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POLITIK/492: Vor der EU-Entscheidung - Deutscher Tierschutzbund gegen Klonen (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 12. Januar 2009

Vor der EU-Entscheidung: Deutscher Tierschutzbund gegen Klonen


Voraussichtlich morgen wird die EU-Kommission darüber entscheiden, ob Lebensmittel geklonter Tiere künftig in der EU vermarktet werden dürfen oder nicht. Der Deutsche Tierschutzbund bekräftigt im Vorfeld der Entscheidung seine Forderung nach einem umfassenden Klonverbot. "Die europäische Bevölkerung und das EU-Parlament haben sich mit überwältigender Mehrheit gegen das Klonen von Tieren ausgesprochen. Wir erwarten, dass die Kommission diesen Voten folgt und der Geschäftemacherei mit dieser tierquälerischen Technik einen Riegel vorschiebt", so Brigitte Rusche, Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes und Leiterin der Akademie für Tierschutz in München-Neubiberg.

Laut EU-Recht dürfen "natürliche oder künstliche Zuchtmethoden, die den Tieren Leiden oder Schäden zufügen oder zufügen können" in Europa nicht angewendet werden (Richtlinie 98/58/EG über den Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere). "Niemand bestreitet, dass das Klonen mit hohen Verlustraten und extremen Leiden für Tiere verbunden ist. Damit ist diese Technik in der EU bereits verboten, was die Kommission nun bestätigen muss", erklärt Rusche. Um zu verhindern, dass Klontiere oder daraus erzeugte Lebensmittel in der EU auf den Markt gelangen, müsse die Kommission aber auch strikte Importverbote verhängen.

Schon im September 2008 hatte das Europäische Parlament eine weit reichende Resolution gegen das Klonen von Tieren in der Landwirtschaft verabschiedet. Mit 622 Ja-Stimmen, 25 Enthaltungen und nur 32 Gegenstimmen forderte die Volksvertretung die Kommission auf, die Zucht und Vermarktung von Klontieren und Klonprodukten ebenso zu verbieten wie deren Einfuhr aus Drittstaaten. In einem Eurobarometer zum Thema, lehnten über 80 Prozent der Befragten Klonlebensmittel ab. Dabei begründeten 58 Prozent dies explizit mit Verweis auf den Tierschutz. Für die meisten Befragten (86 Prozent) lag zudem auf der Hand, dass von einer Klonzulassung letztlich die Industrie profitieren würde.

"Im Juni 2009 sind Europawahlen. Die EU-Kommission muss sich an das geltende Recht halten und dem Willen der Bevölkerung entsprechen. Neben den Tieren müssen auch die Interessen der Verbraucher geschützt werden. Alles andere als ein umfassendes Klon-, Einfuhr- und Vermarktungsverbot wäre zugleich eine Entscheidung gegen die Demokratie in Europa", so Rusche.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 12. Januar 2009
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Januar 2009