Lebenslaute
klassische Musik · politische Aktion
Pressemitteilung vom 23. August 2015
Andante an der Kante - Orchester und Chor besetzen spielend Braunkohletagebau
Foto: © Lebenslaute
Das Aktions- und Musiknetzwerk Lebenslaute hält seit 18 Uhr den RWE-Braunkohletagebau Hambach mit einer Konzertblockade besetzt. Die 80 MusikerInnen in Chor und Orchester führen derzeit in unmittelbarer Nähe eines Braunkohlebaggers und eines Förderbandes ein klassisches Konzert auf, bei dem sie unter anderem in Auszügen Beethovens 6. Sinfonie op. 68 "Pastorale" und die Kantate "Die Tageszeiten" von G.P. Telemann aufführen. Bagger und Förderband stehen infolge der musikalischen Aktion still. ZuhörerInnen tanzen auf dem blockierten Förderband.
Bereits um 11:30 Uhr begleitete das Aktionsnetzwerk eine Demonstration der Bürgerinitiative Buirer für Buir. Diese führte vom Dorf Manheim, das vom Abriss bedroht ist, bis vor das Werksgelände von RWE. Bei der Demonstration begeisterte das Ensemble die DemonstrantInnen auch mit dem umgedichteten Volkslied "In einem kühlen Grunde", in dem ein Dörfchen verschwindet. Mit dem Stück "Hosiannah Rockefeller" von Weill/Brecht wurde auf die Profitlogik hingewiesen, die einem verantwortlichen sozialen und ökologischen Handeln auch heute noch im Wege steht.
Nach Auflösung der Kundgebung brach Lebenslaute auf, um den gewaltfreien Protest von "Ende Gelände" letztes Wochenende mit musikalischen Mitteln fortzusetzen. Um 18 Uhr erreichten sie erfolgreich ihren Konzertort auf der ersten Ebene des Tagebaus und konnte dabei weder vom Wachschutz noch von der Polizei aufgehalten werden. Durch permanente Durchsagen und Sirenentöne verleiht RWE dem Konzert einen eigenen Charme. Zeitgleich befinden sich andere KlimaaktivistInnen auf der zweiten Ebene auf einem Bagger. Das Ensemble wendet sich mit seinem Aktionskonzert gegen die Verwüstungen sowie die verheerenden Klimaveränderungen, die der CO2-Ausstoß bei der Braunkohleverstromung unweigerlich mit sich bringt. "Die Wende hin zu erneuerbarer Energiegewinnung muss konsequent angegangen werden. Der Klimawandel wartet nicht", erklärt Geigerin Anna Dante ihren musikalischen Aktivismus. "Deshalb muss in einem ersten Schritt der Braunkohleabbau sofort gestoppt werden." Wann die musikalische Blockade beendet wird, haben die MusikaktivistInnen noch nicht entschieden.
*
18:34 Konzert in vollem Gange - tanzende Menschen auf den Förderbändern.
18:20 Vier Personen gehen tiefer in den Tagebau, verfolgt von Securities.
18:12 Erste Festnahme im Tagebau.
18:00 Lebenslaute-Konzert "Andante an der Kante" vor RWE-Bagger hat begonnen.
17:50 Orchester baut auf und Instrumente werden gestimmt vor dem Bagger.
17:45 Lebenslaute besetzt RWE-Tagebau bei TerraNova: Einzelpersonen laufen auf Förderbändern!
Quelle des Aktionstickers:
Hambacher Forst
E-Mail: hambacherforst@riseup.net
Internet: http://hambacherforst.blogsport.de/
*
Lebenslaute
klassische Musik · politische Aktion
Pressemitteilung vom 22. August 2015
Am Freitag, 21.08.15, kamen über 100 Zuhörerinnen und Zuhörer in die
Aula der Grundschule Kerpen-Buir, wo Lebenslaute ihr Vorkonzert aufführten.
70 OrchestermusikerInnen ChorsängerInnen stellten im Rahmen einer
"öffentlichen Generalprobe" ihr Programm vor, welches sie am Sonntag bei
Kundgebung, Demo und im Braunkohletagebau aufführen wollen. Das Konzert
wurde mit tosendem Applaus begeistert aufgenommen.
Das Publikum lauschte dem umgedichteten Volkslied "In einem kühlen Grunde", in dem ein Dörfchen verschwindet. Mit dem Stück "Hosiannah Rockefeller" von Weill/Brecht wurde auf die Profitlogik hingewiesen, die einem verantwortlichen sozialen und ökologischen Handeln auch heute noch im Wege steht. Doch es ging auch um Lebensfreude an Bewegung und Widerstand. Spontan fanden sich aus dem Publikum Paare zusammen, die zu einem berühmtem Walzer von Schostakowitsch tanzten und schwelgten.
In Redebeiträgen wurden die Verwüstungen sowie die verheerenden Klimaveränderungen beschrieben, die der CO2-Ausstoß bei der Braunkohleverstromung unweigerlich mit sich bringt. Insbesondere wurde darauf gedrängt, die Wende hin zu erneuerbarer Energiegewinnung konsequent anzugehen und in einem ersten Schritt den Braunkohleabbau sofort zu stoppen.
Lebenslaute solidarisierte sich mit den Menschen, die am vergangenen Wochenende in einer großen Aktion Zivilen Ungehorsams den Tagebau bei Garzweiler und die Kohlebahn besetzt hatten. "Betroffen von den gewalttätigen Übergriffen der Polizei und der angekündigten Kriminalisierung sind Hunderte. Doch gemeint ist jede und jeder, die sich auf vielfältige Weise gegen den Unsinn der Braunkohleverstromung positionieren. Wenn RWE Anzeigen wegen Hausfriedensbruch ankündigt und im gleichen Atemzug ganze Dörfer vernichtet, ist das schlicht absurd", so Gerd Büntzly von Lebenslaute.
In ihren Abschlussworten kündigte eine Rednerin noch einmal die für Sonntag geplante Blockade eines Baggers im Tagebau an. Eingeladen wurde ebenso zu der Kundgebung und Demonstration der Bürgerinitiative "Buirer für Buirer", an der sich Lebenslaute mit Musikbeiträgen beteiligt. Start der Kundgebung ist am 23.08.15 um 11:30 Uhr auf dem Marktplatz Kerpen-Manheim - ein Ort, der in den nächsten Jahren von RWE-Baggern zerstört werden soll.
Seit 1986 verbindet Lebenslaute klassische Musik mit politischem Protest und gewaltlosem Zivilem Ungehorsam und macht damit auf Menschenrechtsverstöße und Unrecht aufmerksam. Im Jahr 2014 erhielt die Gruppe den Aachener Friedenspreis, zusammen mit der US-amerikanischen Aktionsgruppe "Code Pink".
Hintergründe zu Lebenslaute, politische Forderungen zu "Andante an der
Kante", das Konzertprogramm mit Kommentaren zu den Stücken finden sich
auf:
www.lebenslaute.net
Aktuelle Informationen auch unter:
https://hambacherforst.blogsport.de
*
Quelle:
Pressemitteilungen vom 22. und 23. August 2015
Lebenslaute
www.lebenslaute.net
veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2015
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang