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MELDUNG/075: NABU zeichnet Mayener Grubenfeld als Hotspot für Fledermäuse aus (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 19. März 2012 -
Artenschutz / Fledermäuse

NABU verleiht 150. "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette

Das Mayener Grubenfeld - Als Hotspot für Fledermäuse ausgezeichnet


Am 16. März überreichte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken zusammen mit dem NABU-Präsidenten Olaf Tschimpke und Siegfried Schuch, Vorsitzendem des NABU Rheinland-Pfalz, der Oberbürgermeisterin der Stadt Mayen Veronika Fischer neben einer Urkunde auch die Plakette "Fledermäuse Willkommen!". Im Rahmen der feierlichen Ehrung im Mayener Grubenfeld wurde die begehrte Aktionsplakette nun schon zum 150. Mal verliehen.

Im Mittelpunkt dieser 150. Auszeichnung stand somit ein ganz besonderes Fledermausquartier. Denn in den alten Mayener Basaltgruben befindet sich das größte Fledermauswinterquartier Deutschlands. Durch den jahrhundertelangen Basaltabbau, den hier schon die Kelten begründeten, wurde ein System aus etlichen Steinbrüchen und großen unterirdischen Hohlräumen geschaffen, in dem heute jedes Jahr bis zu 50.000 Fledermäuse überwintern. Im Spätsommer, zur so genannten Schwarmzeit, sind es sogar noch mehr. An die 100.000 Fledermäuse aus 16 Arten treffen sich dann hier, um mögliche Winterquartiere zu erkunden und Artgenossen für die Paarung zu treffen. Ein Hotspot für Fledermäuse, der seinesgleichen sucht. Selbst in Mitteleuropa sind nur sehr wenige vergleichbare Aufenthaltsorte für Fledermäuse bekannt. Dieses "Fledermauszentrum" dient wahrscheinlich auch als "Trittstein" während der saisonalen Fledermauswanderungen. Denn von hier aus können die Fledermäuse wieder neue Gebiete besiedeln. Der Einflussbereich des Grubenfeldes erstreckt sich also sowohl in andere Bundesländer (Hessen, Nordrhein-Westfalen) als auch in andere EU-Staaten (Luxemburg, Belgien, Niederlande). Nicht nur hierdurch wird die überragende Bedeutung des Mayener Grubenfeldes deutlich. Aus diesem Grund hat der NABU Rheinland-Pfalz vor einigen Jahren große Teile des Mayener Grubenfeldes gekauft, um sie im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes unter der Leitung von Dr. Andreas Kiefer dauerhaft für die Fledermäuse zu erhalten. Die Stadt Mayen hat sich in diesem Prozess durch besonderes Engagement hervorgetan und hat dem NABU einen Teil des Geländes für den Fledermausschutz zur Verfügung gestellt. Das Engagement der Stadt für die "Mayener"-Fledermäuse ist vorbildlich und hat daher eine besondere Anerkennung verdient.

Das Mayener Grubenfeld ist ein wirklich einzigartiges Fledermausquartier. Aber Fledermäuse suchen nicht nur in alten Stollen nach einem Quartier. "Vor allem im Sommer sind viele von ihnen darauf angewiesen, an unseren Häusern eine geeignete Bleibe zu finden", so Cosima Lindemann, Leiterin des Projekts "Fledermäuse Willkommen!". Fledermäuse brauchen sommers wie winters die unterschiedlichsten Quartiere, in denen sie leben können. "Gerade an Häusern werden sie aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden bei Renovierungsarbeiten den Tod", so Lindemann weiter.

Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben oder auch ein neues Quartier für die Tiere schaffen, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Insektenfresser. Dieses besondere Engagement für den Schutz der heimischen Fledermäuse ehrt der NABU landesweit mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!". Daher sind alle Fledermausfreunde dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und um die Auszeichnung "Fledermäuse Willkommen!" zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, Email: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39-29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion wird übrigens gemeinsam vom NABU und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 19.03.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. März 2012