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MELDUNG/181: Bundesregierung fördert offenbar wieder tierschutzwidrige Systeme in der Ukraine (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 4. August 2013

35 Millionen Euro für Entenmastanlage: Bundesregierung fördert offenbar wieder tierschutzwidrige Systeme in der Ukraine



Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die Pläne der Bundesregierung, eine weitere Hermesbürgschaft zum Aufbau einer intensiven Tierhaltung in der Ukraine zu erteilen. Geplant ist eine Anlage mit mehr als 860.000 Tieren. Aufgrund der Größe ist eine artgerechte Haltung der Tiere unwahrscheinlich, der Verband befürchtet vielmehr eine tierschutzwidrige Intensivhaltung der Enten und fordert die Bundesregierung auf, alle Baupläne offen zu legen.

Im letzten Jahr hatte die Bundesregierung bereits an deutsche Unternehmen Exportkreditgarantien ausgestellt, die damit tierschutzwidrige und in der EU bereits verbotene Legehennenkäfige in der Ukraine fördern. Schon damals hatte der Deutsche Tierschutzbund diese Praxis scharf kritisiert. Bekannt wurde vor kurzem zudem, dass die EU-Kommission den Import von Eiern und Ei-Produkten aus der Ukraine zulassen will. "Das hat offenbar System. Hier in Deutschland rühmt man sich für angebliche Fortschritte im Tierschutz und durch die Hintertür fördert Deutschland bewusst Qualbauten. Mit der Entenintensivmast wäre eine weitere Grenze überschritten. Das ist hier in Deutschland schon ein Tierschutzproblem und es ist nicht akzeptabel, dass die Bundesregierung auch noch hilft, diese Qualhaltungen in anderen Ländern zu etablieren", kritisiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, scharf.


Intensive Stallhaltung, häufig ohne Tageslicht, keine Badegelegenheit.

Die Tiere selbst sind Qualzucht, ausgerichtet auf schnelle Mast. Das ist schon jetzt Alltag in deutschen Entenställen. Ähnliches befürchtet der Deutsche Tierschutzbund nun für die geplante Anlage in der Ukraine - und dies auch noch gefördert von der Bundesregierung. Eine Freilandhaltung sowie Ställe mit Tageslicht und Einstreu, jederzeit Zugang zu Futter und Wasser, niedrige Besatzdichten und ausreichende Bademöglichkeiten wäre die tierschutzgerechte Alternative, die angesichts der geplanten Größe der Anlage aber unwahrscheinlich ist.

Der Verband geht davon aus, dass zum Bau der Anlage auch Pläne existieren, wonach das Entenfleisch dann für den europäischen Markt exportiert werden könnte. Gleiches deutet sich bereits bei den ebenfalls von Deutschland unterstützten Käfigsystemen für Legehennen an. Auch dort sollen die entsprechenden Produkte für den EU-Markt zugelassen werden. Der Deutsche Tierschutzbund hat an den zuständigen EU-Kommissar bereits appelliert, die Zulassung des Imports der Eier und Ei-Produkte nicht zu erteilen.

Der Tipp für Verbraucher:
Wer noch Entenfleisch isst, sollte genau schauen, wo es herkommt. Nur Enten mit den Bezeichnungen "Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung", "bäuerliche Freilandhaltung-unbegrenzter Auslauf" oder Bio oder Neulandtiere sollten in Frage kommen. Tiere, die unter diesen Bezeichnungen vermarktet werden, wurden tiergerecht gehalten. Alle anderen Entenprodukte sollten boykottiert werden.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 4. August 2013
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2013