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INSEKTEN/185: Libelle des Jahres - Feuerlibelle als Bote des Klimawandels in Schleswig-Holstein (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 23. Mai 2011

Die Libelle des Jahres 2011

Die Feuerlibelle als Bote des Klimawandels in Schleswig-Holstein


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat gemeinsam mit der Fachgesellschaft der Libellenkundler, der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO), die Feuerlibelle (Crocothemis erythraea) zur "Libelle des Jahres 2011" gekürt.

"In Schleswig-Holstein gibt es seit 2007 verstärkt Nachweise für das Auftreten dieser wärmeliebenden Libellenart, die ursprünglich nur in Afrika und rund ums Mittelmeer vorkam", erklärt Diplom-Biologin Birte Pankau vom BUND Landesverband. Mitte der 1980er Jahre wurde die Feuerlibelle in Rheinland-Pfalz heimisch und breitete sich von dort in ganz Deutschland aus.

"Die Klimaerwärmung ist ganz klar die Ursache für die Ausbreitung der Feuerlibelle in Deutschland", sagte Dr. Jürgen Ott, Feuerlibellenexperte der GdO. Die Feuerlibelle sei eine wärmeliebende Art und erschließe sich ihren Lebensraum nach der vorherrschenden Temperatur. Diese sei in Deutschland seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Durchschnitt um 1,1 Grad angestiegen. "Durch die Einwanderung neuer Arten aufgrund des Klimawandels verändert sich die Zusammensetzung von lokalen und regionalen Artengemeinschaften teilweise massiv", so Ott.

Um mehr Informationen über die aktuelle Verbreitung der "Libelle des Jahres 2011" zu bekommen, ruft der BUND gemeinsam mit der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen im Rahmen der "Aktion Feuermelder" bundesweit dazu auf, beobachtete Feuerlibellen zu melden. Sichtungen können in einer Internet-Datenbank unter www.bund.net/feuermelder eingetragen werden.

Mit der künftig jährlich stattfindenden Wahl einer "Libelle des Jahres" soll auf diese faszinierende Insektenart, aber auch auf vom Menschen verursachte Veränderungen in der Natur aufmerksam gemacht werden.

"Die auffällig rote Feuerlibelle stellt ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die Auswirkungen des Klimawandels dar", so Birte Pankau, "Auch für Schleswig-Holstein wünscht sich der BUND eine breite Beteiligung an der Erfassung."

Informationen zur Feuerlibelle: Die Männchen der Feuerlibelle sind an ihrer signalroten Färbung gut zu erkennen, während die Weibchen eher ockerfarben gefärbt sind. Feuerlibellen erreichen eine Länge von 40 bis 50 Millimetern und eine Flügelspannweite von 65 bis 70 Millimetern. Die Art lebt hauptsächlich an sonnenbeschienenen, stehenden Gewässern mit reich strukturierter Wasservegetation.


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Quelle:
Presseinformation Nr. 14, 23.05.2011
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Mai 2011