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STANDPUNKT/023: Zum Tag der Milch - Tierleid beenden, Alternativen fördern (MfT)


Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Pressemitteilung vom 28. Mai 2020

Zum Tag der Milch: Tierleid beenden, Alternativen fördern


Am 1. Juni findet der Internationale Tag der Milch statt. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte nimmt diese PR-Aktion der Milchindustrie zum Anlass, um auf das massive Tierleid aufmerksam zu machen, das mit der Milchproduktion verknüpft ist. Die Kühe zahlen die Zeche für ihre hohe Milchleistung mit schmerzhaften Erkrankungen und einem kurzen Leben. Die männlichen Kälber werden teilweise kurz nach der Geburt getötet, weil es unwirtschaftlich ist sie aufzuziehen. Um diese Missstände zu beenden, fordert der Tierrechtsverband einen Ausstieg aus der Milchproduktion und Förderungen für Landwirte, die auf den Anbau von pflanzlichen Eiweißträgern umsteigen wollen.

Deutschland ist der größte Milcherzeuger der EU. Rund 4 Millionen "Milchkühe" stehen derzeit in Deutschlands Ställen, Tendenz fallend, denn immer weniger Kühe geben immer mehr Milch. In den letzten 100 Jahren wurde die Milchleistung durch spezielle Fütterung um das Zehnfache gesteigert. Eine "Hochleistungskuh" gibt heute zwischen 8.000 und 11.000 Liter Milch im Jahr. Zum Vergleich: Vor 60 Jahren waren es noch 700 Liter.

Raubbau an der Kuh

"Die meisten Verbraucher ahnen nicht, was das für die Kühe bedeutet. Fern von grünen Wiesen fristen sie ihr Leben als Hochleistungsproduzenten. Während ein Kalb täglich nur etwa 8 Liter trinkt, muss der Organismus der Kühe die Stoffwechselleistungen eines Dauermarathons vollbringen, um 50 Liter Milch pro Tag zu produzieren. Die Zeche für diese hohe Milchleistung zahlt die Kuh mit schmerzhaften Erkrankungen und einem kurzen Leben", kritisiert Christina Ledermann, Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

Nach vier bis fünf Jahren zum Schlachthof

Die gesundheitlichen Folgen solcher Höchstleistungen sind für die Kühe mannigfaltig. Dazu gehören unter anderem Klauenprobleme, Stoffwechselstörungen, Problemgeburten, Gebärmutterentzündungen, Euterentzündungen und Labmagenverlagerungen. Eine weitere Belastung ist, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb gebären muss, um Milch zu geben. Dies führt dazu, dass etwa 40 Prozent der Milchkühe schon mit vier bis fünf Jahren ausgezehrt sind und geschlachtet werden. Dabei kann eine Kuh 20 Jahre und älter werden.

200.000 Kälber werden jährlich getötet

"Besonders schlecht ergeht es dabei den männlichen Kälbern", erläutert Christina Ledermann. Da sie sich zur Mast nicht eignen, sei es - ähnlich wie bei den männlichen Eintagsküken - unwirtschaftlich sie aufzuziehen oder zu verkaufen. Durch Corona habe sich die Lage noch verschärft. Inzwischen weigerten sich viele Händler, die Kälber überhaupt noch abzuholen. Die Folge sei, dass manche Milchbauern die männlichen Kälber sterben ließen oder sie sogar töteten. Schätzungen gingen davon aus, dass jährlich bis zu 200.000 Kälber in den ersten drei Lebensmonaten verendeten oder getötet würden, beklagt Ledermann.

Nötig: Maßnahmen für einen Ausstieg aus der Milchproduktion

Um die Missstände in der Milchproduktion zu beenden, spricht sich der Bundesverband Menschen für Tierrechte für einen Ausstieg aus der Milchproduktion aus. Landwirte, die auf den Anbau von pflanzlichen Eiweißträgern wie Soja, Lupine, Erbse und Bohne umsteigen wollen, müssen explizit gefördert werden. Weitere Maßnahmen sind eine höhere Bepreisung sowie Einführung einer Klima-Abgabe auf tierische Produkte. Doch auch der Verbraucher ist gefragt, gibt Christina Ledermann zu bedenken. Je mehr Menschen zu pflanzlichen Milch-Alternativen griffen, je deutlicher sei das Zeichen an Handel und letztlich auch die Produzenten, auf tierfreundliche Pflanzenmilch umzustellen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 28. Mai 2020
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Geschäftsstelle: Mühlenstr. 7a, 40699 Erkrath
Telefon: 0211 / 22 08 56 48, Fax. 0211 / 22 08 56 49
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2020

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