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AKTION/321: "Stunde der Wintervögel" aus Sicht der Landesverbände (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Landesverbände

Pressemitteilungen vom 12. und 13.02.2018

Wieder mehr Wintervögel - insgesamt aber rückläufiger Trend


NABU Landesverband Thüringen - 12. Februar 2018

Spatz auf erstem Platz

Über 4.500 Vogelfreunde beteiligten sich an der "Stunde der Wintervögel" in Thüringen

Jena - An der diesjährigen "Stunde der Wintervögel" haben sich über 4.500 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde aus Thüringen beteiligt. Der Haussperling konnte mit über 20.500 Meldungen seinen ersten Platz als häufigster Gast am Futterhaus verteidigen. Es folgen die Kohlmeise mit über 18.500 Sichtungen, gefolgt von Blaumeise (14.000), Feldsperling (13.000) und Amsel (9.000).


Haussperling im Schnee - Foto: © Frank Derer

Haussperling
Foto: © Frank Derer

Der Haussperling hat zwar wieder den ersten Platz errungen und wurde am häufigsten gemeldet. "Allerdings ist der kleine Vogel insgesamt immer noch im Abwärtstrend", sagt Klaus Lieder, der Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie im NABU Thüringen. "Auf der Internetseite des NABU kann dieser Trend ganz gut nachverfolgt werden. Dort reichen die Aufzeichnungen der Vögel, die im Rahmen der Aktion beobachtet wurden, bis 2012 zurück." Den Rückgang des Haussperlings belegen auch verschiedene Studien, denen zufolge der Bestand des Haussperlings zum Beispiel von 1981 bis 2009 um 61 % abgenommen hat.

Im Vergleich zum Vorjahr wurden viele Meisenarten wieder in gewohnter Anzahl gesichtet. "Die Winterbestände der Meisen sind von den Artgenossen aus dem kälteren Norden und Osten abhängig und können je nach Futterangebot und klimatischen Bedingungen schwanken. Ist genügend Nahrung vorhanden und sind die Temperaturen noch erträglich kann es sein, dass die Tiere weiter nördlich und östlich verweilen", erklärt Klaus Lieder.

Besonders häufig wurde die größte Finkenart, der Kernbeißer, in Thüringen gesichtet. "Einerseits wurden mehr Vögel durch Herbststürme von ihren ursprünglichen Zugrouten, die teilweise in das Mittelmeergebiet führen, verdriftet. Wesentlicher war jedoch das völlige Ausbleiben der Fruchtbildung bei der Rotbuche in Nordwestdeutschland, einer wichtigen Nahrung der Kernbeißer. Dadurch mussten ein Teil der mitteleuropäischen Brutvögel in andere Gebiete ausweichen und sind damit auch häufiger in Thüringen anzutreffen", so Lieder.

Bundesweit konnte - entgegen dem insgesamt abnehmenden Trend der Wintervögel bei einigen Vogelarten, die Deutschland im Winter üblicherweise nur teilweise verlassen - ein deutlicher Trend zu vermehrten Überwinterungen in Deutschland festgestellt werden. Bestes Beispiel ist der Star, Vogel des Jahres 2018. Mit 0,81 Individuen pro Garten erzielte er in diesem Jahr mit Abstand sein bestes Ergebnis. Statt wie früher in jedem 25. Garten wird er inzwischen bereits in jedem 13. Garten auch bei der Winterzählung angetroffen.

Insgesamt haben sich an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmach-Aktion über 136.000 Vogelfreunde beteiligt.

