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VÖGEL/859: Neuer Atlas der Brutvögel in Bayern (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Neuer "Atlas der Brutvögel in Bayern" vorgestellt

Rastergenaues Kartenwerk zur bayerischen Vogelerfassung mit neuen Verbreitungskarten. GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V., der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. und des Bayerischen Landesamts für Umwelt.



Hilpoltstein, den 20.11.2012 - Zum ersten Mal in der Geschichte der bayerischen Vogelerfassung werden für Bayerns Brutvogelarten rastergenaue quantitative Bestandschätzungen in Karten abgebildet. Das betonte Claus Kumutat, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU), bei der Vorstellung des 'Atlas der Brutvögel in Bayern' gestern in München. "Die Dokumentation der Verbreitung und der Häufigkeit von Brutvogelarten ist unverzichtbare Grundlage für den Naturschutz. Mit der Bereitstellung aktueller Daten zu den Vögeln wird eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung der Europäischen Vogelschutzrichtlinie, der Bayerischen Biodiversitätsstrategie und der Energiewende geschaffen", so Kumutat.

Für die Erstellung der Verbreitungskarten wurden ca. 140.000 Einzeldaten erfasst. Ludwig Sothmann, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV): "Bei der Erhebung der Brutvögel konnten 698 vornehmlich ehrenamtliche Vogelkundler in ca. 75.000 Stunden Freilandarbeit 207 Brutvogelarten nachweisen. Dies entspricht 86% aller seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Bayern registrierten Arten." Der Atlas zeigt Erfolge im Vogel- und Naturschutz auf: "Kranich, See- und Fischadler konnten sich als regelmäßige Brutvögel in Bayern etablieren. Die Vergrößerung des Brutareals der Wiesenweihe führte seit 2000 zu mehr als einer Verdoppelung des Bestandes", erläutert Manfred Siering, Vorsitzender der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern e.V. (OG).

Neben der erfreulichen Bilanz bei großen Vogelarten verzeichnet die Brutvogelerfassung einen Bestandsrückgang bei "Allerweltsvögeln" wie Kiebitz, Rebhuhn, Feldlerche und Waldlaubsänger. Wesentliche Ursache ist der Verlust wertvoller Lebensräume, die ideale Brutbedingungen und ein ausreichendes Nahrungsangebot aufweisen, wie z.B. extensiv genutzte Wiesen, Feuchtgebiete oder alte Laubwälder.

Der Atlas der Brutvögel in Bayern ist ein Gemeinschaftswerk von LBV, LfU und OG. Präsident Kumutat schätzt die Zusammenarbeit des LfU mit dem LBV und der OG beim Vogelschutz: "Im gemeinschaftlichen Engagement von Staat, Verbänden und vor allem ehrenamtlichen Vogelkundlern liegt der Erfolg zur Sicherung des Bestandes und der Lebensräume der Brutvögel in Bayern." Das Standardwerk zur Vogelkunde bietet Behörden, Verbänden und Politik eine zentrale Arbeitsgrundlage für naturschutzfachliche Entscheidungen, die Bewertung raumbedeutsamer Planungen und der Entwicklung von Naturschutz- und Artenhilfsprogrammen.

Die Inhalte des 'Atlas der Brutvögel in Bayern' sind Teil des bundesweiten Projektes "Atlas DEutscher BrutvogelARten" (ADEBAR) dessen Ergebnisse im Frühjahr 2013 veröffentlicht werden. ADEBAR steht unter Leitung der Stiftung Vogelmonitoring Deutschland, des Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und des Bundesumweltministeriums. Erstmals werden hierbei Daten zu Bestand und Verbreitung heimischer Brutvögel in allen Bundesländern nach einheitlichen Standards und Methoden erhoben. Dadurch ist ein deutschlandweiter Vergleich der Bedeutung der Vogelwelt in Bayern möglich. Das LfU koordinierte mit seiner staatlichen Vogelschutzwarte die ADEBAR - Erfassungen in Bayern.

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Quelle:
Presseinformation, 20.11.2012
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. November 2012