US-Promoter strebt Kampf zwischen Cotto und Alvarez an

In der Gerüchteküche um spektakuläre Duelle und kommerzielle Schachzüge fallen ein ums andere Mal die Namen Gennadi Golowkin und Miguel Cotto. Der Kasache ist in 30 Kämpfen ungeschlagen, von denen er 27 vorzeitig gewonnen hat, und Superchampion der WBA sowie Weltmeister der kleineren IBO im Mittelgewicht. Für den Puertoricaner, der als Champion des WBC in derselben Gewichtsklasse firmiert, stehen 39 gewonnene und vier verlorene Auftritte zu Buche. Unter sportlichen Gesichtspunkten läge ein Duell der beiden nahe, in dem die Führungsposition endgültig geklärt würde. Dazu wird es jedoch aller Voraussicht nach nicht kommen.

Cottos Promoter Bob Arum versichert zwar, daß die Entscheidung über die kommenden Kämpfe von dem Puertoricaner selbst getroffen werde, läßt aber zugleich keinen Zweifel daran, daß er Saul "Canelo" Alvarez für die beste Wahl hält. Warum er seinem Boxer dringend von Golowkin abrät, liegt auf der Hand, wenn man Risiken und Ertragsaussichten gegeneinander abwägt. Miguel stehe es frei, den nächsten Gegner auszusuchen, doch sei "Canelo" einfach die viel attraktivere Option, so Arum im Gespräch mit Dan Rafael vom Sender ESPN. Obgleich er den großartigen Boxer Golowkin und dessen Promoter Tom Loeffler sehr schätze, wisse man schlichtweg nicht, wie sich der Kasache im Bezahlfernsehen vermarkten läßt.

Diese Bedenken sind nicht aus der Luft gegriffen, da Gennadi Golowkin ungeachtet seiner überragenden Leistungen vom US-Publikum bislang eher verhalten wahrgenommen wird. Zwar lockte er bei seinem jüngsten Sieg über den Australier Daniel Geale immerhin rund 8.500 Zuschauer in den Madison Square Garden, doch fiel die Quote beim übertragenden Sender HBO deutlich niedriger als erhofft aus. Cotto hingegen hat in New York eine riesige Fangemeinde, müßte aber im Falle eines Kampfs gegen Golowkin mehr oder weniger allein für den Publikumserfolg sorgen.

Unerwähnt läßt Bob Arum wohlweislich, daß der Puertoricaner in diesem Duell mit hoher Wahrscheinlichkeit den kürzeren zöge. Cotto hat in der Vergangenheit gegen Antonio Margarito, Manny Pacquiao, Floyd Mayweather und Austin Trout verloren. Nachdem sich seine Karriere ihrem Ende zuzuneigen schien, erlebte er unter seinem neuen Trainer Freddie Roach einen zweiten Frühling, den sein Promoter nach Kräften nutzen und nicht in einem riskanten Duell mit dem unüberwindlich anmutenden Golowkin aufs Spiel setzen will.

Gegen den boxerisch limitierten Saul Alvarez hätte Cotto im Halbmittelgewicht deutlich bessere Aussichten und würde zugleich wesentlich mehr verdienen. Wie er ist auch der junger Mexikaner ein ausgesprochener Publikumsmagnet, so daß ihr gemeinsamer Auftritt die Halle füllen würde und im Bezahlfernsehen ein Renner wäre. Der wegen seiner rotblonden Haare weithin als "Canelo" (Zimt) bekannte Alvarez hat zwar gegen Floyd Mayweather verloren und bei seinem Sieg gegen den Kubaner Erislandy Lara nicht die allerbeste Figur gemacht, ist aber dessen ungeachtet ein Favorit der hispanischen Fangemeinde.

Daher dürfte Bob Arums Rechnung aufgehen, seinem Boxer eine vergleichsweise lösbare Aufgabe vorzusetzen, die zugleich das meiste Geld einbringt, das Cotto derzeit verdienen kann. Der Kampf der beiden besten Mittelgewichtler zur Vereinigung ihrer Titel wird nicht stattfinden, so sehr ihn viele Boxfans auch herbeisehnen mögen. [1]

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Januarkampf zwischen Chavez und Froch im Gespräch

Da Floyd Mayweather am 13. September zur Revanche mit dem Argentinier Marcos Maidana in den Ring steigt und danach in seinem üblichen Turnus erst wieder Anfang Mai 2015 in Las Vegas auftreten wird, steht neben den genannten Quotenbringern Miguel Cotto und Saul Alvarez nur noch Julio Cesar Chavez als lukrativer Kandidat zur Disposition. Nach den Worten des für gewöhnlich gut informierten Dan Rafael ist ein Kampf des ehemaligen WBC-Champions im Mittelgewicht gegen Carl Froch am 24. Januar 2015 im MGM Grand in Las Vegas geplant.

Der Brite ist Weltmeister der WBA und IBF im Supermittelgewicht, wobei er den IBF-Titel bis spätestens Februar gegen seinen Landsmann James DeGale verteidigen muß, will er ihn nicht am grünen Tisch verlieren. Sein Promoter Eddie Hearn erhofft sich von einem Kampf gegen den Mexikaner in Las Vegas jedoch viel Geld und vor allem wachsende Popularität seines Boxers in den USA, wo Froch wie viele andere europäische Akteure wenig bekannt ist.

Chavez wiederum könnte ungleich mehr verdienen, träte er im Dezember bei HBO gegen Miguel Cotto an. Das würde aber nur funktionieren, wenn man sich auf ein Gewicht einigen könnte, das für den Mexikaner im Grunde zu niedrig und den Puertoricaner zu hoch ist. Carl Froch wäre in finanzieller Hinsicht eine lohnende Alternative, sofern er sich bereiterklärte, einen erheblichen Anteil der britischen Fernsehgelder in den Topf zu werfen. Froch könnte statt dessen gegen James DeGale antreten oder einen dritten Kampf gegen den Dänen Mikkel Kessler bestreiten, wobei sich beide Optionen in England gut vermarkten ließen. Der seit längerem in Erwägung gezogene Sprung über den großen Teich wäre dann aber wohl endgültig ad acta gelegt, da Frochs näherrückendes Karriereende einen weiteren Versuch zu einem späteren Zeitpunkt ausschließen dürfte.

Eddie Hearn ist deshalb sehr daran interessiert, die Reise nach Las Vegas Wirklichkeit werden zu lassen, womit er offenbar auf Gegenliebe bei Bob Arum trifft. Froch hat zuletzt mit Lucian Bute, Mikkel Kessler und zweimal George Groves respektable Gegner besiegt, verfügt aber über keine sonderlich guten Qualitäten im Infight. Dieser ist jedoch die Stärke des Mexikaners, der die Nähe zum Gegner sucht und dann überwiegend zum Körper schlägt. Andy Lee war vor zwei Jahren chancenlos gegen Chavez, dem er in der Nahdistanz nichts entgegenzusetzen hatte.

Man kann davon ausgehen, daß Bob Arum in Carl Froch einen Gegner sieht, der wie geschaffen für Julio Cesar Chavez wäre. Käme eine finanzielle Einigung zustande, hätte der US-Promoter auch im Falle des Mexikaners für sich und seinen Boxer einen reichhaltigen Tisch gedeckt. [2]