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REPTILIEN/033: Kreuzottern im bayerischen Eibach (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 23. Mai 2013

Kreuzotter in Eibach - Kein Grund zur Panik
Population zum Glück noch stabil



Nürnberg, Hilpoltstein, 23.05.13 - Der Landesbund für Vogelschutz betont, dass bei umsichtigem Verhalten von den in Eibach lebenden Kreuzottern überhaupt keine Gefahr für Menschen und Hunde ausgeht. Die kleine, bislang noch stabile Population bietet vielmehr faszinierende Beobachtungsmöglichkeiten und stellt ein einzigartiges Naturjuwel im Großraum Nürnberg dar.

Foto: © Klaus Müller

Kreuzotter-Weibchen im Eibacher Forst
Foto: © Klaus Müller

Kreuzottern kommen in Bayern vorwiegend im Alpenvorland und längs der ostbayerischen Grenze vor. Zwei kleinere Schwerpunkte liegen in der Rhön und im Raum Nürnberg. Das Eibacher Vorkommen ist das einzige innerstädtische in ganz Bayern, das aufgrund seiner Größe von ca. 60 Tieren auch eine echte Zukunftsperspektive hat - so man sie ihr lässt. Die 7 aus Unkenntnis erschlagenen Tiere stellen einen echten Verlust für diese Population dar.

Die LBV-Kreisgruppe Nürnberg, insbesondere Klaus Müller, kümmert sich seit Jahren intensiv um die Eibacher Kreuzottern. Dabei besteht eine gute Zusammenarbeit mit der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nürnberg, die die Dämme des Main-Donau-Kanals in Kreuzotter-gerechter Form pflegt, und den zuständigen Forst- und Naturschutzbehörden.

Es ist sehr bedauerlich, wenn jetzt Spaziergänger in Unkenntnis der tatsächlichen Sachlage, von einer "gefährlichen Zunahme" oder ähnlichem sprechen oder Anwohner gar Unterschriften gegen diese grundsätzlich harmlose und friedfertige Art sammeln. Es besteht auch keine spezielle Gefährdung von Kindern oder Senioren. Der LBV hatte veranlasst, dass am Weg auf dem Kanaldamm Informationstafeln aufgestellt wurden, damit jeder über die Kreuzotter in diesem Gebiet informiert ist. Es gibt sicher nur wenige andere Stellen in Bayern, die dem Naturfreund so einfache Beobachtungsmöglichkeiten dieser seltenen Schlangenart bieten. Begeisterte Spaziergänger berichten Klaus Müller immer wieder über ihre Beobachtungen und unterstützen den LBV so im Bemühen, den Bestand der Reptilien zu kontrollieren und zu schützen.

Foto: © Wolfgang Völkl

Kreuzotter-Männchen
Foto: © Wolfgang Völkl

Die Kreuzottern haben in den letzten Jahren in diesem Gebiet leben können, ohne dass es zu einer tatsächlichen Gefährdung von Menschen oder Hunden gekommen ist. Natürlich haben die nahe am Wegesrand auf ihren Sonnenplätzen liegenden Kreuzottern sich auch an Spaziergänger gewöhnt und so ihre Fluchtdistanz verringert. Angesichts der nun eingetretenen Entwicklung sind alle Beteiligten und Betroffenen aufgefordert, Kompromisse zu finden, die den nun entflammten Konflikt entschärfen. Der LBV wird den zuständigen Behörden vorschlagen, die eigentlich optimalen, wegnahen Sonnenplätze an der Dammkrone in etwas wegfernere Bereiche zu verlagern, damit es nicht zu zufälligen unliebsamen Begegnungen von Menschen, Hunden und Kreuzottern kommt. Im Gegenzug sollten Eltern ihren Kindern die Situation erklären und Hundebesitzer darauf achten, dass ihre Vierbeiner nicht frei in Wiesen und Gebüschen herumstöbern und sie in diesem Bereich besser anleinen. Der LBV wird jedenfalls alles dafür tun, dass in Eibach auch weiterhin eine friedliche Koexistenz zwischen Anwohnern und Kreuzottern möglich ist.

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Quelle:
Presseinformation, 23.05.2013
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Mai 2013