Pressemitteilung, 12.02.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de

Raute



NABU Landesverband Hamburg - 12. Februar 2018

NABU: Wieder mehr Wintervögel - insgesamt aber rückläufiger Trend

Neuer Teilnehmerrekord in Hamburg bei der "Stunde der Wintervögel" / Kohlmeise ist Hamburgs häufigster Wintervogel und verdrängt Amsel auf 2. Platz

Nach den sehr niedrigen Zahlen im vergangenen Winter haben sich in diesem Jahr wieder mehr Wintervögel in Deutschlands Gärten und Parks eingefunden. Das hat die gemeinsame Zähl-Aktion von NABU und seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Stunde der Wintervögel, ergeben, deren Endergebnis an diesem Montag vorgestellt wurde. Bundesweite haben sich über 136.000 Vogelfreunde an der Aktion beteiligt und Zählungen aus über 92.000 Gärten übermittelt - ein neuer Rekord. Damit konnte die bisherige Höchstzahl von knapp 125.000 aus dem Vorjahr übertroffen werden. Auch in Hamburg machten so viele Menschen wie noch nie mit: 2.046 Vogelfreunde meldeten insgesamt 39.258 Beobachtungen.

"Im vergangenen Winter hatten die Teilnehmer 17 Prozent weniger Vögel gemeldet als im Schnitt der Jahre zuvor", sagt Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim NABU Hamburg. "In diesem Jahr haben sich die Zahlen erholt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden wieder elf Prozent mehr Vögel gesichtet." 2018 wurden rund 38 Vögel pro Garten gemeldet, im vergangenen Jahr waren es nur 34 Vögel. 2011 waren bei der ersten Stunde der Wintervögel aber noch 46 Vögel pro Garten gemeldet worden. "Die höheren Zahlen in diesem Jahr können darum nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit Jahren ein kontinuierlicher Abwärtstrend festzustellen ist", so Sommerfeld. "Der Rückgang häufiger Arten ist in vielen europäischen Ländern ein ernstes Problem und zeigt sich offensichtlich auch bei den Wintergästen in unseren Gärten." Seit Beginn der Wintervogelzählungen im Jahr 2011 seien die Gesamtzahlen gemeldeter Vögel um 2,5 Prozent pro Jahr zurückgegangen.

"Überlagert wird dieser langjährige Trend jedoch durch die Auswirkungen jährlich unterschiedlicher Witterungs- und Nahrungsverhältnisse", so der NABU-Vogelschutzexperte. Grundsätzlich kämen in milderen Wintern, wie den letzten beiden, weniger Vögel in die Gärten, da sie auch außerhalb der Siedlungen noch genug Nahrung fänden. Dennoch fehlten im letzten Jahr viele Meisen und waldbewohnende Finkenarten, während sie in diesem Winter wieder in gewohnter Anzahl gesichtet wurden. "Erklären lässt sich dies vermutlich durch das von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Angebot an Baumsamen in den Wäldern - nicht nur bei uns, sondern auch in den Herkunftsgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa. Je weniger Samen, desto größer der Zuzug von Vögeln aus diesen Regionen zu uns und desto eher nehmen diese Vögel naturnahe Gärten und Vogelfütterungen dankbar an", so Sommerfeld.

In Hamburg ist die Kohlmeise in diesem Jahr der häufigste Wintervogel. Sie verdrängte die Vorjahressiegerin, die Amsel, auf den zweiten Platz. Platz drei und vier werden von Blaumeise und Haussperling belegt. In der bundesweiten Rangliste der häufigsten Wintervögel haben sich Kohl- und Blaumeise den zweiten und dritten Platz hinter dem Haussperling zurückerobert.

Zur Aktion:

Der NABU und LBV rufen einmal im Jahr zur "Stunde der Wintervögel" bzw. "Stunde der Gartenvögel" auf. Es ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. Die nächste "Stunde der Gartenvögel" findet von Vatertag bis Muttertag vom 10. bis 13. Mai 2018 statt. Dann werden die heimischen Brutvögel im Siedlungsraum erfasst. Je mehr Menschen an der Aktion teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Die Meldungen werden auf www.stundederwintervoegel.de bzw. www.stunde-der-wintervogel.de (Bayern) bis auf Bundesland- und Landkreisebene ausgewertet.

Informationen zur Aktion unter
www.stundederwintervoegel.de

Pressemitteilung, 12.02.2018
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Hamburg e.V.
Klaus-Groth-Straße 21, 20535 Hamburg
Tel.: 040/69 70 89-0, Fax: 040/69 70 89-19
E-Mail: info@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de

Raute



NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 12. Januar 2018

Mehr Wintervögel - Insgesamt rückläufiger Trend

Neuer Beobachtungsrekord bei der "Stunde der Wintervögel"

Neumünster - Nach den sehr niedrigen Zahlen im vergangenen Winter haben sich in diesem Jahr wieder mehr Wintervögel in Schleswig-Holsteins Gärten und Parks eingefunden. Das hat die große Zählaktion Stunde der Wintervögel ergeben, deren Endergebnis an diesem Montag vorgestellt wurde. In Schleswig-Holstein haben sich über 6.800 Vogelfreunde an der Aktion beteiligt und insgesamt 174.611 Vögel gezählt - rd. 50.000 mehr als im letzten Jahr. Bundesweit zählten über 136.000 Vogelfreunde mehr als 3,5 Millionen Vögel.


Die häufigsten Wintervögel im Garten. Die Grafik zeigt die bei der Stunde der Wintervögel im Januar 2018 am häufigsten gemeldeten Vögel. Die Balken zeigen den prozentualen Anteil der Gärten, in denen die jeweilige Art gezählt wurde - Quelle: © NABU, www.stundederwintervoegel.de

Quelle: © NABU, www.stundederwintervoegel.de

"Im vergangenen Winter haben die schleswig-holsteinische TeilnehmerInnen deutlich weniger Vögel pro Garten gemeldet als im Schnitt der Jahre zuvor. Zum Glück hat sich dieses betrübliche Ergebnis in diesem Jahr nicht wiederholt," erklärt Ingo Ludwichowski, Ornithologe des NABU Schleswig-Holstein. 2018 wurden rund 39 Vögel pro Garten gemeldet, im vergangenen Jahr waren es nur 32 Vögel. 2011 konnten bei der ersten Stunde der Wintervögel dagegen noch 46 Vögel pro Garten notiert werden. "Die höheren Zahlen in diesem Jahr können darum nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit Jahren ein kontinuierlicher Abwärtstrend festzustellen ist", so Ludwichowski. "Der Rückgang häufiger Arten ist in vielen europäischen Ländern ein ernstes Problem und zeigt sich offensichtlich auch bei den Wintergästen in unseren Gärten." Seit Beginn der Wintervogelzählungen im Jahr 2011 seien die Gesamtzahlen gemeldeter Vögel um 2,5 Prozent pro Jahr zurückgegangen.

"Überlagert wird dieser langjährige Trend jedoch durch die Auswirkungen jährlich unterschiedlicher Witterungs- und Nahrungsverhältnisse", so der Biologe Ludwichowski. Grundsätzlich kämen in milderen Wintern, wie den letzten beiden, weniger Vögel in die Gärten, da sie auch außerhalb der Siedlungen noch genug Nahrung fänden. Dennoch fehlten im letzten Jahr viele Meisen und waldbewohnende Finkenarten, während sie in diesem Winter wieder in gewohnter Anzahl gesichtet wurden. "Erklären lässt sich dies vermutlich durch das von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Angebot an Baumsamen in den Wäldern - nicht nur bei uns, sondern auch in den Herkunftsgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa. Je weniger Samen, desto größer der Zuzug von Vögeln aus diesen Regionen zu uns und desto eher nehmen diese Vögel naturnahe Gärten und Vogelfütterungen dankbar an", so Ludwichowski.

In der Rangliste der häufigsten Wintervögel haben sich bundesweit Kohl- und Blaumeise den zweiten und dritten Platz hinter dem Haussperling zurückerobert. Hauben- und Tannenmeisen kamen im Vergleich zu 2017 sogar doppelt bis dreimal so häufig in die Gärten. Auch andere typische Waldvögel, wie Kleiber, Gimpel, Buntspecht und Eichelhäher wurden häufiger gemeldet. "Unsere größte Finkenart, der Kernbeißer, wurde besonders oft beobachtet", sagt Ludwichowski. In Schleswig-Holstein sind Haus- und Feldsperlinge auf dem ersten und zweiten Platz. Die Amsel rutscht vom zweiten auf den dritten Platz ab und hat in den Top Ten der häufigsten Wintervögel zusammen mit der Ringeltaube am stärksten verloren. Kohl- und Blaumeise sind in Schleswig-Holstein auf Platz 4 und 5. Hier wartet der riesige Datenschatz der Stunde der Wintervögel noch auf eine genauere Analyse.

