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ATOM/875: "... wier wüllt dien Schiet nich hem, nich hier un nich annerswo" (BI Lüchow-Dannenberg)


Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. - Pressemitteilung vom 19. September 2010

Mein lieber Herr Seehofer, wier wüllt dien Schiet nich hem, nich hier un nich annerswo.


Die jüngste verbale Entgleisung des bayrischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer, der zügig das Endlager Gorleben eröffnet sehen möchte, stellt die Debatte der vergangenen Wochen über Laufzeitverlängerungen und das Atommülldilemma in den Schatten.

Seit fast 50 Jahren wird Atomstrom und Atommüll produziert. Weltweit gibt es kein Endlager. Die Bundesregierung beschließt und verkündet, den gesetzlich verankerten Atomausstieg zu brechen. Es folgt der Aufschrei, ebenfalls aus Regierungskreisen: Jetzt brauchen wir aber auch ein Endlager! "Ist den Politikern ihr Demokratieverständnis gänzlich abhanden gekommen? Anscheinend fehlt die nötige Bodenhaftung, die zur Kenntnis nimmt, gestern demonstrierten in Berlin weit über 100.000 Menschen für das umgehende Abschalten der Atomanlagen. Nicht nur im Wendland brodelt es." so Kerstin Rudek, Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow- Dannenberg (BI). Die Atomwirtschaft will ohne Entsorgungskonzept, ohne Not und gegen den Willen der Bevölkerung im November erneut einen Castortransport nach Gorleben schaffen lassen. Mit Polizeigewalt, dem Außerkraftsetzen von Bürgerrechten, Versammlungsverboten und einem weiteren Verlust von Demokratie.

"Herr Seehofer, das Pferd muss andersherum aufgezäumt werden. Erstmal Atomkraftwerke stilllegen, dann die Pläne für Gorleben einstampfen, denn es ist nicht geeignet. Erst dann kann - unter Ausschluss von Gorleben - eine transparente Suche mit Öffentlichkeitsbeteiligung eines Endlagers für hochradioaktiven Müll beginnen." so die BI. Wegen Wasserwegsamkeiten, der Nähe des größten Norddeutschen Stromes, der Elbe, unter ihr läuft der Salzstock Gorleben- Rambow hindurch. Gorleben ist auch nicht geeignet, weil es kein Deckgebirge hat, das fehlt auf einer Fläche von 7,5 qkm. Die jüngsten Hiobsbotschaften: Eine Gasexplosion 1969 und das Vorkommen von Kohlenwasserstoffen. Erdöl und Erdgas sind explosiv, dort lagert man keinen Atommüll ein! Es gibt seit 30 Jahren keine Bürgerbeteiligung. Politische Großprojekte sind nicht gegen den Willen der Bevölkerung durchsetzbar. Enteignungen von Grundstücken und Salzrechten sind keine probaten Mittel. Die Demonstrationen gegen Atomkraft der letzten 24 Monate sind erst der Anfang. Wier wüllt dien Schiet nich hem, nich hier un nich annerswo!

An Ergebnisoffenheit glaubt in Lüchow- Dannenberg Niemand mehr. Wenn das Moratorium, der Baustopp, aufgehoben wird, dann ist unsere Antwort der (Un-) Ruhetag. An einem Samstag nach der Aufhebung des Moratoriums wollen Castorgruppen und Aktivisten im Wendland u.a. mit Chorproben, Sitzblockaden, Tanzstunden und Kaffeetafeln auf den wichtigsten Zufahrtstraßen für Unruhe sorgen. Die BI hat eine Versammlung auf der B 248 bei Lübbow anmelden: "Straßenmalerei, das Bauen gelber Warnkreuze und ein Kindertrecker-Rennen sind im Programm. Auch eine Demonstration blockiert zeitweilig den Verkehr und macht deutlich, mit Gorleben kommen sie nicht durch."

Kerstin Rudek, lebt zur Zeit in der Republik Freies Wendland - reaktiviert beim Schauspiel Hannover, Ballhofplatz. 0160 15 92 473

www.staatstheater-hannover.de/schauspiel/index.php?m=141&f=07_seiten&ID_Seite=58


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Quelle:
Pressemitteilung, 19.09.2010
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20, 29439 Lüchow
Tel. 05841/46 84, Fax: 05841/31 97
E-Mail: buero@bi-luechow-dannenberg.de
Internet: www.bi-luechow-dannenberg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. September 2010