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REPTILIEN/024: NABU-Tipps zum Umgang mit heimischen Schlangen (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 21. Juli 2011

Schlangen in Rheinland-Pfalz: vollkommen ungefährlich

Ringel- und Schlingnatter oft auch in Gärten zu beobachten - NABU-Tipps zum Umgang mit heimischen Schlangen


Ob an Bahndämmen, trockenen Wegrändern, sonnigen Plätzen im Garten oder in Steinbrüchen - im Sommer können an vielen Orten in Rheinland-Pfalz Schlangen beobachtet werden. "In letzter Zeit erhalten wir viele Anfragen zu Schlangen in Gärten", erklärt Olaf Strub, Naturschutzreferent des NABU Rheinland-Pfalz. Viele Menschen wüssten nicht, dass die heimischen Schlangen völlig ungefährlich seien. "Die häufigsten rheinland-pfälzischen Schlangen, die Ringelnatter und die Schlingnatter, haben keine Giftzähne. Sie verschlingen einfach ihre Beute, die meist aus Eidechsen, Mäusen, Fröschen oder Insekten besteht". Am besten sei es, die streng geschützten Tiere in Ruhe zu lassen und sich daran zu freuen, sie beobachten zu können.

Von den drei in Rheinland-Pfalz vorkommenden Schlangenarten ist keine einzige giftig. "Wer eine Schlange in seinem Garten findet, kann davon ausgehen, dass es sich um eine harmlose Ringelnatter oder Schlingnatter handelt", so Strub. Die Anwesenheit von Schlangen im Garten zeige, dass er ökologisch intakt sei. Leider gebe es immer noch Menschen, die Angst vor Schlangen hätten und die faszinierenden Tiere unrechtmäßig töten wollten. Die größere Gefahr für die heimischen Schlangen gehe allerdings von der Zerstörung ihrer Lebensräume aus. "Die Ausräumung der Landschaft hat Schlangen vielerorts selten werden lassen. Der massive Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft verringert noch zusätzlich ihre Nahrungsgrundlage", erläutert Strub. Deshalb seien mittlerweile alle rheinland-pfälzischen Schlangen auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten zu finden.

Der NABU-Experte empfiehlt, Ringelnatter und Schlingnatter im Garten zu helfen. So könne man mit der Anlage von sonnigen Holz-, Stein- und Komposthaufen ideale Brutmöglichkeiten für Ringelnattern schaffen. Ein strukturreicher Garten mit Sträuchern, Gehölzen, alten Baumstümpfen und lückigen Steinhaufen biete zudem viele Unterschlupfmöglichkeiten und Winterquartiere für die Schlangen.


Hintergrundinformation: Schlangen in Rheinland-Pfalz

Ringelnatter: Die schlanke, grau gefärbte und bis zu 1,50 m lange Ringelnatter ist die am weitesten verbreitete heimische Schlangenart. Sie lässt sich eindeutig an den halbmond-förmigen gelben, schwarz umrandeten Flecken hinter den Schläfen erkennen. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Amphibien, so dass Feuchtgebiete, Teiche, Seen und Altarme, aber auch amphibienreiche Bahndämme und Steinbrüche ihre Lebensräume bilden. Aus den Eiern, die in lockere Erde, Komposthaufen oder sogar warme Misthaufen abgelegt werden, schlüpfen im August bis zu zwanzig 16 - 19 cm lange Jungtiere, die sofort eigenständig leben müssen.

Schlingnatter: Die Schlingnatter ist auch unter dem Namen Glattnatter bekannt. Sie wird oft mit der Kreuzotter verwechselt, die in Rheinland-Pfalz allerdings ausgestorben ist. Schlingnattern werden bis zu 90 cm lang und zeichnen sich durch ein unregelmäßiges schwarzes Muster auf dem Rücken, einen dunklen seitlichen Augenstreifen sowie runde Augenpupillen aus. Die trockenheits- und wärmeliebende Schlange bewohnt vor allem sonnige Hänge, Hecken, Trockenmauern, Bahndämme und Böschungen. Ihre Nahrung besteht zum größten Teil aus Eidechsen, Spitzmäusen, Wühlmäusen und größeren Insekten.

Würfelnatter: Die Würfelnatter war Ende des neunzehnten Jahrhunderts noch recht häufig in Rheinland-Pfalz. Inzwischen sind ihre Bestände auf wenige kleine reduziert. Die rheinland-pfälzischen Vorkommen sind die einzigen in ganz Deutschland. Als Vertreterin der Familie der Wassernattern ist sie stark an Gewässer gebunden. Hier benötigt sie natürliche und strukturreiche Fließgewässer mit seichten Uferabschnitten und Schotterinseln.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 21.07.2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Juli 2011