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KOHLEALARM/134: Klimakampf und Kohlefront - gegen alle Vernunft ... (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 21. November 2014

Stadt Bergheim will Planungsrecht für Braunkohlenkraftwerk schaffen - BUND kritisiert rückwärtsgewandte Energiepolitik

Umweltverband fordert Kraftwerksstillegungen statt - neubau



Düsseldorf, 21.11.2014 | Am kommenden Montag (24.11.2014) will der Rat der Stadt Bergheim die die bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines neuen Braunkohlenkraftwerks in Bergheim-Niederaußem schaffen. Die absehbare Entscheidung stößt beim NRW-Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf heftige Kritik. "Wer angesichts des fortschreitenden Klimawandels und zunehmender Kohlendioxid-Emissionen den Weg für ein neues Braunkohlen-Kraftwerk ebnet, handelt verantwortungslos', sagte der BUND-Geschäftsleiter Dirk Jansen. "Mit einem neuen Kraftwerk würde die klima- und umweltschädliche Braunkohlennutzung für weitere Jahrzehnte festgeschrieben, anstatt die Energiewende auch endlich im Rheinischen Revier einzuleiten. So wird NRW seine Klimaschutzziele verfehlen.'

Im März 2014 hatte der BUND in einer umfangreichen Stellungnahme dargelegt, dass das von RWE geplante BoAplus-Kraftwerk gegen das Landesplanungsrecht und die Klimaschutzvorgaben verstößt. Zudem gefährde das Kraftwerk durch den erheblichen Ausstoß von Feinstaub, Quecksilber und anderen Schadstoffen die menschliche Gesundheit. Die Mehrheit des Stadtrats sei jetzt offenbar gewillt, die fundierte Kritik zu ignorieren und das Vorhaben durchzuwinken.

Das 1.100 Megawatt-Kraftwerk würde in 25 Jahren Regelbetrieb mehr als 200 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre pusten. Nach Angaben der Planer würden zudem trotz der gesetzlich vorgeschriebenen Filter jährlich bis zu 320 Tonnen des für die menschliche Gesundheit besonders schädlichen lungengängigen Feinstaubs und bis zu 320 Kilogramm des Nervengifts Quecksilber sowie andere Schwermetalle freigesetzt. Dazu kämen 3.224 Tonnen Stickstoffdioxid und 1.612 Tonnen Schwefeldioxid.

Anstelle des Neubaus eines Kohlekraftwerks fordert der BUND die schnellstmögliche Stilllegung von Altanlagen. Allein 17 der RWE-Braunkohlenkraftwerksblöcke im Rheinland sind zwischen 1965 und 1976 in Betrieb gegangen. Sie stoßen jährlich 60 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus und sind nach BUND-Auffassung "das größte Hindernis zum Erreichen der Klimaschutzziele'. Die Uralt-Meiler seien zudem angesichts bestehender Überkapazitäten überflüssig und verhinderten den Umstieg auf die umweltfreundlichere Brückentechnologie effizienter und flexibler Gaskraftwerke.

Mehr Infos zum Vorhaben:
http://www.bund-nrw.de/boa_plus

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Quelle:
Presseinformation, 21.11.2014
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2014