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MELDUNG/1380: Ohne Pläne kein Papierkorb (SB)




Alexander Powetkin nicht an Luis Ortiz interessiert

Am 5. Oktober 2013 kam es zum "Machtkampf in Moskau", der als bedeutendstes Schwergewichtsduell seit langem angekündigt und mit einer Gesamtbörse von mehr als 17 Millionen Euro ungewöhnlich hoch dotiert war. Vor 14.000 Zuschauern im ausverkauften Sportkomplex Olimpijskij verteidigte Wladimir Klitschko durch einen klaren Punktsieg seine vier Titel erfolgreich gegen Alexander Powetkin, den regulären Weltmeister der WBA und Pflichtherausforderer des Superchampions.

Wenngleich der reguläre Titel der WBA seither vakant ist, scheint Powetkin nicht geneigt zu sein, sich diesen Gürtel schnellstmöglich wiederzuholen. Nachdem bereits ein Kampf zwischen dem Russen und dem in 21 Kämpfen ungeschlagenen Luis Ortiz in Aussicht stand, ließ nun der Manager des Kubaners, Jay Jimenez, wissen, daß Powetkin derzeit nicht an dieser Option interessiert sei und man daher einen neuen Gegner finden müsse.

Die WBA führt Ortiz derzeit an Nummer zwei ihrer aktuellen Rangliste und wird vermutlich einen Kampf gegen den auf Platz sechs notierten Ruslan Tschagajew anordnen. Dabei würde der Usbeke davon profitieren, daß Bryant Jennings (Nummer 4) und Deontay Wilder (Nummer 5) ihr Glück beim WBC versuchen, wo der höherwertige Titel zur Disposition steht. Der inzwischen 35 Jahre alte Tschagajew, für den 32 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, war zwischen 2007 und 2009 vollwertiger Weltmeister der WBA. Seine Ära endete damals, als er Wladimir Klitschko unterlag, der daraufhin zum Superchampion dieses Verbands aufstieg. Zwar steht der reguläre Titel der WBA seither nur mehr im zweiten Rang, doch böte sich dem Usbeken immerhin die Chance, sich doch noch einmal einen ansehnlichen Gürtel zu sichern. [1]

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Chris Arreola stuft Tyson Fury über Deontay Wilder ein

Der nach Vitali Klitschkos Abgang vakant gewordene WBC-Titel im Schwergewicht wird am 10. Mai im Rückkampf zwischen Bermane Stiverne und Chris Arreola neu vergeben. Sollte sich Arreola diesmal gegen den Kanadier durchsetzen, müßte er als frischgekrönter WBC-Champion seinen Gürtel gleich im nächsten Schritt gegen den Pflichtherausforderer Deontay Wilder verteidigen. Wenngleich an dieser Vorgabe des Verbands nicht zu rütteln ist, da sich der US-Amerikaner in einem Ausscheidungskampf gegen seinen Freund und Landsmann Malik Scott durchgesetzt hat, hält Arreola nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg, daß der Brite Tyson Fury eher einen Titelkampf verdient hätte.

Während Deontay Wilder nicht nur in 31 Kämpfen ungeschlagen ist, sondern dabei auch nie länger als vier Runden im Ring zugebracht hat, stehen für den ebenfalls unbesiegten Tyson Fury 22 Erfolge zu Buche. Wie Chris Arreola jedoch geltend macht, würde er lieber gegen den Briten kämpfen, da dieser im Profilager mehr erreicht und gegen die stärkeren Gegner geboxt habe. Außerdem habe Fury mehr Fans als Wilder, der schließlich aus Alabama komme. Man darf wohl annehmen, daß sich Arreola mit seiner abfälligen Bemerkung schon auf dem Vorweg auf Wilder einschießt.

Der in der WBC-Rangliste an Position acht notierte Tyson Fury kämpft am 26. Juli gegen seinen einen Platz vor ihm rangierenden Landsmann Dereck Chisora. Im Falle eines Sieges über den Londoner müßte Fury auf einen möglichen Kampf gegen den neuen WBC-Weltmeister allerdings noch geraume Zeit warten, da für diesen zuvor eine weitere Pflichtverteidigung gegen Bryant Jennings oder Mike Perez ansteht. [2]

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Einer wird seine weiße Weste verlieren

Wenn die beiden Schwergewichtler Mike Perez und Bryant Jennings am 24. Mai aufeinandertreffen, wird einer von beiden seine weiße Weste verlieren. Daß ihr Duell unentschieden ausgeht, steht nicht zu erwarten, da es sich bekanntlich um einen Ausscheidungskampf des WBC handelt, dessen Sieger neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters wird. Perez hat 20 Auftritte gewonnen und einmal unentschieden geboxt, während Jennings bislang 18 Gegnern das Nachsehen geben konnte. [3]

WBC-Präsident Mauricio Sulaiman will in Nachfolge seines verstorbenen Vaters den Stau an der Spitze des Schwergewichts zügig beheben, soweit dieser seinen Verband betrifft. Deshalb noch einmal zur Erinnerung: Am 10. Mai kämpfen Chris Arreola und Bermane Stiverne in Los Angeles um den vakanten WBC-Titel. Der Sieger muß den Gürtel gegen Deontay Wilder verteidigen. Wer sich dabei durchsetzt, bekommt es dann Anfang nächsten Jahres entweder mit Mike Perez oder Bryant Jennings zu tun. Wem Schaubilder etwas sagen, könnte sich diese Reihenfolge auf einem Blatt Papier als Graphik vor Augen führen. Andererseits sieht man Ende Mai ohnehin schon etwas klarer, und überdies können jederzeit aufgrund einer Verletzung oder veränderten Interessenlage einzelner Akteure die Karten zumindest teilweise neu gemischt werden, so daß mit Sicherheit noch mancher ausgeklügelte Plan in den Papierkorb wandern wird.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5780-povetkin-nicht-an-ortiz-interessiertwba-muss-neuen-gegner-fuer-kubaner-bestimmen.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5776-chris-arreolafury-besser-als-wilder.html

[3] http://www.boxen.de/news/eliminator-fuer-wbc-titelfigt-2015-mike-perez-gegen-bryant-jennings-31998

12. April 2014