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ATOM/802: Standortvorschläge für Endlagersuche Schweiz (Presse-Service)


Landkreis Waldshut - Pressemitteilung von Freitag, 26. Februar 2010

Endlagersuche Schweiz: Atomaufsicht bestätigt Standortvorschläge der NAGRA

Landrat Bollacher: Keine Überraschung


Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (ENSI) als zuständige Atomaufsichtsbehörde in der Schweiz hält ein Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle (SMA) und für hochaktive Abfälle (HAA) in den von der NAGRA Ende 2008 vorgeschlagenen 6 Standortgebieten Südranden, Zürcher Weinland, Nördlich Lägeren, Bözberg, Jura-Südfuss und Wellenberg nach Prüfung der Sicherheit und technischen Machbarkeit grundsätzlich für realisierbar.

Der Waldshuter Landrat Tilman Bollacher zeigte sich von diesem Ergebnis nicht überrascht. "Ich habe nicht damit gerechnet", so Tilman Bollacher, "dass in diesem relativ frühen Stadium bereits schon ein Standortgebiet ausscheidet". Dennoch behalte er sich eine abschließende Äußerung nach Studium der umfangreichen Unterlagen vor. Bei einer ersten Durchsicht sei ihm insbesondere aufgefallen, dass laut ENSI für die HAA-Lagerstollen im Opalinuston der Nachweis der bautechnischen Machbarkeit nur bis in eine Tiefe von 650 m erbracht sei, größere Lagertiefen zusätzliche Stützmittel erforderlich machten und diese auf die Langzeitsicherheit vertieft untersucht werden müssten.

Bollacher wies darauf hin, dass dies im Standortgebiet Zürcher Weinland den südlichen und südöstlichen Teil betrifft, problemlose Gebiete befänden sich näher an der Grenze zu Deutschland. Im Standortgebiet Nördlich Lägeren liege der größte Teil des geologischen Standortgebietes in diesem kritischen Tiefenbereich. Im ebenfalls grenznahen Standortgebiet Bözberg bestünden diese Tiefenprobleme nicht. Dort läge der einschlusswirksame Gesteinskörper in einem großen Teil des untersuchten Gebietes eher im kritischen Bereich nach oben, so dass die sehr günstige Bewertung dieses Standortgebiets durch das ENSI nur für den südlichen grenzferneren Bereich zutrifft.

Er sei gespannt auf die Stellungnahme der deutschen "Expertengruppe Schweizer Tiefenlager" (ESchT), die die Endlagersuche in der Schweiz fachlich begleite und die von der NAGRA vorgelegten Unterlagen ebenfalls überprüfe. "Oberstes Ziel bei der weiteren Endlagersuche müsse vor allen anderen Aspekten der Schutz der Menschen und der Umwelt sein, denn ein Endlager mit seinen möglichen Folgen werde unsere nachfolgenden Generationen bis in unvorstellbare Zeiträume beschäftigen", so Bollacher weiter.

Die Akzeptanz für das weitere Auswahlverfahren und für einen möglichen Endlagerstandort in Grenznähe hänge für die Landkreise und die deutschen Gemeinden entscheidend davon ab, ob deutsche betroffene Gemeinden in das Verfahren miteinbezogen werden.

Landkreis Waldshut
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Quelle:
Pressemitteilung des Landkreises Waldshut, 26.02.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2010