Schattenblick →INFOPOOL →TIERE → ÄRZTEINITIATIV

STANDPUNKT/001: Bilanz zur REACH-Abstimmung


Ärzte gegen Tierversuche e.V. - Presseerklärung vom 13. Dezember 2006

Ärzte gegen Tierversuche ziehen Bilanz zur REACH-Abstimmung


Tierrechtler konnten Millionen Tiere retten, dennoch
kostet REACH Millionen Tieren das Leben

Das EU-Parlament stimmte heute für einen Kompromiss zur EU-Chemikalien-Richtlinie REACH. Rund 30.000 alte Chemikalien sollen auf ihre Giftigkeit überprüft werden. Sechs Jahre lang haben Kommission, Parlament, Ministerrat und verschiedene Interessensgruppen um das Mammutwerk gerungen.

Als die EU-Kommission vor sechs Jahren ihr Weißbuch zur neuen Chemikalienpolitik vorstellte, war von Tieren, Tierversuchen und tierversuchsfreien Methoden überhaupt noch nicht die Rede. Jetzt wird der Entwicklung von tierversuchsfreien Forschungsmethoden von der EU hohe Priorität eingeräumt. So sind beim EU-Validierungszentrum ECVAM zurzeit 40 tierversuchsfreie Testmethoden in der Validierung, das heißt, sie werden auf ihre Tauglichkeit überprüft. Die Validierungszeit konnte für REACH von bislang über zehn Jahre auf fünf Jahre verkürzt werden.

"Die jahrelange Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit zahlloser Tierversuchsgegner- und Tierrechtsverbände in ganz Europa hat Früchte getragen", bilanziert Dr. med. vet. Corina Gericke, Fachreferentin bei Ärzte gegen Tierversuche. Hochrechnungen gingen von bis zu 45 Millionen Tieren aus, die im Rahmen von REACH getötet werden sollten. "Vor allem, dass ein zwingender Datenaustausch gegen die Interessen der Industrie durchgesetzt werden konnte, wird unzählige Doppelversuche vermeiden und damit Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Tiere retten", erklärt die Tierärztin.

Insgesamt gesehen sei laut Ärzte gegen Tierversuche die Chance verpasst worden, zumindest im Bereich der Chemikalienprüfung komplett auf tierversuchsfreie Methoden umzusteigen und dem Tierversuch endlich den Rücken zu kehren. Wie viele Tiere letztendlich für REACH leiden und sterben müssen, ist noch ungewiss. "Jede Maus, die für REACH sterben muss, ist eine zuviel", ist Gericke überzeugt, "Aber jede Maus, die vor einem qualvollen Gifttod gerettet werden kann, ist ein Schritt in die richtige Richtung."

Wenn auch der EU-Ministerrat dem ausgehandelten Kompromiss zustimmt, tritt die REACH-Verordnung Anfang 2007 in Kraft. Mit den ersten Tierversuchen im Rahmen von REACH ist ab 2009 zu rechnen. Die Ärzte gegen Tierversuche werden die verbleibende Zeit nutzen und weiterhin alles daran setzen, die Entwicklung und Anerkennung tierversuchsfreier Methoden voranzutreiben.


*


Ärzte gegen Tierversuche ist eine Vereinigung von mehreren Hundert Medizinern und Wissenschaftlern, die den Tierversuch aus ethischen und medizinischen Gründen ablehnen.


*


Quelle:
Ärzte gegen Tierversuche e.V., Pressemitteilung vom 13.12.2006
Landsbergerstr. 103, 80339 München,
Tel: 089-3599349, Fax 089-35652127,
E-Mail: info@aerzte-gegen-tierversuche.de
Internet: www.aerzte-gegen-tierversuche.de