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TIERHALTUNG/644: Das Leid der Mastkaninchen - Deutscher Tierschutzbund rät zu Verzicht auf Osterbraten (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 30. März 2015

Das Leid der Mastkaninchen: Deutscher Tierschutzbund rät zu Verzicht auf Osterbraten


Zum Osterfest sollten Verbraucher auf den traditionellen Kaninchenbraten verzichten und damit ein Zeichen gegen die tierschutzwidrige Haltung der Mastkaninchen zu setzen. Dazu ruft der Deutsche Tierschutzbund auf. Die Deutschen verzehren jährlich rund 41.000 Tonnen Kaninchenfleisch. Gerade zu Ostern nimmt die Nachfrage deutlich zu.

"Die Haltung der Masttiere hat nichts mit der Idylle vom hoppelnden Kaninchen zu tun", sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Während die Kinder auf den Osterhasen warten, fristen in Deutschland rund 25 Millionen Mastkaninchen in meist engen Drahtkäfigen ihr Dasein." Für die Verbraucher ist die Art der Aufzucht dabei meist nicht erkennbar. Ein großer Teil des Kaninchenfleisches stammt allerdings aus der konventionellen Käfighaltung.

Leid in der Kaninchenmast

Mastkaninchen, die sich das natürliche, bewegungsfreudige Verhalten ihrer wilden Vorfahren bewahrt haben, sind in der Mast meist in eintönige, enge Käfige gepfercht. Sie leiden unter dem geringen Platzangebot und ungenügenden Rückzugsmöglichkeiten. Die Haltung auf perforierten Böden kann zu Pfotenverletzungen und -geschwüren führen. Hinzu kommen Verhaltensstörungen wie Aggressivität oder Stereotypie, die durch das mangelnde Platzangebot und nicht ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten hervorgerufen werden. Auch die 2014 in Kraft getretene Mastkaninchenverordnung brachte keine weitreichenden Verbesserungen: Nach wie vor ist die Käfighaltung ohne Freilauf gang und gäbe.

Wege zur artgerechten Haltung

Erste Ansätze in der Schweiz zeigen, dass eine gewerbliche Kaninchenhaltung auch unter artgerechten Bedingungen realisierbar ist. Gruppen aus mehreren Zibben und einem Bock sollten in einem Stall mit Weideauslauf gehalten werden. Eine reduzierte Bestandsdichte und eine strukturierte Umgebung mit erhöhten Aussichtsplätzen sowie Fress-, Ruhe- und Aufenthaltsbereichen, können die Haltung nachhaltig verbessern. Statt energiereichem Trockenfutter, welches in vielen Fällen tödlich verlaufende Magen-Darm-Erkrankungen hervorruft, sollten die Tiere in erster Linie Heu und Grünfutter erhalten. Entsprechende Haltungssysteme in größerem Stil gibt es in Deutschland bisher allerdings nicht.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 30. März 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2015

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