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SPINNEN/005: Spinnen kommen jetzt ins Haus - NABU bittet um Verständnis (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 9. September 2011

Die Spinnen kommen!

Ungeliebte Nützlinge kommen in die Häuser / NABU bittet um Verständnis
Kreuzspinnen am Fenster beobachten / Spinnenbroschüre


(Bremen, den 09.09.11) Mit den sinkenden Temperaturen rücken nun auch die Spinnen, wer will's ihnen verdenken, ins kuschelige Haus ein. Gekippte Fenster und Lüftungsschächte sind die Eintrittspforten für die ungeliebten Insektenjäger. Auch wenn die im Jahreslauf nun ausgewachsenen Spinnen manchen Ekelschauer auslösen, sind die heimischen Spinnen am Fenster vollkommen ungefährlich, erklärt der NABU.

Gartenkreuzspinne im Netz (Bauchansicht); sie spinnt ein Opfer ein - Foto: © NABU Bremen

Gartenkreuzspinne
Foto: © NABU Bremen

"Viele Menschen empfinden Angst oder gar Ekel gegenüber Spinnen, dabei sind sie äußerst interessante und in unseren Breiten ungefährliche Tiere. Im Bremer Raum kann nur die Wasserspinne allenfalls leichte Hautschwellungen hervorrufen", klärt Sönke Hofmann vom NABU Bremen auf. Die mit acht Beinen ausgestatteten Spinnen gehören nicht zu den sechsbeinigen Insekten von denen sie sich schon vor über 500 Millionen Jahren in der Entwicklung trennten.

Die bekannte Kreuzspinne mit dem hellen Doppelkreuz auf dem Hinterteil fällt jetzt besonders auf. Die nun ausgewachsenen Tiere bauen ihre großen Nester gerne auch vor die Fenster und bieten dann spannende Beobachtungsmöglichkeiten. "Wenn man sieht, wie flink so eine dickbauchige Spinne ein gefangenes Insekt lähmt und einwickelt, schaudert's einen schon", findet der Naturschützer und lacht, "Kinder haben da ein ganz morbides Interesse dran."

Spinnen haben nicht nur acht Beine sondern auch acht Augen, womit die Kreuzspinnen allerdings nur schlecht sehen können. "Dafür hört sie mit den Beinen. Diese tragen lange Haare, mit denen Luftbewegungen und Schallschwingungen registriert werden", so Hofmann. Im Gegensatz zu den Jagd- und Lauerspinnen ist die Kreuzspinne auch nicht auf ihre vier Augenpaare angewiesen, da sie ein Netz für den Beutefang baut. Dies schafft sie dafür in nur 45 Minuten.

Gartenkreuzspinne im Netz (Rückenansicht); abgesehen von dem Doppelkreuz sind die stacheligen Beine auffällig - Foto: © NABU Bremen

Gartenkreuzspinne
Foto: © NABU Bremen

Am Hinterleib trägt die Kreuzspinne sechs Spinnwarzen, aus denen die Spinnflüssigkeit austritt: Der Spinnfaden, der an der Luft hart wird, kann aus bis zu 600 Einzelfäden bestehen. In den frühen Morgenstunden baut die Spinne mit etwa 20 Meter Spinnfaden ihr Radnetz, das ihr zum Beutefang und Wohnen dient. Kreuzspinnen leben übrigens sehr umweltbewußt: Alte Netze werden gefressen, das Material wird recycelt und für ein neues Netz verwendet.

Alle Spinnenarten, von denen es allein in Deutschland rund 800 gibt, leben räuberisch. Sie haben damit eine bedeutende Funktion in der Natur als Regulator der Insektenfauna. "Wie wichtig Spinnen im Naturhaushalt sind, davon bekommt man im Frühnebel eine wunderschöne Ahnung. Durch Tautropfen werden dann unzählige Spinnennetze, dicht an dicht auf einer naturbelassenen Wiese sichtbar", schwärmt der Spinnenfreund.

Wohlgenährte Gartenkreuzspinne (von der Seite aufgenommen) in Ruheposition - Foto: © NABU Bremen

Gartenkreuzspinne
Foto: © NABU Bremen

"Auch wenn wir unsere heimischen Spinnen auf den ersten Blick nicht so sympathisch finden, sollten wir lernen, Spinnen zu achten und nicht zu töten", plädiert Sönke Hofmann. Die interessante Broschüre "Spinnen - Faszination auf den zweiten Blick" mit vielen Informationen rund um Spinnen gibt es für drei Euro in Briefmarken beim NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen.


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Quelle:
Pressemitteilung, 09.09.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
Tel. 0421/3 39 87 72, Fax 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2011