Presseinformation, 12.02.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de

Raute


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 12. Februar 2018

Insgesamt immer weniger Vögel

Rückgang bei häufigen Arten zu beobachten - Star und andere Zugvögel überwintern immer öfter - Deutliche Rekordbeteiligung

Hilpoltstein, 12.02.2018 - Trotz Rekordbeteiligung wird bei der gemeinsamen Mitmachaktion "Stunde der Wintervögel" von LBV und NABU deutlich, dass im Freistaat insgesamt immer weniger Vögel beobachtet werden. Zwar zählten bayernweit erstmalig über 32.000 Teilnehmer insgesamt über 760.000 Vögel, sie sahen im Durchschnitt aber nur noch 34 gefiederte Gäste pro Garten. Immerhin wurden in der Geschichte des Bürgerforscher-Projekts noch nie so viele Stare beobachtet wie Anfang Januar 2018. Was sich bereits zur Zwischenbilanz angekündigt hatte, bestätigt der Vogel des Jahres eindrucksvoll im diesjährigen Endergebnis: Mit knapp 6.500 Exemplaren wurde eine Rekordzahl von Überwinterern gezählt. Damit verfehlte der Star sogar nur um einen Platz die Liste der 20 am häufigsten beobachteten Vögel im Freistaat. Nach einem starken Einbruch im Vorjahr führt die Kohlmeise diese wieder vor Haus- und Feldsperling an.

Im Freistaat werden insgesamt immer weniger Vögel gezählt. Beunruhigend sind für den LBV die Abwärtstrends bei Buch- und Grünfink (6. und 7. Platz). Ihre Zahlen nehmen zwar langsam, dafür aber seit Jahren stetig ab. "Bei beiden Vogelarten lässt sich ein trauriger Trend erkennen. Der Grünfink ist seit 2014 fast nur noch halb so oft in Gärten gezählt worden", so Martina Gehret, die LBV-Beauftragte für Citizen Science. Auch der Rückgang von typischen Feldvögeln wie der Goldammer, die im Vergleich zum Vorjahr fast 40 Prozent abnahm, bereitet dem LBV große Sorgen (23., Vorjahr 14.). "Als typischer Vogel der Ackerlandschaft machen der Goldammer der zunehmende Flächenfraß, Monokulturen, der Einsatz von Agrargiften in der Landschaft und die Zerstörung von Randgehölzen und Sträuchern schwer zu schaffen", erklärt Gehret.

Angesichtes des milden Winters haben sich einige Zugvogelarten die weite Reise nach Süden gespart. Solange der Boden nicht gefroren ist, finden sie immer noch Nahrung. "Je milder das Wetter in einer Region, desto mehr Überwinterer haben die Teilnehmer beobachtet", sagt Martina Gehret. So wurden die meisten Stare im nördlichen Bayern gezählt. In Unterfranken belegt er deshalb Rang 7, in Aschaffenburg war er sogar der dritthäufigste Vogel. "Ebenso auffällig waren bayernweit die vermehrten Meldungen von Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Hausrotschwanz und Bachstelze, die wie der Star zu den Kurzstreckenziehern gehören", weiß Gehret.

Diese Vögel reagieren oft sehr spontan auf die jeweilige Witterung. Bei einem plötzlichen Wintereinbruch ziehen sie kurzfristig in wärmere Regionen. "Wenn das Wetter weiterhin mild bleibt und der Winter nur regional, vereinzelt und kurz vorbeischaut, könnten die Daheimbleiber auch ihren Brutbeginn vorverlegen", sagt Martina Gehret. Umso gefährlicher sind aber dann ein später Wintereinbruch oder Spätfrost. "Bei Vogelarten, die nur einmal im Jahr brüten, könnte das zu einem kompletten Brutausfall führen."

