Schattenblick → INFOPOOL → SPORT → BOXEN


MELDUNG/1916: Crème de la Crème (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


5. März: Ruslan Tschagajew gegen Lucas Browne

Ruslan Tschagajew verteidigt den regulären WBA-Titel im Schwergewicht in der Achmat-Arena von Grosny gegen den Pflichtherausforderer Lucas Browne. Der Australier hat diesen Status bereits seit Februar 2015 inne, doch wollte der Champion zunächst Fres Oquendo am 17. Oktober in Kiel Gelegenheit zur Revanche geben. Zwei Wochen vor dem geplanten Kampf zog sich der Puertoricaner jedoch eine Schulterverletzung zu, so daß er seinen nächsten Ringauftritt auf unbestimmte Zeit verschieben mußte. Diese Entwicklung öffnete Browne die Tür, der nun an die Reihe kommt, sich mit dem in Hamburg lebenden Usbeken zu messen.

Der 36jährige Browne ist von hünenhafter Gestalt, in 23 Kämpfen ungeschlagen und steht bei dem britischen Promoter Ricky Hatton unter Vertrag. Der Australier hat 2015 nur einen einzigen Kampf bestritten. Er traf dabei am 14. August auf Julius Long, der ihm größere Probleme als erwartet bereitete, bis er sich schließlich in der neunten Runde geschlagen geben mußte. Ruslan Tschagajew hatte ein Jahr nicht mehr im Ring gestanden, als er am 11. Juli 2015 zu einer freiwilligen Titelverteidigung in Magdeburg gegen Francesco Pianeta antrat, der bereits in der ersten Runde die Segel streichen mußte. Der 37 Jahre alte Tschagajew, für den 34 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, verteidigt seinen im Juli 2013 gewonnenen Titel gegen Lucas Browne erst zum zweiten Mal.

*

5. März: Luis Ortiz gegen Tony Thompson

Der kubanische Schwergewichtler Luis Ortiz hat endlich einen Gegner gefunden, der es wagt, mit ihm in den Ring zu steigen. Er trifft in Washington D.C. auf den Lokalmatador Tony Thompson, der 2008 und 2012 in Titelkämpfen gegen Wladimir Klitschko den kürzeren gezogen hat. Die Veranstaltung wird im Rahmen des Formats "Boxing After Dark" vom Sender HBO übertragen. Der 36jährige Kubaner ist in 24 Kämpfen ungeschlagen und verteidigt den Titel des Interimsweltmeisters der WBA zum zweiten Mal. Für den ebenfalls in der Rechtsauslage boxenden 44 Jahre alten US-Amerikaner stehen 40 Siege und sechs Niederlagen zu Buche.

Am 19. Dezember hatte der in Miami lebende Ortiz den namhaften Herausforderer Bryant Jennings eindrucksvoll in der siebten Runde besiegt. Die überraschende Dominanz des Kubaners schien die Konkurrenz abgeschreckt zu haben, da sich die Suche nach dem nächsten Kontrahenten wochenlang ergebnislos hinzog. Hingegen schlug Thompson sofort ein, als die Wahl schließlich auf ihn fiel. Er hat zwar vier seiner letzten acht Kämpfe verloren, doch andererseits auch bemerkenswerte Erfolge erzielt. So schickte er bei zwei Auftritten in Liverpool jeweils den aufstrebenden David Price geschlagen auf die Bretter und beendete mit zwei Siegen über den vordem hochgeschätzten Kubaners Odlanier Solis dessen Karriere. Zuletzt mußte sich Thompson allerdings am 30. Oktober in einem Kampf über zehn Runden Malik Scott nach Punkten geschlagen geben.

*

12. März: Jürgen Brähmer gegen Eduard Gutknecht

Jürgen Brähmer verteidigt den Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Halbschwergewicht im Neubrandenburger Jahnsportforum freiwillig gegen Eduard Gutknecht. Während der 37jährige Schweriner 47 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, stehen für den Herausforderer 29 Siege, drei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche. Brähmer hat diesen Gegner bei ihrem ersten Aufeinandertreffen im Jahr 2013 einstimmig nach Punkten besiegt. Gutknecht dürfte die zweite Chance vor allem deswegen bekommen haben, weil er als deutscher Boxer dem hiesigen Publikum besser als irgendein kurzfristig verpflichteter ausländischer Ersatzgegner bekannt ist.

