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POLITIK/560: Mastkaninchen-Leid Thema im Bundestag - Regierung wird zum Handeln aufgefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 5. Juli 2010

Mastkaninchen-Leid Thema im Bundestag: Regierung wird zum Handeln aufgefordert


Drei Tierschutzinitiativen zur Einführung gesetzlicher Regelungen zur Haltung von Mastkaninchen stehen in dieser Woche im Ausschussverfahren des Bundestages zur Abstimmung. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Initiativen der Fraktionen von SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und DIE LINKE, die die Bundesregierung auffordern, endlich gegen die gesetzlich ungeregelte Haltung von Kaninchen vorzugehen. Zur Erzeugung von Kaninchenfleisch werden die Tiere - wie Legehennen in Käfigbatterien - in engen eintönigen Drahtkäfigen gehalten. Weder in Deutschland noch in Europa gibt es rechtsverbindliche Anforderungen an die Haltung von Kaninchen.

Seit Jahren macht der Deutsche Tierschutzbund auf die tierschutzwidrigen Umstände in der Mast- und Zuchtkaninchenhaltung und fehlende rechtliche Haltungsvorschriften aufmerksam, die durch die zunehmende Industrialisierung und steigende Kaninchenfleischnachfrage zusätzlich verstärkt werden. Auch der Bundesrat hat im März 2009 einen Entschließungsantrag angenommen, mit dem die Bundesregierung aufgefordert wurde, auf nationaler Ebene eine rechtliche Grundlage zu schaffen, wenn die seit über 10 Jahren diskutierten Empfehlungen des Europarates nicht zeitnah zum Abschluss gebracht werden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium gab daraufhin bekannt, einen Entwurf zur Änderung der deutschen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung erarbeiten zu wollen. "Das steht noch aus", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Wir begrüßen die parlamentarischen Initiativen deswegen sehr und erwarten, dass über Parteigrenzen hinweg der Weg für gesetzliche Regelungen zur Haltung von Kaninchen frei gemacht wird", so Wolfgang Apel weiter.

Rund 25 Millionen Kaninchen werden allein in Deutschland jährlich produziert. Gesetzliche Mindestanforderungen sind dabei mehr als überfällig, damit die Kaninchenhaltung in Zukunft der Forderung des Tierschutzgesetzes nach einer art- und bedürfnisgerechten Unterbringung entspricht. Klar ist: In Käfigen ist das nicht möglich. Die bewegungsfreudigen Tiere brauchen Platz, Artgenossen, Rückzugsbereiche, Einstreu, Nagematerial und strukturiertes Futter. Doch solange entsprechende Vorgaben fehlen, bleibt dem Verbraucher nur der Verzicht auf Kaninchenfleisch, um die Quälerei zu boykottieren. "Hier hilft es leider nicht, auf Produkte deutscher Herkunft zurückzugreifen", erläutert Apel, "denn auch hierzulande leiden die Kaninchen in Käfigen."

Mehr zum Thema Mastkaninchen finden Sie unter:
http://www.tierschutzbund.de/mastkaninchen.html


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 5. Juli 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2010