Gesamtergebnis

Nach dem Ausbleiben im Vorjahr sind die Meisen wieder da. So hat nicht nur die Kohlmeise die Spitzenposition zurückerobert, auch Blau-, Sumpf,-, Tannen und Haubenmeisen wurden wieder weitaus häufiger gezählt als noch 2017. Der Einbruch wurde im Laufe des Jahres wieder vollständig ausgeglichen. Trotz rückläufiger Gesamtbestandszahlen lieferten sich Haus- und Feldsperling ein spannendes Kopf- an-Kopf Rennen um die Positionen 2 und 3. Mit etwas Abstand dahinter landet die Blaumeise auf einem soliden 4. Platz. Weit abgehängt wurde dagegen die Amsel auf Rang 5. Derartige Schwankungen gab es aufgrund verschiedenster Faktoren jedoch schon in der Vergangenheit und sind noch kein Grund zur Beunruhigung. "Sollte die Amsel im nächsten Jahr allerdings erneut so schwach sein, muss die Situation neu bewertet werden", so Gehret. Doch bisher konnte die Amsel über die Jahre ihre Verluste immer wieder ausgleichen.

Rekordverdächtig in diesem Jahr sind auch die Meldungen von Spechten. So wurde der Buntspecht so häufig und in so vielen Gärten wie noch nie beobachtet und schaffte es fast in die Top Ten (11.). Aber auch seine Verwandten wie Grün-, Mittel- und Kleinspecht wurden häufiger gesichtet. "Perfekte Witterungsbedingungen und die damit verbundenen zahlreichen Borkenkäferarten bescherten den Spechten viel Nahrung und somit ein erfolgreiches Brutjahr", erklärt die Forstingenieurin.

Besonderheiten waren in diesem Winter mit Sicherheit die Beobachtungen eines seltenen Steinkauzes in Seefeld (Lkr. Starnberg) und in Bayreuth. Großes Glück hatten auch Teilnehmer aus München und Miltenberg. Sie beobachteten einige Kraniche, die wetterbedingt ungewöhnlich spät weiter Richtung Südwesten flogen.

Regionale Unterschiede

Die Teilnehmer in Niederbayern bekamen mit 41 pro Garten die meisten Vögel zu sehen. Danach folgen Ober- (38) und Unterfranken (37) sowie die Oberpfalz (35) und Schwaben (35). Unter dem bayerischen Durchschnitt von 34 lagen Mittelfranken (33) und Oberbayern (30).

In vielen Großstädten lagen die Zahlen besonders niedrig. Mit im Schnitt nur 21 Vögeln pro Garten ist München erneut die vogelfeindlichste Stadt Deutschlands. Hier fordern Bauboom und der ungebremste Flächenfraß ihren Tribut. Zum Vergleich werden im Schnitt in Wien 23 und in Berlin sogar 35 Vögel pro Garten beobachtet. Und auch Nürnberg (25), Augsburg (25) und Bamberg (26) unterstreichen den städtischen Abwärtstrend. Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen finden Sie unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Presseinformation, 12.02.2018
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de

Raute


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 13. Februar 2018

Mehr Wintervögel - Insgesamt rückläufiger Trend

Neuer Beobachtungsrekord bei der "Stunde der Wintervögel" in NRW

Düsseldorf - Nach den sehr niedrigen Zahlen im vergangenen Winter haben sich in diesem Jahr wieder mehr Wintervögel in nordrhein-westfälischen Gärten und Parks eingefunden. Das hat die große Zählaktion Stunde der Wintervögel ergeben, deren Endergebnis nun vorliegt. In NRW haben sich über 26.000 Vogelfreunde an der Aktion beteiligt und insgesamt 633.649 Vögel gezählt - rund 27 Prozent mehr als im letzten Jahr. Bundesweit zählten über 136.000 Vogelfreunde mehr als 3,5 Millionen Vögel.

