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BÜHNE/007: "bühne"-Spielzeit zum Thema Helden (TU Dresden)


Dresdner UniversitätsJournal Nr. 16 vom 15. Oktober 2013

"bühne"-Spielzeit zum Thema Helden
Neuer künstlerischer Leiter mit Visionen

Von Claudia Trache



Die "bühne", eines der ältesten Studententheater in Deutschland, eröffnet am 19. Oktober ihre neue Spielzeit unter dem Motto "Helden" mit einer Doppelvorstellung.


Mit "Prometheus 2.0 I've been looking for Edward S." ist gleich zu Beginn der neuen Saison eine Eigenproduktion zu erleben. Doch zuvor geben zwei Züricher Studentinnen mit "Heldinnen" ein Gastspiel. Dieses Stück könnte man gleichzeitig als Einstand des neuen künstlerischen Leiters, Matthias Spaniel interpretieren. Er wird ab Januar 2014 die Leitung der "bühne" übernehmen und damit Andreas Mihan ablösen. "Die Spielzeit 2013/14 wird eine gemeinsame Spielzeit. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit", so der 33-Jährige, der nach seinem zweijährigen Engagement wieder als freier Künstler tätig sein wird. Für Matthias Spaniel ist "die bühne" kein unbekanntes Pflaster. Der gebürtige Dresdner inszenierte vor einigen Jahren bereits die Stückentwicklung "heimaten" an der TU-Bühne. Bis zum Jahresende ist er noch als Dozent für Regie und Dramaturgie an der Züricher Hochschule der Künste verpflichtet. Dort leitete er auch ein Seminar, woraus das Projekt "Heldinnen" hervorging, was nun in Dresden zu erleben sein wird.

Matthias Spaniel kommt mit vielen Plänen und Visionen an das Dresdner Studententheater. "Ich möchte zum einen die erfolgreiche Arbeit von Andreas Mihan fortsetzen", so der 32-Jährige. "Mein Wunsch ist es aber auch, das Theater stärker in der Universität zu verankern." Ein Pilotprojekt sei für das kommende Sommersemester bereits in konkreter Planung. Für Lehramtsstudenten im Bereich Deutsch Didaktik soll ein Praxismodul an der "bühne" angeboten werden, wo sie sich Fertigkeiten im darstellenden Spiel aneignen können. Wenn dieses Projekt erfolgreich verläuft, träumt Matthias Spaniel bereits von einer regulären Integration in die Lehrerausbildung. "In Niedersachsen zum Beispiel kann man darstellendes Spiel sogar studieren und es wird als Unterrichtsfach oder Wahlkurs angeboten. Sachsen steckt in diesem Bereich noch in den Kinderschuhen", so seine Erfahrung. Der freischaffende Regisseur, der in Hildesheim und London Theater studierte, möchte die "bühne" künftig noch mehr als Begegnungsraum gestalten. Dort sollen sich Studenten der unterschiedlichsten Fachrichtungen nicht nur beim Theaterspiel treffen, sondern auch ein Podium erhalten, um miteinander über gesellschaftliche Fragen zu diskutieren. "Die Kunst bietet viele Möglichkeiten, diese verschiedenen Ebenen miteinander zu verknüpfen", so Matthias Spaniel. Ein weiteres Vorhaben von ihm ist es, Räume und Plätze innerhalb der Uni zu bespielen, das Theater mehr ins Zentrum des universitären Lebens zu holen. "Warum ein 'Occupy'-Stück nicht auch vor realen Kulissen spielen und beispielsweise den Platz vor der Mensa besetzen", so seine Überlegung.

Man darf gespannt sein, welche Ideen Matthias Spaniel bereits in seiner ersten Saison in Dresden umsetzen kann. Bis Juli 2014 sind vier große Premieren geplant. So wird im November das Stück "Gotham City" der jungen Autorin Rebekka Kricheldorf Premiere feiern. Diese Inszenierung ist eine Co-Produktion mit den "Cammerspielen Leipzig", die Andreas Mihan noch auf den Weg gebracht hat. "Die 'bühne' ist ein besonderer Ort. Hier habe ich viele Freiräume, kann experimentieren und auch kurzfristig aktuelle Themen in eine neue Inszenierung einfließen lassen. Aber man muss auch etwas dafür tun, damit das so bleibt", schätzt Matthias Spaniel ein.


Weitere Informationen: www.die-buehne.net

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Quelle:
Dresdner UniversitätsJournal, 24. Jg., Nr. 16 vom 15.10.2013, S. 12
Herausgeber: Der Rektor der Technischen Universität Dresden
Nöthnitzer Str. 43, 01187 Dresden
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2013