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STANDPUNKT/017: Ostern ohne Tierleid - Verbraucher und Politik in der Pflicht (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 10. April 2020

Ostern ohne Tierleid: Verbraucher und Politik in der Pflicht


Zum Osterfest erinnert der Bundesverband Menschen für Tierrechte an das millionenfache Tierleid, das mit den Feiertagen einhergeht. Weil die Politik versagt, Produkte, Praktiken und Veranstaltungen zu verbieten, die mit Tierqual verbunden sind, ist der Verbraucher in der Pflicht.

Gerade jetzt in Zeiten des Corona-Virus gilt es nicht nur, aufeinander Rücksicht zu nehmen. Die Gesellschaft kann die Zeit Zuhause auch nutzen, um über den Umgang mit unseren Mitgeschöpfen und eingefahrene Traditionen nachzudenken.

Hinter jedem traditionellen Fisch am Karfreitag oder dem Osterlamm steckt ein Tierleben und damit auch große Tierqual. Die Tiere leiden während der Aufzucht, Haltung, dem Transport und bei der Schlachtung, wo Tierschutz-Verstöße an der Tagesordnung sind. Fische stammen häufig aus sogenannten Aquakulturen, einer beschönigenden Bezeichnung für Intensivtierhaltung im Wasser. Die katastrophalen Auswirkungen der Hochseefischerei auf das Ökosystem sind schon lange bekannt und bei solchen Massenfischereien sterben die meisten Tiere durch Ersticken oder weil sie schlichtweg in den Netzen zerdrückt werden. Von Tierschutz keine Spur.

Als Vebraucher Zeichen setzen

"Da viele tierquälerische Praktiken, Produkte und Veranstaltungen noch immer erlaubt sind, ist der Verbraucher in der Pflicht. Wer Tierqual-Produkte boykottiert und stattdessen tierfreundliche Erzeugnisse kauft, sendet ein deutliches Zeichen an Handel und Hersteller", appelliert Carolin Spicher, Referentin des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte. "Dass Tiere teilweise nur noch wie Abfallprodukte behandelt werden, zeigt im Extremen, was im derzeitigen System gravierend schief läuft", beklagt Spicher.

Lebewesen als Abfallprodukte

Männliche Kälber sind in der Milchviehindustrie unbeliebt und werden würdelos über den ganzen Kontinent transportiert und weiterverkauft. Dabei werden die Kosten für Futter und allgemeine Versorgung so gering wie möglich gehalten. Sie bringen keinen Profit, sie geben keine Milch, die Aufzucht ist eigentlich zu teuer. Es besteht sogar der Verdacht, dass viele männliche Kälber einfach nach der Geburt illegal getötet werden, auf teils grausame Art und Weise [1]. Ähnlich verhält es sich mit Lämmern. Gerade jetzt zur Osterzeit ist Lammfleisch gefragt, dafür werden die noch unentwöhnten Tiere über lange Strecken durch Europa, vor allem nach Italien transportiert, bis zu 29 Stunden ohne Versorgung [2]. Im Schlachthof angekommen, werden die Tiere oft unter unvorstellbarsten Umständen getötet. Wenn die Nachfrage sinkt, werden neugeborene Lämmer, welche ein Nebenprodukt der Schafsmilchindustrie sind, direkt getötet [3]. Im Grunde handelt es sich um die gleiche Problematik wie das Töten von Millionen männlicher Küken, weil diese keine Eier legen. Seit Jahren verspricht die Politik eine Lösung für die Geschlechtsfrüherkennung im Ei, immer noch sterben die Küken. Auch daran kann man an Ostern denken.

Tödlichen Kreislauf durchbrechen

"Die Coronakrise zeigt uns, dass sich die Ausbeutung der Tierwelt letztlich gegen uns selbst richtet. Und es ist nicht nur Corona, das Gleiche vollzieht sich beim Klimawandel, dem Artensterben oder der Bildung von Antibiotikaresistenzen. Momentan zeigt sich überdeutlich, wie überfällig ein Paradigmenwechsel ist. Nach der Krise darf es kein "Weiter so" geben. Wir brauchen mehr Mitgefühl. Wir müssen endlich weg von der industriellen Tierhaltung. Die Ernährungsweise der Zukunft ist pflanzlich," schließt Spicher.


Anmerkungen:

[1] siehe auch Bericht von rbb24:
https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2020/03/mast-kaelber-bullen-nachwuchs-toeten-milch-supermarkt.html

[2] Erkenntnisse aus Recherchen der Eurogroup4Animals Partnerorganisation Animal Welfare Foundation:
https://www.eurogroupforanimals.org/news/easter-means-hell-thousands-lambs-transported-across-europe?fbclid=IwAR2C46CKyMzffRZudcWWXT6FRynZ7c7XFlRb6M3LaDZ966_PulHAsFHKECg

[3] Erkenntnisse aus Recherchen der Eurogroup4Animals Partnerorganisation Essere Animali:
https://www.eurogroupforanimals.org/news/lambs-slaughtered-easter-shocking-images-italy?fbclid=IwAR3Q0HmnM7gLEH-Ks9xYVH3cYfSsVeJEqL90KINpkQAcnQe1h9t0EXQFNGg10

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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. April 2020
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Telefon: 0211 / 22 08 56 48, Fax. 0211 / 22 08 56 49
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2020

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