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AKTION/212: Bilanz "Stunde der Gartenvögel" - Immer mehr Vogelarten besiedeln Gärten und Parks (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 2. Juni 2015

NABU und LBV: Immer mehr Vogelarten besiedeln Gärten und Parks

Mehr als 47.000 Teilnehmer bei der diesjährigen "Stunde der Gartenvögel"


Berlin - Typische Stadtvögel nehmen ab, aber die Artenvielfalt in Gärten und Parks steigt. Das ist die zentrale Erkenntnis der elften Ausgabe der "Stunde der Gartenvögel". Für die gemeinsame Aktion der NAJU, des NABU und seines bayerischen Partners, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV), beobachteten und registrierten mehr als 47.000 Teilnehmer eine Stunde lang die Vögel in Gärten und Parks. Bei insgesamt mehr als einer Million gemeldeten Vögeln landete wie in den Vorjahren der Haussperling auf Platz eins der häufigsten Gartenvögel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Blaumeise und Star.

"Durch die NABU-Mitmachaktion ist es möglich, zuverlässige und deutschlandweit flächendeckende Zahlen zur Bestandsentwicklung von Vogelarten in Städten und Dörfern zu sammeln", erläutert NABU-Vogelexperte Lars Lachmann. Der wichtigste Vergleichswert ist dabei die durchschnittliche Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere einer Art. So kam der Spitzenreiter Haussperling in diesem Jahr auf 4,9 Vögel pro Garten.

Die Ergebnisse der "Stunde der Gartenvögel" bieten zudem Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorjahren sowie zwischen den Vogelarten und den verschiedenen Regionen des Landes. "Interessant sind vor allem die Erkenntnisse zu den Zu- und Abnahmen der verschiedenen Vogelarten seit Beginn der Aktion. Sorgen bereitet uns die Tatsache, dass fünf der 13 häufigsten Gartenvogelarten stetig abnehmen und nur eine Art zunimmt", so Lachmann. Trotz der Rückgänge bei den häufigsten Gartenvogelarten nimmt die Zahl der pro Garten gemeldeten Tiere dafür zu: In diesem Jahr wurde mit 11,4 Vogelarten pro Garten ein neuer Rekordwert erreicht. "Immer mehr Vogelarten passen sich an den Lebensraum Stadt an und besiedeln Gärten und Parks. Dadurch steigt dort die Artenvielfalt, obwohl die typischen Stadtvögel, die in Siedlungen brüten, besorgniserregend zurückgehen", erklärt Lachmann. Seit Beginn der Aktion im Jahr 2005 haben beispielsweise Feldsperlinge und Ringeltauben in deutschen Gärten stetig zugenommen und belegen in diesem Jahr Platz 6 und 7. Beide Arten haben sich in den letzten Jahren einen Stammplatz in den Top Ten erobert. "Die Zunahme der Vielfalt im Siedlungsraum steht im starken Gegensatz zur Abnahme in der Agrarlandschaft. Dies unterstreicht die wachsende Bedeutung unserer Gärten und Parks als Rückzugsgebiete für die Natur", so Lachmann.

Zu den Verlierern zählen Amsel, Rotkehlchen und Hausrotschwanz, ganz besonders aber Mehlschwalbe und Mauersegler. Alle diese Arten sind Insektenfresser und leiden unter deren starkem Rückgang. Auch von den zahlreichen Vogelfütterungen in den Gärten profitieren diese Arten kaum. Die Gebäudebrüter Mehlschwalbe und Mauersegler sind zusätzlich vom Verlust von Gebäudenischen bei Renovierungen oder sogar von der mutwilligen Entfernung ihrer Nester von der Hausfassade betroffen.

In diesem Jahr feierte außerdem die "Schulstunde der Gartenvögel" Premiere. Bei der Gartenvogel-Rallye der NAJU haben Kinder heimische Vögel und deren Lebensraum spielerisch kennengelernt. Über 200 Kindergruppen und Schulklassen sind dem Aufruf von NAJU und NABU gefolgt und haben eine Stunde lang Vögel auf dem Schulhof, im Garten oder Park gezählt. So haben knapp 3000 Kinder ihre Artenkenntnis unter Beweis gestellt und dazu beigetragen, ein möglichst genaues Bild von der heimischen Vogelwelt in unseren Dörfern und Städten zu erhalten.

Die Ergebnisse der diesjährigen Aktion können online unter
www.stunde-der-gartenvoegel.de
angesehen und mit denen früherer Jahre verglichen werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart in einem ausgesuchten Landkreis oder Bundesland entwickelt hat.

Die nächste große Mitmachaktion ist die "Stunde der Wintervögel" vom 8. bis 10. Januar 2016.

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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 65 02.06.2015
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juni 2015

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