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VÖGEL/733: Amselbeobachtungen gesucht! - Amselsterben muss flächendeckend dokumentiert werden (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 15. September 2011 - Arten / Umwelt / Amselsterben

NABU und naturgucker: Amselbeobachtungen gesucht!

- Amselsterben muss flächendeckend dokumentiert werden -


Hannover, Northeim - Ein mögliches Amselsterben beunruhigt die Naturfreunde Deutschland. Vor allen in einigen südlichen Bundesländern und auch aus Ostfriesland wird vom flächendeckenden Verschwinden des bekannten Singvogels berichtet.

naturgucker.de, das große deutsche Netzwerk für Naturbeobachtungen, und der NABU Niedersachsen rufen zum Melden von Amselbeobachtungen auf, um den Verlauf des Amselsterbens zu dokumentieren. Als Ursache des Amselsterbens wird eine Epidemie mit dem tropischen Usutu-Virus vermutet, der vor Jahren schon die Amselpopulation in Österreich dezimierte.

Die aktuell bei naturgucker.de einlaufenden Amselbeobachtungen geben im Vergleich zu den Vorjahren noch keinen Hinweis auf ein umfangreiches Amselsterben. Für Niedersachsen liegen bislang nur Meldungen aus Ostfriesland vor. Der NABU Niedersachsen in Hannover erklärte, bislang keine Beobachtungen aus anderen niedersächsischen Regionen vorliegen zu haben. Ausgewertet wurden dafür von naturgucker.de aktuell rund 50 000 Amselbeobachtungen.

"Entweder betrifft die Krankheit prozentual nur wenige Amseln oder die Epidemie steht noch am Anfang", erklärte Stefan Munzinger von naturgucker.de. Zudem sind Amseln in dieser Zeit des Jahres sowieso im Verhalten eher heimlich und werden entsprechend weniger zahlreich beobachtet.

Um die kommende Entwicklung umfassend zu dokumentieren brauchen die Naturschützer möglichst viele Beobachtungsdaten zur Amsel. Deshalb ist jeder aufgerufen, seine Amselbeobachtungen im Internet bei naturgucker.de einzugeben. Dabei geht es keineswegs um Totfunde, da diese nur in geringen Teilen entdeckt werden können. Viel interessanter sind die Beobachtungen lebender Amseln. "Nur wenn Beobachtungen bereits vorliegen, kann später ein Verschwinden festgestellt werden" so Munzinger. Wichtig sind deshalb fortlaufende Meldungen, auch wenn es sich dabei möglicherweise immer wieder um die gleichen Tiere handelt, so der Naturbeobachter weiter.

Nicht nur Spezialisten sind gefragt, sondern ganz allgemein jeder der draußen unterwegs ist oder einen Garten hat. "Gerade in dieser Situation zeigt sich der große Vorteil von "citizen science", der von Bürgern getragenen Wissenschaft, so Thomas Griesohn-Pflieger, Chefredakteur des Magazins VÖGEL. Die Amsel ist leicht zu bestimmen und sie ist überall in Deutschland im Umfeld menschlicher Siedlungen häufig anzutreffen. Damit kann jeder helfen, eine aussagekräftige Datengrundlage zur Beurteilung der Situation aufzubauen. "Fachwissenschaftliche Monitoringprogramme helfen uns hier nicht weiter, da dort zu wenige Beobachter mitmachen", so der Vogelexperte.

Seit über drei Jahren ist naturgucker.de sehr erfolgreich in Deutschland aktiv. Bislang wurden über die Internetseite 2,1 Millionen Beobachtungen gemeldet. "Für uns ist jede Naturbeobachtung eine gute Nachricht aus der Natur", so Stefan Munzinger, Vorstand der gemeinnützigen Genossenschaft, die naturgucker.de verantwortet. Jede Beobachtung hilft neue Beobachter von diesem faszinierenden Hobby zu begeistern und stärkt zudem die Arbeitsgrundlage der Naturschutzverbände in Deutschland. "Gerade das mögliche Amselsterben zeigt, dass wir uns bei Naturbeobachtungen vor allem auch um die fortlaufende Dokumentation häufiger Arten wie Amsel, Blaumeise oder Haussperlinge kümmern müssen. Nur zu wenigen ausgewählten Arten und Seltenheiten Beobachtungen zu sammeln, hilft in vielen Fällen nichts", so Munzinger. naturgucker.de und NABU Niedersachsen laden deshalb alle interessierten Naturfreunde, Wanderer, Radfahrer, Spaziergänger und Gartenbesitzer zum Mitmachen ein.

Amseldaten bei naturgucker.de
www.naturgucker.de/?art=1111601228

Foto der Amsel zum Download unter
http://www.nabu.de/presse/fotos/#stundedergartenvoegel

Rückfragen: Stefan Munzinger, Telefon mobil: 0178-5062868

Hintergrund naturgucker.de: naturgucker.de ist das Netzwerk für Naturbeobachter in Deutschland. Mit monatlich 1,5 Millionen Seitenaufrufen ist die Internetseite eine der zugriffsstärksten Naturschutzseiten in Deutschland. 5.000 registrierte Nutzer haben bislang rund 2,1 Millionen Naturbeobachtungen gemeldet, 135.000 Naturbilder hochgeladen und über 35.000 Beobachtungsgebiete beschrieben.

Zu den über 30 Kooperationspartnern gehören zahlreiche Landesverbände des Naturschutzbundes Deutschlands NABU, wie der NABU Niedersachsen, der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV), der Deutsche Alpenverein (DAV) sowie der GEO-Tag der Artenvielfalt.

Das Projekt wird getragen von der naturgucker.de gemeinnützigen eG mit Sitz in Northeim.


Anmerkung der Schattenblick-Redaktion:
weitere Informationen s.a.
www.schattenblick.de → Infopool → Umwelt → Fakten
MELDUNG/114: Rätselhaftes Amselsterben in Süddeutschland - Tropisches Virus gefunden (idw)


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Quelle:
Pressemitteilung, 15. September 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2011