"Im vergangenen Winter haben die nordrhein-westfälischen TeilnehmerInnen deutlich weniger Vögel pro Garten gemeldet als im Schnitt der Jahre zuvor. Zum Glück hat sich dieses betrübliche Ergebnis in diesem Jahr nicht wiederholt," erklärte Heinz Kowalski, Ornithologe des NABU Nordrhein-Westfalen. 2018 wurden rund 39 Vögel pro Garten gemeldet, im vergangenen Jahr waren es nur 32 Vögel. 2011 konnten bei der ersten Stunde der Wintervögel dagegen noch 46 Vögel pro Garten notiert werden. "Die höheren Zahlen in diesem Jahr können darum nicht darüber hinwegtäuschen, dass seit Jahren ein kontinuierlicher Abwärtstrend festzustellen ist", so Kowalski weiter. "Der Rückgang häufiger Arten ist in vielen europäischen Ländern ein ernstes Problem und zeigt sich offensichtlich auch bei den Wintergästen in unseren Gärten." Seit Beginn der Wintervogelzählungen im Jahr 2011 seien die Gesamtzahlen gemeldeter Vögel um 2,5 Prozent pro Jahr zurückgegangen.

"Überlagert wird dieser langjährige Trend jedoch durch die Auswirkungen jährlich unterschiedlicher Witterungs- und Nahrungsverhältnisse", so der NABU-Vogelexperte. Grundsätzlich kämen in milderen Wintern, wie den letzten beiden, weniger Vögel in die Gärten, da sie auch außerhalb der Siedlungen noch genug Nahrung fänden. Dennoch fehlten im letzten Jahr viele Meisen und waldbewohnende Finkenarten, während sie in diesem Winter wieder in gewohnter Anzahl gesichtet wurden. "Erklären lässt sich dies vermutlich durch das von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Angebot an Baumsamen in den Wäldern - nicht nur bei uns, sondern auch in den Herkunftsgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa. Je weniger Samen, desto größer der Zuzug von Vögeln aus diesen Regionen zu uns und desto eher nähmen diese Vögel naturnahe Gärten und Vogelfütterungen dankbar an.

In der Rangliste der häufigsten Wintervögel haben sich bundesweit Kohl- und Blaumeise den zweiten und dritten Platz hinter dem Haussperling zurückerobert. Hauben- und Tannenmeisen kamen im Vergleich zu 2017 sogar doppelt bis dreimal so häufig in die Gärten. Auch andere typische Waldvögel, wie Kleiber, Gimpel, Buntspecht und Eichelhäher wurden häufiger gemeldet. "Unsere größte Finkenart, der Kernbeißer, wurde besonders oft beobachtet", sagte Kowalski. In Nordrhein- Westfalen hat die Kohlmeise den Spitzenplatz zurückerobert vor Haussperling und Blaumeise. Auf Platz vier folgt die Amsel, die mit 26 Prozent deutliche Verluste gegenüber dem Vorjahr verzeichnete. Hauptattraktion waren die an diesem Wochenende über Nordrhein- Westfalen fliegenden Kraniche. 10.000 querten das Ruhrgebiet auf dem weg nach Frankreich. Beim Überfliegen der Gärten wurden sie dann registriert.

Weitere Infos zur Aktion

Der NABU ruft einmal im Jahr zur "Stunde der Wintervögel" bzw. "Stunde der Gartenvögel" auf. Es ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. Die nächste "Stunde der Gartenvögel" findet von Vatertag bis Muttertag vom 10. bis 13. Mai 2018 statt. Dann werden die heimischen Brutvögel im Siedlungsraum erfasst. Je mehr Menschen an der Aktion teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Die Meldungen werden auf www.stundederwintervoegel.de bis auf Bundesland- und Kreisebene ausgewertet. Unter https://nrw.nabu.de/stundederwintervoegelnrw/ geht es direkt zur landesweiten Auswertung.

Pressemitteilung, 13.02.2018
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de

Raute



NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 13. Februar 2018

NABU: Wieder mehr Wintervögel in Rheinland-Pfalz

Mit über 7.400 Teilnehmern neuer Rekord bei der Stunde der Wintervögel

Mainz - Nach den sehr niedrigen Zahlen im vergangenen Winter haben sich in diesem Jahr wieder mehr Wintervögel in den Gärten und Parks von Rheinland-Pfalz eingefunden. Das hat die Zähl-Aktion des NABU, die Stunde der Wintervögel, ergeben, deren Endergebnis an diesem Dienstag vorgestellt wurden. Über 7.400 Vogelfreunde haben sich an der Aktion beteiligt und Zählungen aus knapp 5.000 Gärten übermittelt - ein neuer Rekord. Damit konnte die bisherige Höchstzahl von 6.600 aus dem Vorjahr übertroffen werden.