Zu seiner sechsten Titelverteidigung kehrt Brähmer in jene Arena zurück, in der er im Dezember 2013 durch einen einstimmigen Punktsieg über den US-Amerikaner Marcus Oliveira den vakanten Gürtel gewonnen hatte. Seither hat er sich gegen Enzo Maccarinelli, Roberto Feliciano Bolonti, Pawel Glazewski, Robin Krasniqi und Konni Konrad durchgesetzt. Gutknecht hat seit seinem Unentschieden gegen Pablo Sosa im Mai 2014 vier wenig bekannte Gegner besiegt, steht aber dennoch im Supermittelgewicht an Nummer sechs der WBO-Rangliste. Im Halbschwergewicht ist er jedoch bei keinem der vier maßgeblichen Verbände unter den Top 15 aufgeführt.

*

12. März: David Lemieux gegen James de la Rosa

David Lemieux, für den 34 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, trifft in seiner Heimatstadt Montreal auf James de la Rosa aus Texas, der bislang 23 Auftritte gewonnen und drei verloren hat. Für den ehemaligen IBF-Weltmeister im Mittelgewicht ist das insofern eine enttäuschende Wahl, da zeitweise mit Willie Monroe und Curtis Stevens zwei wesentlich anspruchsvollere Gegner im Gespräch gewesen waren.

Der Texaner hat 2014 drei Kämpfe bestritten und dabei im September nach Punkten gegen Alfredo Angulo gewonnen, der schlichtweg zu langsam für ihn war. Im Dezember wurde De la Rosa jedoch von Hugo Centeno in der fünften Runde besiegt, worauf er 2015 kein einziges Mal im Ring stand. Wie er geltend macht, habe er sich mit Hilfe seines Trainers James Johnson neu erfunden und gehe mit frischem Schwung zu Werke. Er werde allen zeigen, daß David Lemieux nicht das ist, wozu er hochstilisiert wird.

*

26. März: Kell Brook gegen Kevin Bizier

Kell Brook verteidigt den IBF-Titel im Weltergewicht in Sheffield gegen Kevin Bizier. Für den in 35 Kämpfen ungeschlagenen Lokalmatador ist dies der erste Auftritt seit Mai 2015, da er einen am 24. Oktober geplanten Kampf gegen den Argentinier Diego Chaves wegen einer Rippenverletzung absagen mußte. Trotz der langen Pause steigt der Champion als klarer Favorit mit dem Herausforderer aus Quebec in den Ring, für den 25 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen.

Wie Kämpfe verlaufen, hänge nicht zuletzt davon ab, wie die beiderseitigen Stile ineinandergreifen. Bizier gehe offensiv zu Werke und sei zweifellos fest entschlossen, den Gürtel mit nach Hause zu nehmen. Er kenne dieses Gefühl nur zu gut, seit er 2014 nach Kalifornien gereist sei und dort Shawn Porter den Titel abgejagt habe, so der Weltmeister. Da der Kanadier nichts unversucht lassen werde, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, müsse er ihn aus allen Rohren feuernd empfangen und kunstgerecht abfertigen.

*

26. März: Andre Ward gegen Sullivan Barrera

In Oakland kommt es zu einem hochklassigen Kampf der beiden ungeschlagenen Halbschwergewichtler Andre Ward und Sullivan Barrera. Der 31jährige Ward hat 28 Kämpfe gewonnen und war bis vor kurzem WBA-Champion im Supermittelgewicht, wo er jedoch keinen angemessenen Gegner mehr finden konnte und deshalb ins höhere Limit aufstieg. Mit dem zwei Jahre älteren Barrera, der 17 Gegner besiegt hat, trifft er auf die Nummer eins der IBF-Rangliste. Die Veranstaltung in der Oracle Arena, wo Ward wie so oft in seiner Karriere vor heimischen Publikum antritt, wird von HBO übertragen.

Der gebürtige Kubaner Barrera war ein erfolgreicher Amateurboxer und gehörte der Nationalmannschaft seines Landes an. Heute lebt er in Miami und wird von Abel Sanchez trainiert, der auch Gennadi Golowkin betreut. Am 12. Dezember 2015 gewann Barrera einen Ausscheidungskampf gegen Karo Murat und wurde damit Pflichtherausforderer Sergej Kowaljows. Zusammen mit seinem Team stand er vor der schwierigen Entscheidung, entweder Ward oder Kowaljow den Zuschlag zu geben. Da ein Titelkampf gegen den Russen frühestens im Sommer stattgefunden hätte, zog man den Kalifornier vor.

