donaire hat zuletzt die Revanche gegen den Australier Vic Darchinyan durch technischen K.o. gewonnen.

Vetyeka hatte überraschend den langjährigen Champion Chris John durch Abbruch in der siebten Runde entthront und wurde dafür von der WBA als "Boxer des Monats" ausgezeichnet. Der neue Weltmeister ging zunächst von einem Rückkampf gegen John aus, der als Option vertraglich vereinbart war. Da sein Vorgänger jedoch nach dieser Niederlage seine Karriere für beendet erklärt hat, ist der Weg frei für andere Gegner, wovon nun Donaire zu profitieren hofft.

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24. Mai: Adonis Stevenson gegen Andrzej Fonfara

Adonis Stevenson verteidigt den WBC-Titel im Halbschwergewicht gegen den Polen Andrzej Fonfara. Der Kampf im Centre Bell in Montreal wird vom Sender HBO übertragen. Der 36 Jahre alte Lokalmatador hat 23 Auftritte gewonnen und einen verloren, wobei er 20 Gegnern vorzeitig das Nachsehen gab. Im vergangenen Jahr feierte er vier K.o.-Siege, den letzten im November gegen den Briten Tony Bellew, der sich in der sechsten Runde geschlagen geben mußte.

Der in Chicago lebende Andrzej Fonfara muß auf der Hut sein, nicht Stevensons elftes K.o.-Opfer in Folge zu werden. Zehn Jahre jünger als der Champion, hat der polnische Herausforderer 25 Siege und zwei Niederlagen gesammelt. Seitdem Fonfara im Juli 2008 dem US-Amerikaner Derrick Findley vorzeitig unterlag, hat er 15 Kämpfe nacheinander gewonnen und mußte dabei nur dreimal über die volle Distanz gehen. Ihm stand ein Ausscheidungskampf gegen Dmitri Suchotski in Aussicht, dessen Sieger neuer Pflichtherausforderer des IBF-Weltmeisters Bernard Hopkins werden sollte. Fonfara zog es jedoch vor, gegen Stevenson direkt um einen Titel zu kämpfen.

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31. Mai: Carl Froch gegen George Groves

Die beiden britischen Supermittelgewichtler Carl Froch und George Groves sind einander nicht grün. Während der 36jährige Weltmeister der WBA und IBF aus Nottingham seinen aufstrebenden Rivalen für einen respektlosen Maulhelden hält, verkündet der zehn Jahre jüngere Groves, die Zeit des alternden Champions sei längst abgelaufen. Als die beiden ihren Zwist im November 2013 schließlich mit Fäusten austrugen, machte der Herausforderer aus London über weite Strecken die bessere Figur und lag nach Punkten in Führung, bis ihn der Titelverteidiger in der neunten Runde vorzeitig besiegte.

Wieviel Zündstoff aus Sicht des britischen Sportpublikums in diesem Duell steckt, unterstrich der Kartenverkauf für die Revanche. Promoter Eddie Hearn hatte mit der Wahl des Londoner Wembley-Stadions als Austragungsort eine glückliche Hand bewiesen. Innerhalb der ersten Stunde nach Beginn des Vorverkaufs waren bereits 60.000 Eintrittskarten abgesetzt. Um die enorme Nachfrage zu befriedigen, gab der Veranstalter daraufhin weitere 20.000 Plätze in der Großarena frei. Carl Froch hatte die Entscheidung für Wembley mit den Worten kommentiert, ein großer Kampf müsse in einem großen Stadion stattfinden. Für das britische Boxen gebe es kein bedeutenderes Ereignis als diese Revanche, mit der er die Saga seiner Auseinandersetzung mit Groves endgültig abschließen werde.

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7. Juni: Sergio Martinez gegen Miguel Cotto

In seinem ersten Kampf nach langer Verletzungspause trifft Sergio Martinez im New Yorker Madison Square Garden auf den populären Puertoricaner Miguel Cotto, der 38 Auftritte gewonnen und vier verloren hat. Der Argentinier kündigt zuversichtlich einen K.o.-Sieg an. Sobald dies erledigt sei, könne er sich auf einen möglichen Vereinigungskampf gegen Gennadi Golowkin konzentrieren. Wie der WBC-Weltmeister einräumt, für den 51 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen, sei der ungeschlagene WBA-Champion gegenwärtig der schwierigste Gegner.

Miguel Cotto, der seit seinem Wechsel zu Trainer Freddie Roach einen zweiten Frühling erlebt, hat ein Angebot der Golden Boy Promotions in Höhe von mehr als 10 Millionen Dollar für ein Duell mit Saul Alvarez ausgeschlagen und sich für einen Kampf gegen Martinez entschieden, bei dem dessen WBC-Titel auf dem Spiel steht. Daß der frühere Weltmeister in drei Gewichtsklassen auch dabei nicht weniger als 10 Millionen Dollar verdient, darf man wohl annehmen.

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26. Juli: Tyson Fury gegen Dereck Chisora

Die beiden britischen Schwergewichtler Tyson Fury und Dereck Chisora treffen in Manchester zu ihrer seit geraumer Zeit angekündigten Revanche aufeinander. Da der Verband WBO dieses Duell als Ausscheidungskampf klassifiziert hat, winkt dem Sieger eine Titelchance gegen Wladimir Klitschko oder Alex Leapai. Das Motto des Spektakels, das bei den englischen Fans auf großes Interesse stößt, lautet denn auch "The Fight for the Right". Während Fury in 22 Kämpfen ungeschlagen ist, stehen für den amtierenden Europameister Chisora 20 gewonnene und vier verlorene Auftritte zu Buche.

Im vergangenen Jahr setzte Tyson Fury auf ein spektakuläres Duell mit David Haye. Da dieser Kampf jedoch nicht zustande kam, mußte Fury seine Karten neu mischen. Als er nach einer Zwangspause von zehn Monaten seine nächste Vorstellung gab, ließ seine körperliche Verfassung zu wünschen übrig. Am 15. Februar traf er in der Londoner Copper Box Arena auf Joey Abell, dessen Zeitlupenschläge den 2,06 m großen Riesen gehörig traktierten, bis dieser dem Trauerspiel mit Brachialgewalt ein Ende machte. Chisora, der den Hauptkampf derselben Veranstaltung bestritt, setzte sich gegen Kevin Johnson besser in Szene, wobei auch er einen relativ leichten Sieg einfahren konnte.

1. April 2014