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POLITIK/446: EU soll endlich neue Tierversuchs-Richtlinie vorlegen (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
22. April 2008

Zum internationalen Tag zur Abschaffung der Tierversuche:

EU-Kommission soll endlich neue Tierversuchs-Richtlinie vorlegen


Anlässlich des "Internationalen Tags zur Abschaffung der Tierversuche" am 24. April fordert der Bundesverband Menschen für Tierrechte die EU-Kommission auf, endlich den Entwurf für eine geänderte EU-Tierversuchsrichtlinie vorzulegen. Dieser Entwurf ist seit fast einem Jahr überfällig.

Die Richtlinie 86/609 setzt Mindeststandards für Tierversuche und entscheidet damit über Leben und Tod von Millionen von Tieren in der EU. Sie stammt aus dem Jahr 1986 und bedarf der Überarbeitung. Denn z. B. gentechnisch veränderte Tiere kommen bislang nicht darin vor, weil diese Technik damals noch nicht den heutigen Umfang erreicht hatte. Allein in Deutschland sind 2006 jedoch fast 400.000 gentechnisch veränderte Tiere in Versuchen verwendet worden.

"Die EU-Kommission muss jetzt zügig eine fortschrittliche Richtlinie vorlegen", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes. "Hierzu gehört ein Verbot der Affenversuche, die Offenlegung der durchgeführten Tierversuche für die Bevölkerung sowie die Bewertung der Tierexperimente hinsichtlich Erfolg und Misserfolg. Die Gesellschaft hat ein Recht zu erfahren, wofür ihre Steuergelder benutzt werden." Die jetzige Richtlinie entspreche nicht mehr dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussionsstand.

Gerade ein Verbot der Versuche an Affen sei aus politischer Sicht unausweichlich, denn 2007 hätten sich mehr als die Hälfte der EU-Parlamentarier für einen Ausstieg aus den Affenversuchen und für den Einsatz von tierversuchsfreien Verfahren ausgesprochen. Mehr als 10.000 Affen würden jedes Jahr in der EU in Versuchen eingesetzt, 80 Prozent davon in besonders belastenden Giftigkeitsprüfungen. Parallel dazu müsste die neue Richtlinie die EU-Mitgliedstaaten verpflichten, die Erforschung und Anwendung tierversuchsfreier Methoden drastisch auszubauen.

Im Jahr 2006 wurden in Deutschland 2,5 Millionen Tiere in Experimenten eingesetzt. EU-weit sind es nach den jüngsten Zahlen aus 2005 jährlich mehr als 12 Millionen Tiere.


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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.


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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 22. April 2008
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05207/92 92 63
E-Mail: info@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2008