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MELDUNG/1433: Wovon britische Schwergewichtler träumen (SB)




Tyson Fury will Deontay Wilder nach England locken

Der britische Schwergewichtler Tyson Fury beabsichtigt, den US-Amerikaner Deontay Wilder im Herbst nach England zu locken, um sich mit einem Sieg an die Spitze der Titelaspiranten zu setzen. Am 26. Juli bestreitet Fury ein Duell mit seinem Landsmann Dereck Chisora, den er ein zweites Mal in die Schranken zu weisen hofft. Da der 26jährige nach diesem Auftritt herumsitzen und abwarten müßte, ob sich ihm in absehbarer Zeit eine attraktive Gelegenheit bietet, will er Nägel mit Köpfen machen. Während er in 22 Kämpfen ungeschlagen ist, hat Wilder sogar 31 Gegner in Folge besiegt und dabei noch nie länger als vier Runden im Ring gestanden.

Ein Kampf zwischen Fury und Wilder war bereits im vergangenen Jahr geplant, doch während letzterer durchaus bereit schien, nach England zu kommen, machte der Brite einen Rückzieher und verlegte sich statt dessen mit den bekannten Folgen auf David Haye. Daß Fury den Londoner nicht mehr erwähnt, ist nach zwei gescheiterten Anläufen, sich mit dem ehemaligen WBA-Weltmeister zu messen, nur zu verständlich. Die beiden verletzungsbedingten Absagen Hayes haben die Karriere Furys ins Stocken gebracht, der damals die Chance versäumte, sich womöglich als Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos zu etablieren.

Er wolle im Old Trafford gegen Deontay Wilder um einen Titel kämpfen, stellt Fury dem Publikum einen spektakulären Kampf in Aussicht. Dieses Duell könnte natürlich auch in den USA über die Bühne gehen, doch würde es nur Sinn machen, wenn der Amerikaner zuvor den WBC-Titel gewonnen hat. Setzt sich der 2,06 m große Hüne aus Birmingham gegen Chisora durch, wäre er damit neuer Pflichtherausforderer der WBO. Daher könnte er eine Niederlage gegen Wilder riskieren, ohne seine Option zu verlieren, sich mit Klitschko zu messen.

Dieser Plan sieht also zwei große Zahltage vor, während andernfalls nach dem Kampf gegen Chisora eine weitere lange Durststrecke ohne bedeutende Auftritte und entsprechende Börsen drohte. Anthony Joshuas Promoter Eddie Hearn wird seinen talentierten Boxer nicht in einem überstürzten Kampf mit Fury verheizen, sondern ihn lieber Zug um Zug aufbauen. Damit wäre die britische Schwergewichtsszene für Fury abgegrast und auf absehbare Zeit nichts Aufregendes mehr in Sicht.

Deontay Wilder bräuchte im Falle eines Auftritts in England nicht fürchten, von den Punktrichtern benachteiligt zu werden. Ein Kampf gegen Fury würde kaum über die volle Distanz gehen, da Wilder eine Nummer zu groß für den Briten wäre und ihn vermutlich so schnell erledigen würde wie alle anderen Gegner vor ihm. Tyson Fury, dessen Taten mit seinen großspurigen Reden bislang selten Schritt hielten, könnte sich immerhin Respekt für den Mut verdienen, gefährlichen Rivalen nicht länger aus dem Weg zu gehen. [1]

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David Haye hat sein Herz für Dubai entdeckt

David Haye, der sich von seiner Schulteroperation erholt und auch die monatelange Wiederaufbauphase erfolgreich abgeschlossen hat, steht offenbar der Sinn nach einem Auftritt in Dubai. Ob bereits Vorgespräche in dieser Richtung stattgefunden haben oder der Londoner wie so oft in der Vergangenheit eine lukrative Option herbeizureden versucht, muß sich noch erweisen. Jedenfalls hat der frühere Weltmeister, für den 26 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, seit dem Kampf gegen Dereck Chisora im Jahr 2012, den er durch technischen K.o. in der fünften Runde gewann, nicht mehr im Ring gestanden.

Wie der Brite nun erklärt, wolle er seine Karriere endlich wieder fortsetzen. Er träume schon lange davon, einen bedeutenden Boxkampf in Dubai auszutragen, wo in den zurückliegenden zwanzig Jahren nichts dergleichen geschehen sei. Er würde sich glücklich schätzen, das große Boxen in die Vereinigten Arabischen Emirate bringen zu können. [2] Dubai ist in der Tat kein Ort, den man mit bedeutenden Boxkämpfen in Verbindung brächte. Auch hört man wohl zum ersten Mal, daß der Londoner dort schon immer gern aufgetreten wäre. Doch was nicht ist, kann ja noch werden, mag sich Haye gedacht haben, der sich nach seiner langen Abwesenheit weder mit unspektakulären Aufbaukämpfen noch mit unansehnlichen Börsen abgeben will.


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/06/tyson-fury-targeting-deontay-wilder-for-fight-in-uk-after-chisora-fight/#more-177875

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/6081-hayemakers-masterplandavid-haye-will-in-dubai-boxen.html

18. Juni 2014