*

1. April: Adrien Broner gegen Ashley Theophane

Adrien Broner verteidigt den Titel der WBA im Halbweltergewicht in Washington D.C. gegen Ashley Theophane. Der 26jährige Weltmeister, für den 31 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen, kündigt einen Spaziergang mit dem neun Jahre älteren Herausforderer an, der 39 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden auf dem Konto hat. Theophane steigt in der Tat als krasser Außenseiter in den Ring, zumal er in keiner Rangliste der vier maßgeblichen Verbände unter den Top 15 geführt wird und gegen Pablo Cesar Cano, Darren Hamilton, Ali Oubaali und Danny Garcia verloren hat, die mit Ausnahme Garcias erheblich schwächer als Broner einzustufen sind. Wenngleich er seit der Niederlage gegen Cano im Jahr 2013 sechs Kämpfe in Folge für sich entscheiden konnte, ließ die Qualität seiner Gegner doch sehr zu wünschen übrig.

Damit setzt sich die Serie der Geschenke an Adrien Broner fort, der trotz einer Niederlage gegen Shawn Porter im Juni 2005 um den vakanten WBA-Titel kämpfen durfte. Dabei traf er im Oktober auf den überforderten Chabib Allachwerdijew, der zuvor gegen Jessie Vargas den kürzeren gezogen und danach ein Jahr lang nicht mehr im Ring gestanden hatte. Siege über Gavin Rees, Emmanuel Taylor, Carlos Molina, Chabib Allachwerdijew und bald wohl auch Ashley Theophane machen Broner noch längst nicht zum Superstar, auch wenn er das alle Welt glauben machen möchte.

*

9. April: Manny Pacquiao gegen Timothy Bradley

Manny Pacquiao kehrt in Las Vegas als Herausforderer des WBO-Weltmeisters im Weltergewicht, Timothy Bradley, in den Ring zurück. Ob es wie angekündigt die Abschiedsvorstellung des philippinischen Volkshelden wird, ließ sein Promoter Bob Arum aber offen. Während für Pacquiao 57 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen, hat Bradley 33 Kämpfe gewonnen sowie je einen verloren und unentschieden abgeschlossen. Für den 37jährigen Philippiner ist es der erste Auftritt seit seiner Niederlage im Titelkampf gegen Floyd Mayweather am 2. Mai 2015, der mit einem Gesamtumsatz von 600 Millionen Dollar und 4,6 Millionen Buchungen im Bezahlfernsehen für phantastische Rekordergebnisse sorgte.

Gegen Bradley hat Pacquiao schon zweimal gekämpft: Das erste Duell endete im Juni 2012 mit einer der krassesten Fehlentscheidungen der jüngeren Boxgeschichte. Obgleich so gut wie alle Beobachter den Philippiner als klaren Sieger gesehen hatten, wurde Bradley ein knapper Punktsieg zuerkannt, der damit den WBO-Titel im Weltergewicht geschenkt bekam. Pacquiaos erste Niederlage seit über sieben Jahren war zugleich ein herber Rückschlag für die damals schon laufenden Verhandlungen über einen hochdotierten Kampf gegen Floyd Mayweather. Im April 2014 kam es zur Revanche zwischen dem Philippiner und Timothy Bradley. Diesmal setzte sich Pacquiao noch klarer durch und bekam verdientermaßen den einstimmigen Punktsieg zugesprochen.

*

9. April: Arthur Abraham gegen Gilberto Ramirez

Arthur Abraham verteidigt den Titel der WBO im Supermittelgewicht im MGM Grand in Las Vegas gegen den Pflichtherausforderer Gilberto Ramirez. Der 35jährige Berliner, für den 44 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, hat bislang dreimal in den USA gekämpft. Mit einem der besten Auftritte seiner Karriere setzte er sich 2008 bei der Revanche gegen Edison Miranda in Hollywood, Florida, durch. Bei den beiden anderen Kämpfen mußte er sich hingegen im Super-Six-Turnier geschlagen geben. Er unterlag Andre Dirrell 2010 in Detroit durch Disqualifikation und war im folgenden Jahr in Carson, Kalifornien, chancenlos gegen Andre Ward.

