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FEHLER/013: Zahl ausgesetzter Tiere steigt im Artenschutzzentrum Leiferde sprunghaft an (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 28. Juni 2010

NABU: Tiere im Sommerurlaub unerwünscht?

Zahl ausgesetzter Tiere steigt im Artenschutzzentrum Leiferde sprunghaft an


Für den Dackel gibt es ausgewiesene hundefreundliche Hotels. Das Meerschwein kann bei Oma bleiben und die Ratten übernimmt eine Freundin. Aber mit der Schildkröte im Gepäck nach Italien fliegen? Das kann sich kaum jemand vorstellen. Zu Beginn der Ferienzeit steigt die Zahl ausgesetzter Tiere, insbesondere von Exoten wie Wasserschildkröten, Leguanen oder Schmuckschildkröten und ihre Aufnahme in seinem Artenschutzzentrum Leiferde sprunghaft an, erklärte der NABU Niedersachsen. Ganz aktuell wurde einen Tag nach Ferienbeginn eine junge Kornnatter in das NABU Artenschutzzentrum Leiferde gebracht.

Die Naturschützer vom NABU-Artenschutzzentrum Leiferde raten dazu, sich wirklich umfassend über die Bedürfnisse eines Haustieres zu informieren, egal ob es sich um ein Kaninchen oder eine Schildkröte handelt. Dazu gehört in jedem Fall die Überlegung, wo man das Tier unterbringen kann, während man im Urlaub oder auch mal im Krankenhaus ist.

Wer ein Haustier besitzt, hat damit im Falle einer Wasserschildkröte die Verantwortung für ein mindestens 40- jähriges Leben übernommen. So lange möchte wohl niemand auf den Sommerurlaub verzichten. Doch wohin mit exotischen Haustieren, für die es keine 'Pfötchenpensionen' gibt? "Die Lösung scheint für manche Menschen recht einfach", erklärte Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums Leiferde. "Wir merken sofort, wann die Sommerferien nahen, denn dann steigen die Zahlen exotischer Fundtiere bei uns sprunghaft an".

In den vergangenen zwei Wochen wurden fünf große Wasserschildkröten abgegeben, die in fremden Gärten bzw. der freien Natur gefunden wurden und ganz aktuell wurde einen Tag nach Ferienbeginn eine junge Kornnatter ins Zentrum gebracht. Offenbar glauben einige Besitzer, weil eine Wasserschildkröte bei Ihnen im Gartenteich lebt, wäre sie auch in einem Badesee gut aufgehoben. Doch exotische Haustiere wie Leguan, Bartagame oder Schmuckschildkröte stammen aus heißen Regionen wie Florida oder Australien. Den Sommer mögen sie noch gut überstehen, aber Temperaturen um den Gefrierpunkt im Winter gefährden ihr Leben erheblich. Was viele Besitzer überrascht, denn Schildkröten sind schneller als ihr Ruf und noch dazu wahre Ausbruchskünstler. Zu den lieblos ausgesetzten Tieren gesellen sich so auch immer wieder entflohene Haustiere.

Die Mitarbeiter des NABU-Artenschutzzentrums befürchten für die nächsten Wochen weitere exotische Neuzugänge, denn die Ferien haben ja gerade erst begonnen. Doch "unsere Kapazitäten Exoten aufzunehmen sind begrenzt, und außerdem fehlt uns dann der Platz für wahre Notfälle", betonte Bärbel Rogoschik.


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Quelle:
Pressemitteilung, 28. Juni 2010
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juni 2010