Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ABFALL

ATOM/1013: Sellafield-Castoren - Schleswig-Holstein darf nicht bundesweites Atommülllager werden (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 22. April 2013

Castoren: Schleswig-Holstein darf nicht bundesweites Atommülllager werden



Die angekündigte Bereitschaft der Landesregierung, in Schleswig-Holstein Castoren aus Sellafield aufzunehmen, findet grundsätzlich die Zustimmung des BUND. Voraussetzung sei aber eine faire Lastenteilung und keine zusätzliche Belastung in der Region. Kritisiert wird vom BUND, dass bisher keine zahlenmäßige Begrenzung vorgesehen ist und dies offensichtlich einem Kuhhandel überlassen werden soll.

"Keiner möchte den Atommüll zwischenlagern, doch er wurde in Deutschland leider produziert. Wir haben Verantwortung für unseren eigenen Müll.", warnt Hans-Jörg Lüth, Stellvertretender BUND-Landesvorsitzender. "Wir haben ebenso Verantwortung für die Menschen in der Region, die ohnehin die Altlasten zweier Atomkraftwerke und den Betrieb von Brokdorf ertragen müssen. Eine zusätzliche Belastung wäre nicht hinnehmbar."

Der BUND kann sich daher eine Zwischenlagerung von Castoren aus Sellafield in Brunsbüttel nur unter klaren Rahmenbedingungen vorstellen. Die Dauer der Zwischenlagerung muss zeitlich begrenzt werden, eine Zeitüberschreitung dabei durch Sanktionen ausgeschlossen werden. Eine Zwischenlagerung darf nur unter Einhaltung der höchstmöglichen Sicherheitsstandards nach einem neuem transparenten Genehmigungsverfahren unter Einbeziehung der Bevölkerung erfolgen, es dürfen keine Kompromisse auf Kosten einer Gefährdung von Gesundheit und Umwelt gemacht werden. Weiterhin darf der Rückbau des AKW Brunsbüttel nicht behindert werden. Die Kosten dürfen nicht von der Allgemeinheit, sondern müssen allein von den AKW-Betreibern getragen werden. Die Zahl der Castoren muss klar benannt und begrenzt werden.

"Schleswig-Holstein sollte nur so viele Castoren aufnehmen, wie die Schleswig-Holsteinischen Atomkraftwerke an Atommüll produziert haben.", fordert Hans-Jörg Lüth vom BUND. "Die Gesamtbelastung für die Bevölkerung darf nicht noch weiter steigen. Sollte es sicherheitstechnisch und rechtlich möglich sein, weitere Castoren hier zwischenzulagern, muss dies an eine entsprechende Laufzeitverkürzung des AKW Brokdorf gekoppelt sein."

Pro Jahr wird im AKW Brokdorf Atommüll für die Beladung von ca. 2,5 Castoren produziert.

*

Quelle:
Presseinformation, 22.04.2013
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2013