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INSEKTEN/227: Zuckerlösung für Ihre Majestät (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 21. März 2014

Zuckerlösung für Ihre Majestät

naturnahe Gärten sind bester Hummelschutz / Hummelkästen bauen / großes Infopaket



(Bremen, 21.3.14) Um "Hilfe für Ihre Majestät" bittet der NABU. Das Frühlingswetter hat die flauschigen Hummelköniginnen geweckt. Nun suchen sie Nahrung und einen Platz für die Gründung eines eigenen Volkes. Wer eine entkräftete Hummel findet, kann ihr mit Zuckerlösung leicht wieder auf die Beine helfen. Auch Nisthilfen kann man den nützlichen Blütenbestäubern anbieten, empfiehlt der NABU.

Ohne die rund 500 Hummelarten weltweit gäbe es weit schmalere Obsternten. Ohne sie wären unsere Wiesen und Gärten artenarm, denn sie sorgen durch die Bestäubung auch sehr vereinzelt stehender Pflanzen für Artenvielfalt, betont der NABU. "Und dabei sind sie äußerst friedliche Gesellen, die wirklich nur im Notfall stechen", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann und lacht, "mich hat in meiner Kindheit ein einziges Mal eine gestochen - als ich in einer Fingerhutblüte mit dem Zeigefinger nach ihr geprokelt habe."

Hummeln leben sogar in Kanada weniger als 900 km entfernt vom Nordpol. Mutter Natur hat es bei ihnen weise eingerichtet: Sie können selbst in alpinen und arktischen Regionen überleben, weil ihr massiger Körper eine relativ geringe Oberfläche aufweist. Durch ihre Flugmuskulatur, besitzen sie eine ausgeklügelte "Heizung" und auch die dichte Behaarung hilft ihnen, Energie zu sparen.

Doch leider haben es die gemütlichen Brummer in unserer zunehmend ausgeräumten und bebauten Landschaft immer schwerer, Blütenpflanzen und Unterschlupf zu finden. "Der naturnahe Garten ohne Gift ist der beste Hummelschutz", so Hofmann, "außerdem sollte man bei der Blumenwahl auf ungefüllte Köpfe achten. Die gefüllten Blüten sind zwar modischer, liefern jedoch keinen Nektar."

Eine Wildblumenwiese mit Dost, Katzenminze, Lerchensporn, Beinwell, Akelei, Taubnesseln, Blutweiderich, Wildrosen und anderen einheimischen Pflanzen kann jetzt gut eingesät werden. Auch Schmetterlinge lieben diese Pflanzen und erfreuen das Auge des Gärtners.

Was aber tun, wenn man eine entkräftete Hummel im Garten oder auf der Terrasse findet? "Man kann Ihre Majestät ruhig mit bloßen Händen oder einem Stück Papier vorsichtig aufheben", erklärt Hummelfreund Hofmann. Dann sollte man einen halben Teelöffel Zucker in etwas lauwarmem Wasser auflösen und dem Tier per Löffel anbieten.

"Wenn man genau hinguckt, sieht man sogar, wie der lange Saugrüssel ausfährt und die Hummel trinkt", berichtet der NABU-Mann. Innerhalb einiger Minuten könne sich das Tier dann mit bis zu einem Drittel Teelöffel Energie betanken. "Ich habe so am Wochenende wieder einer dicken Erdhummel Starthilfe gegeben und es hat ganz toll geklappt", freut sich der Naturschützer. Mit solch einer Rettungsaktion hilft man nicht nur einer einzelnen Hummel, die Königinnen gründen nun ihre Völker mit später hunderten Arbeiterhummeln.

Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich Hummel-Nisthilfen schnell noch selbst bauen. Die Ansprüche der verschiedenen Hummelarten seien unterschiedlich, so dass es sinnvoll sei, verschiedene Hummelnisthilfen herzurichten, empfiehlt der NABU. Der Erdhummelkasten wird eingegraben und mittels einer Röhre mit der Oberfläche verbunden. Die einzugrabenden Blumentöpfe für Wiesenhummeln müssen ebenfalls mit Nistmaterial gefüllt werden.

Der NABU hat ein großes Hummel-Infopaket zusammengestellt mit Broschüren über Hummeln, Bienen und Wespen, einer Bauplansammlung inklusive Plänen für Hummelkästen und zum naturnahen Garten. Das Infopaket gibt es gegen Einsendung von 8 Euro in Briefmarken beim Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 21.03.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel. 04 21 / 45 82 83 64
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. März 2014