Der in 33 Auftritten ungeschlagene Gilberto Ramirez ist 24 Jahre alt und hat sich zuletzt einstimmig nach Punkten gegen Gevorg Chatschikian durchgesetzt. Bei seinem Sieg über den Russen Maxim Wlasow im Januar 2015 machte er keine sonderlich gute Figur und behielt nur knapp nach Punkten die Oberhand. Gegen Derek Edwards und Gevorg Chatschikian zeigte er sich deutlich verbessert, ließ aber dennoch diverse Schwächen erkennen. Der Mexikaner ist jedoch jung genug, um zu lernen und sich zu vervollkommnen.

*

9. April: Charles Martin gegen Anthony Joshua

Charles Martin verteidigt den IBF-Titel im Schwergewicht in der Londoner O2 Arena gegen Anthony Joshua. Der 29jährige Weltmeister aus Carson, Kalifornien, ist 196 m groß und bringt rund 112 kg auf die Waage. Seine Bilanz weist 23 Siege sowie ein Unentschieden auf, wobei der in der Rechtsauslage boxende US-Amerikaner seit seinem Profidebüt Ende 2012 noch keinen namhaften Gegner vor den Fäusten hatte. Einzige Ausnahme war der ungeschlagene Ukrainer Wjatscheslaw Hlaskow, mit dem er am 16. Januar in Brooklyn um den vakanten IBF-Titel kämpfte. In den ersten beiden Runden passierte nicht viel, doch als Martin im dritten Durchgang Druck machte, rutschte Hlaskow aus und zog sich dabei eine schwere Knieverletzung zu, so daß der Kampf abgebrochen werden mußte.

Anthony Joshua, der in Watford lebt, ist 26 Jahre alt und in 15 Kämpfen ungeschlagen. Er ist noch zwei Zentimeter größer als sein Gegner und genauso schwer wie dieser. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann Joshua die Goldmedaille im Superschwergewicht, wobei Kritiker geltend machten, daß ihm in mindestens zwei seiner vier Kämpfe des Turniers der Sieg geschenkt worden sei. Dessen ungeachtet war der Olympiasieg im eigenen Land ein Türöffner für seine Ende 2013 aufgenommene Profikarriere. Er hat bislang alle Gegner vorzeitig besiegt und nur 32 Runden als Profi im Ring gestanden, zuletzt sieben im Duell mit seinem britischen Rivalen Dillian Whyte. Ende der zweiten Runde sah es schlecht für ihn aus, doch hatte sich eine Schulterverletzung Whytes derart verschlimmert, daß Joshua das Blatt wenden konnte.

*

16. April: Errol Spence gegen Chris Algieri

Der aufstrebende US-amerikanische Weltergewichtler Errol Spence trifft im Barclays Center in Brooklyn auf Chris Algieri. Der 26jährige Spence ist in 19 Kämpfen ungeschlagen und wird an Nummer zwei der IBF-Rangliste geführt. Sein fünf Jahre älterer Landsmann aus New York hat 21 Siege und zwei Niederlagen vorzuweisen. Da es sich um einen Ausscheidungskampf handelt, dessen Sieger Pflichtherausforderer des britischen IBF-Weltmeisters Kell Brook wird, steht für beide Boxer viel auf dem Spiel.

Für Spence wirkt dieser Auftritt angesichts des prominenten Gegners auf den ersten Blick wie ein qualitativer Schritt nach vorn. Andererseits hat er sich bereits gegen Alejandro Barrera, Chris van Heerden und Phil lo Greco durchgesetzt, die nicht von schlechten Eltern sind und wie insbesondere im Falle Barreras gewaltig zuschlagen können. Chris Algieri hatte im Juni 2014 durch einen Sieg über Ruslan Prowodnikow überraschend den WBO-Titel im Halbweltergewicht gewonnen. Er legte den Titel nieder, als sich ihm die Chance eröffnete, im November 2014 im Weltergewicht gegen Manny Pacquiao anzutreten. Der New Yorker wurde sechsmal niedergeschlagen, so daß außer einer ansehnlichen Börse wenig dabei heraussprang. Bei seinem jüngsten Auftritt setzte er sich über zehn Runden knapp nach Punkten gegen Erick Bone durch, womit er zwei seiner letzten drei Kämpfe verloren hat.