"Im vergangenen Winter hatten die Teilnehmer 20 Prozent weniger Vögel gemeldet als im Schnitt der Jahre zuvor", sagt Kerstin Schnücker vom NABU Rheinland-Pfalz, "Zum Glück hat sich dieses erschreckende Ergebnis nicht wiederholt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden sogar 26 Prozent mehr Vögel gesichtet." 2018 wurden rund 42 Vögel pro Garten gemeldet, im vergangenen Jahr waren es nur 34 Vögel.

In der Rangliste der häufigsten Wintervögel haben sich Kohl- und Blaumeise nun den zweiten und dritten Platz hinter dem Haussperling zurückerobert.

Hauben- und Tannenmeisen kamen im Vergleich zu 2017 sogar vier- bis fünfmalmal so häufig in die Gärten wie im letzten Jahr. Auch andere typische Waldvögel, wie Kleiber, Gimpel, Buntspecht und Eichelhäher wurden häufiger gemeldet. "Unsere größte Finkenart, der Kernbeißer, wurde besonders oft beobachtet.", sagt Schnücker.

"Zu erklären sind diese Schwankungen durch die Auswirkungen jährlich unterschiedlicher Witterungs- und Nahrungsverhältnisse", so Schnücker. Grundsätzlich kämen in milderen Wintern, wie den letzten beiden, weniger Vögel in die Gärten, da sie auch außerhalb der Siedlungen noch genug Nahrung fänden. Dennoch fehlten im letzten Jahr viele Meisen und waldbewohnende Finkenarten, während sie in diesem Winter wieder in gewohnter Anzahl gesichtet wurden. "Erklären lässt sich dies vermutlich durch das von Jahr zu Jahr sehr unterschiedliche Angebot an Baumsamen in den Wäldern - nicht nur bei uns, sondern auch in den Herkunftsgebieten dieser Vögel in Nord- und Osteuropa. Je weniger Samen, desto größer der Zuzug von Vögeln aus diesen Regionen zu uns und desto eher nehmen diese Vögel naturnahe Gärten und Vogelfütterungen dankbar an", so Schnücker.

Zusätzlich zur Rückkehr der Meisen und Waldvögel in die rheinland-pfälzischen Gärten, konnte bei einigen Vogelarten, die Rheinland-Pfalz im Winter üblicherweise nur teilweise verlassen, ein deutlicher Trend zu vermehrten Überwinterungen festgestellt werden. Bestes Beispiel ist der Star, Vogel des Jahres 2018. Mit 3,57 Individuen pro Garten erzielte er in diesem Jahr mit Abstand sein bestes Ergebnis und wird inzwischen bereits in jedem 4. Garten auch bei der Winterzählung angetroffen. Auch bei den Teilziehern Ringeltaube und Stieglitz zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Diese Arten reagieren damit auf die vermehrten milden Winter, die ihnen eine Überwinterung näher an ihren Brutgebieten ermöglicht.

Zur Aktion:
Der NABU und LBV rufen einmal im Jahr zur "Stunde der Wintervögel" bzw. "Stunde der Gartenvögel" auf. Es ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. Die nächste "Stunde der Gartenvögel" findet von Vatertag bis Muttertag vom 10. bis 13. Mai 2018 statt. Dann werden die heimischen Brutvögel im Siedlungsraum erfasst. Je mehr Menschen an der Aktion teilnehmen, desto genauer werden die Ergebnisse. Die Meldungen werden auf www.stundederwintervoegel.de bis auf Bundesland- und Landkreisebene ausgewertet.

NABU Rheinland-Pfalz, 13.02.2018
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06131/14039-26, Telefax: 06131/14039-28
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de

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Quelle:
Pressemitteilungen vom 12. und 13.02.2018
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.,
Landesverbände


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2018

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