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ENTSORGUNG/145: Schrottschiffe - Deutsche Reeder nur beim Dumping unter den Spitzenreitern (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 06. Februar 2014 / Abfall

Schrottschiffe: Deutsche Reeder nur beim Dumping unter den Spitzenreitern



Jedes Jahr lassen Reeder ausgediente Handelsschiffe in Entwicklungsländern stranden, anstatt sie in sicheren Recyclinganlagen abzuwracken. Daran hat sich auch 2013 nicht viel verbessert: 645 von insgesamt 1213 Schrottshiffen wurden auf Stränden in Indien, Pakistan und Bangladesh entsorgt. Das zeigt eine Bestandsaufnahme des NGO-Bündnisses NGO Shipbreaking Platform.

Deutsche und griechische Reeder haben rund 80 Prozent ihrer alten Schiffe auf den Strand gesetzt und gehören damit weltweit zu den traurigen Spitzenreitern. Insgesamt haben europäische Unternehmen im vergangenen Jahr 372 Handelsschiffe zur Verschrottung verkauft, 238 davon landeten auf Stränden in Südasien, wo Umweltstandards, Arbeitsrecht und Sicherheitsmaßnahmen nur besonders schwach sind. Nur ein Drittel der Schiffe wurde also einem sicheren Recycling zugeführt. Im Vergleich zum kostenintenisven Recycling ist das Stranden der Schiffe für die Reeder ein lukratives Geschäft.

"Während die Zahl der Schrottschiffe fast genauso hoch wie 2012 lag, ist Anzahl gestrandeter Schiffe von 850 auf 645 gesunken. Mehr Reeder habe sich für sicheres und sauberes Recycling entscheiden. Das ist eine gute Nachricht für Mensch und Umwelt," sagte die Geschäftsführerin des NGO-Bündnisses Patrizia Heidegger. "Trotzdem hat die Mehrheit der Reeder ihre schmutzigen und gefährlichen Praktiken aufrechterhalten. Europäische Unternehmen zählen zu den schlimmsten weltweit".

Die meisten der Schrottkähne enthalten für umwelt- und gesundheitsschädigende Materialien wie etwas Asbest, Schwermetalle oder polychlorierte Biphenyle (PCB). Die EU hat am 30. Dezember 2013 daher das Stranden von in Europa registrierten Schiffen verboten. Die EU-Verordnung zum Schiffsrecycling setze aber keine finanziellen Anreize und werde dadurch zum zahnlosen Tiger, kritisiert die NGO Shipbreaking Platform. Viele Reeder würden so auch weiterhin das EU-Recht umgehen, indem sie unter außereuropäischen Flaggen fahren. [dh]


NGO Shipbreaking Platform
http://www.shipbreakingplatform.org/press-release-ngos-publish-2013-list-of-toxic-ship-dumpers-german-and-greek-shipping-companies-amongst-the-worlds-worst/

EU-Verordnung zum Schiffsrecycling
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2013:330:0001:0020:DE:PDF

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Quelle:
EU-News, 06.02.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Februar 2014