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VÖGEL/648: Scheunen für bedrohte Vögel öffnen - Eulen droht Hungertod (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 22. Dezember 2010

Geschlossene Schneedecke: Eulen droht Hungertod


Im Gegensatz zu den Singvögeln am Futterhäuschen geht es Eulen und Greifvögeln bei Schnee und Eis schlecht. Ihre Beute bewegt sich sicher unter der geschlossenen Schneedecke und die Mäusejäger gehen leer aus. Ihnen droht der Hungertod, da sie im hohen Schnee keine Mäuse finden. 'Im Gegensatz zu anderen Tieren können sie keine nennenswerten Fettreserven anlegen. Daher drohen Schleiereule, Turmfalke, Steinkauz, Rauhfußkauz, Waldkauz und Mäusebussard rasch zu verhungern, wenn der Futter-Nachschub eine Zeit lang ausfällt' erklärt Torsten Loose von NABU Rheinland-Pfalz.

Natürlicherweise gleichen z.B. Schleiereulen hohe Winterverluste durch viel Nachwuchs wieder aus. 'Leider kämpfen unsere Schleiereulen jedoch in Sachen Nachwuchs damit, dass sie nur noch wenige geeignete Brutplätze finden. Diese Mehrfachbelastung aus schneereichem Winter, spärlichen Brutplätzen und wenig Nahrung in unseren oftmals naturfernen Landschaften macht den Tieren schwer zu schaffen', so Loose. Sehr viele NABU-Gruppen haben daher in den vergangenen Jahren Nistkästen für Schleiereulen installiert, so dass sich dort die Bestände der Schleiereulen wieder nach oben orientieren.

Jetzt im Winter können vor allem Landwirte helfen. Indem sie die Tore und Luken ihrer Scheunen öffnen, können die Vögel 'indoor' jagen. Vorteil für den Bauern: Schleiereule und Co. dezimieren kostenlos, giftfrei und zuverlässig den Mäusebestand in der Scheune. Im Umfeld bekannter Eulenbrutplätze können Landwirte oder Vogelfreunde zudem Flächen vom Schnee befreien und dort Heu, Stroh und Körner auslegen. Das lockt Mäuse an, die den Vögeln dann als Beute dienen.

Zum Thema Winterfütterung von Vögeln veranstaltet der NABU in diesem Jahr erstmals die bundesweite Aktion 'Stunde der Wintervögel'. Im Fokus stehen dabei nicht Schleiereulen und Mäusebussarde, sondern Meisen, Amseln, Spatzen und Co. also Vögel, die in die Gärten ans Futterhäuschen kommen. Alle Naturfreunde, die an der Vogelfütterung und -beobachtung im Winter Freude haben, lädt der NABU vom 6. bis 9. Januar 2011 ein, an dieser neuen Mitmachaktion 'Stunde der Wintervögel' teilzunehmen. Wer mitmachen möchte, sollte eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen. Die Ergebnisse pro beobachteter Art können dann unter www.stundederwintervoegel.de gemeldet oder auf einer Zählkarte per Post an den NABU geschickt werden. Teilnahmeschluss ist der 17. Januar 2011.


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Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 22.12.2010
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Tel.: 06131/14039-0, Fax: 06131/14039-28
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2010