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STATISTIK/010: Raumschiff Erde von 8,7 Millionen Arten gesteuert (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. August 2011

Umwelt: Raumschiff Erde von 8,7 Millionen Arten gesteuert

Von Stephen Leahy


Uxbridge, 24. August (IPS) - Das Leben erhaltene System, das den Planeten Erde mit Luft, Wasser und Nahrung versorgt, wird einer neuen wissenschaftlichen Studie zufolge von 8,7 Millionen Arten gesteuert. Von mehr als 99 Prozent dieser einzigartigen lebenden Organismen weiß man nur, dass viele aussterben werden.

"Wir müssen uns das Ganze als einen komplexen Motor vorstellen. Wie die großen Teile funktionieren, wissen wir. Gehen wichtige kleine und versteckte Teile verloren, könnte der Motor zum Erliegen kommen", erläutert Camilo Mora, der an der Universität von Hawaii und der Dalhousie-Universität im kanadischen Halifax lehrt. "Viele Arten werden verschwinden, noch bevor wir von ihrer Existenz und ihrer einzigartigen Funktionsweise innerhalb der Ökosysteme Bescheid wissen."

Bisher tappte die Forschung, was die Zahl der Arten angeht, weitgehend im Dunkeln. Die Schätzungen bewegten sich zwischen drei und 100 Millionen. Mit Hilfe einer neuen und anerkannten Analysetechnik konnte die Zahl auf 8,7 Millionen Spezies plus minus 1,3 Millionen festgelegt werden, von denen 6,5 Millionen auf dem Land und 2,2 Millionen in den Tiefen des Meeres anzutreffen sind.

"Wir sind so fixiert auf das Unternehmen Mensch, sodass wir das Unternehmen Natur mit ihren 8,7 Millionen Spezies übersehen, die den Planeten in Gang halten", meinte Boris Worm, Wissenschaftler an der Dalhousie-Universität, der die Studie zusammen mit Mora erstellt hat. "Immer wenn wir uns draußen aufhalten, treten wir auf lebende Organismen, die noch nicht wissenschaftlich erforscht sind."

Die Rote Liste des Weltnaturschutzbundes (IUCN) führt 59.508 Arten auf, von denen 19.625 als bedroht eingestuft werden. Worm zufolge bedeutet dies, dass die bisher beste Liste ihrer Art weniger als ein Prozent der existierenden Arten aufführt. "Die Menschheit hat sich verpflichtet, dem Artensterben entgegenzuwirken, ohne dass uns eigentlich klar war, um wie viele Arten es sich handeln könnte", so Worm.

Die Schätzungen der beiden Forscher basieren auf dem taxonomischen Klassifizierungssystem, das Gruppen von Lebensformen hierarchisch einordnet und mit Hilfe gruppenspezifischer Eigenschaften die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen den Gruppen ableitet. Bei der taxonomischen Einteilung der 1,2 Millionen Spezies, die im 'Katalog des Lebens' und im 'Weltregister der Meeresarten' aufgeführt sind, entdeckten Mora und Worm verlässliche numerische Beziehungen zwischen komplexeren, übergeordneten Taxonomieebenen und der Ebene der Arten. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. August 2011