*

16. April: Kryzstof Glowacki gegen Steve Cunningham

Im zweiten Hauptkampf der Veranstaltung in Brooklyn verteidigt der in 25 Kämpfen ungeschlagene Kryzstof Glowacki den WBO-Titel im Cruisergewicht gegen Steve Cunningham. Der 29jährige Pole hatte sich den Gürtel im vergangenen Jahr in Newark, New Jersey, durch einen K.o.-Sieg über den langjährigen Weltmeister Marco Huck gesichert. Sein zehn Jahre älterer Gegner aus Philadelphia war früher IBF-Champion im Cruisergewicht und kann mit einer Bilanz von 28 Siegen, sieben Niederlagen sowie einem Unentschieden aufwarten.

Glowacki zieht damit eine freiwillige erste Titelverteidigung vor, ehe er auf den Pflichtherausforderer Olesander Usyk trifft, mit dem er eine harte Nuß zu knacken haben dürfte. Zuvor muß er jedoch vor Cunningham auf der Hut sein, der für diesen Kampf aus dem Schwergewicht herunterkommt, in dem er sich seit vier Jahren vergeblich darum bemüht hat, eine Titelchance zu bekommen.

*

23. April: Gennadi Golowkin gegen Dominic Wade

Gennadi Golowkin verteidigt seine Titel im Mittelgewicht in Inglewood gegen den IBF-Pflichtherausforderer Dominic Wade. Der 33jährige Champion der Verbände WBA, IBF und IBO ist in 34 Kämpfen ungeschlagen, von denen er 31 vorzeitig beenden konnte. Er hat nun schon 21 Gegner in Folge durch K.o. besiegt und seine Gürtel 15mal erfolgreich verteidigt, womit er den Argentinier Carlos Monzon überholt und in der Bestenliste nur noch Bernard Hopkins vor sich hat, der in 20 Auftritten Mittelgewichtschampion geblieben war. Zuletzt hat der in Los Angeles lebende Kasache am 17. Oktober im ausverkauften Madison Square Garden den Kanadier David Lemieux in der achten Runde bezwungen und ihm den IBF-Gürtel abgenommen.

Der ebenfalls ungeschlagene 25 Jahre alte Dominic Wade kann mit 18 Siegen aufwarten, wobei er sich bei seinem letzten Auftritt nur knapp nach Punkten gegen den australischen Veteranen Sam Soliman durchsetzen konnte, in dem viele Zuschauer den besseren Boxer gesehen hatten. Wade wußte in diesem Kampf so wenig zu überzeugen, daß er gegen Golowkin auf verlorenem Posten stehen dürfte. Der Weltmeister wollte eigentlich gegen den erheblich stärker eingeschätzten Tureano Johnson antreten, der jedoch aufgrund einer Schulterverletzung absagen mußte. Dadurch kam Wade zum Zuge, der in der IBF-Rangliste an Nummer drei geführt wird.

*

7. Mai: Saul Alvarez gegen Amir Khan

Die Nachricht, daß Saul "Canelo" Alvarez bei seiner ersten Verteidigung des WBC-Titels im Mittelgewicht auf Amir Khan trifft, mutete sensationell an, hatte doch niemand mit dieser Möglichkeit gerechnet. Wie Oscar de la Hoya von den Golden Boy Promotions, unter dessen Regie der Kampf über die Bühne gehen wird, dazu anmerkte, habe er eine lückenlose Geheimhaltung selbst nicht für möglich gehalten. Wenngleich die Suche nach einem passenden Gegner für Alvarez ein medialer Dauerbrenner in der Branche war, fiel der Name des Briten in diesem Zusammenhang kein einziges Mal. Das lag in erster Linie daran, daß Khan früher Weltmeister zweier Verbände im Halbweltergewicht war und seit geraumer Zeit im Weltergewicht antritt. Er boxte also bislang zwei Gewichtsklassen unter dem Mexikaner.

Der Kampf wird vom Sender HBO im Bezahlfernsehen übertragen und in der neu errichteten T-Mobile Arena in Las Vegas veranstaltet, die 20.000 Zuschauer faßt, dem MGM Grand gehört und im April erstmals ihre Pforten öffnet. Vertraglich vereinbart wurde wie bei Alvarez üblich eine Gewichtsgrenze von 155 US-Pfund (rund 70 kg), die knapp über dem Halbmittelgewicht liegt. Der Kontrakt enthält keine Klausel, welche die Gewichtszunahme zwischen Wiegen und Kampf beschränken würde. Da Khan zwar etwas größer, aber normalerweise wesentlich leichter als der Mexikaner ist, hat dieser zumindest in physischer Hinsicht alle Vorteile auf seiner Seite.

1. März 2016


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang