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KOHLEALARM/471: Klimakampf und Kohlefront - von Schmerzpunkt zu Schmerzpunkt ... (Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit)


3. Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit - 10. September 2018

Klimapilgern im Hambacher Forst! Einladung zum Mitpilgern & Open-Air-Gottesdienst am 12.9.

Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit führt 1.700 km bis zur Weltklimakonferenz in Katowice / Mittwoch 12.9. Hambacher Forst / Donnerstag 13.9.: Solarthermisches Kraftwerk Jülich & Sophienhöhe


Kurz nach seinem Start in Bonn erreicht der Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit seinen ersten "Schmerzpunkt": Am 12.9. laufen die Klimapilger/innen von Düren nach Jülich durch den Hambacher Forst und feiern dort einen Open-Air-Gottesdienst.

Jede/r, die/der die Ziele des Klimapilgerwegs unterstützen möchte, ist herzlich zum Mitpilgern eingeladen! Treffpunkt ist 10 Uhr an der Bushaltestelle Morschenich-Kirche. Nach der Begrüßung gehen die Pilger/innen zu Fuß in den Wald - Ziel ist die Rodungskante, wenn es die aktuelle Lage erlaubt. Gegen 12 Uhr feiern sie dort einen gemeinsamen Gottesdienst unter freiem Himmel. Es predigt Pfarrerin Martje Mechels, Regionalpfarrerin Nord vom Gemeindedienst für Mission und Ökumene (GMÖ) Niederrhein. (Dauer ca. 45 Minuten, Andachtsbücher mit Liedblättern vor Ort vorhanden).

Anschließend sprechen die Pilger/innen mit den Waldbewohner/innen und es gibt die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch und für Interviews. Die Pilgerroute führt dann weiter nach Ellen; ab dort geht es mit dem Linienbus nach Jülich, wo die Pilger gegen 19:30 Uhr in der Kirche St. Andreas und Matthias (Matthiasplatz 1, 52428 Lich-Steinstraß/ Jülich) ankommen. Hier werden Sie um 20 Uhr von Pfarrer Josef Wolff zum gemeinsamen Abendgebet empfangen.

Am folgenden Donnerstag (13.9.) laufen die Pilger von Jülich nach Bedburg und besuchen einen "Kraftort" - das Solarthermische Versuchskraftwerk Jülich. Anschließend geht es weiter über die Sophienhöhe, eine rekultivierte Abraumhalde. Der Treffpunkt für Tagespilger/innen ist um 9:45 Uhr vor dem Solarthermischen Kraftwerk (Im Langenbroich 24, 52428 Jülich). Geplante Ankunft für diese Tagesroute ist etwa 18 Uhr in dem Martin-Luther-Gemeindezentrum in Bedburg (Sankt-Rochus-Str. 38, 50181 Bedburg).

Klimapilgerweg

Der deutsch-polnische ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit führt über 78 Stationen und 1.700 gelaufene km und endet am 9. Dezember im polnischen Katowice, wo zeitgleich die 24. Welt-Klimakonferenz (COP 24) stattfindet. Die Pilgerinnen und Pilger gehen durch die drei großen deutschen Braunkohlegebiete, besuchen besondere "Schmerzpunkte" (z. B. Hambacher Forst, Pödelwitz bei Leipzig, Lausitz) und stärken sich spirituell an "Kraftorten", bei Gottesdiensten und im gemeinsamen Gebet. Unterwegs werben die Pilgerinnen und Pilger bei 14 Aktionstagen und zahlreichen weiteren Veranstaltungen für die Forderungen des Klimapilgerwegs, u. a. die Einleitung des Kohleausstiegs in Deutschland. Jede/r, die/der die Ziele des Pilgerwegs für Klimagerechtigkeit unterstützen möchte, ist herzlich zum Mitpilgern eingeladen - auch spontane Tagespilger sind willkommen. Der Ökumenische Pilgerweg für Klimagerechtigkeit wird unterstützt von einem breiten ökumenischen Bündnis aus 40 Organisationen, Initiativen und Unternehmen, darunter Brot für die Welt, das Bischöfliche Hilfswerk MISEREOR e.V., die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Deutsche Bischofskonferenz und das Kindermissionswerk 'Die Sternsinger'. Schirmherr/innen des ökumenischen Klimapilgerwegs sind Bischof Dr. Markus Dröge, Erzbischof Dr. Ludwig Schick und Umweltministerin a. D. Barbara Hendricks.

Weitere Informationen, aktuelle Route, Anmeldung und Fürsprachen unter www.klimapilgern.de.

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Evangelischen Kirche im Rheinland - Pressemitteilung vom 6. September 2018

Erklärung der Kirche zum Start des Klimapilgerwegs am Sonntag in Bonn

Präses Rekowski: "Der Einstieg in den Ausstieg muss doch gehen"


Bonn/Düsseldorf. Am Sonntag, 9. September 2018, sendet die Evangelische Kirche im Rheinland Klimapilgerinnen und Klimapilger unter dem Motto "Geht doch!" auf den 3. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit nach Katowice, dem Austragungsort der diesjährigen Welt-Klimakonferenz. (vgl. Pressemitteilung Nr. 122/2018 vom 3. September).

Zum Start des Pilgerwegs, der um 12 Uhr an der Lukaskirche, Kaiser-Karl-Ring 25a, 53111 Bonn, beginnt, erklärt Präses Manfred Rekowski im Namen der Evangelischen Kirche im Rheinland:

"Er muss doch gehen, der Ausstieg aus dem Verheizen fossiler Brennstoffe! Der Ausstieg muss doch gehen, denn unser Weltklima ist massiv bedroht.

Für die Evangelische Kirche im Rheinland ist das Thema nicht weit weg, sondern es spielt vor der Haustür - im Nordwesten des Kirchengebiets in den riesigen Abbaulöchern des rheinischen Braunkohlereviers. Wenn das RWE als Betreiber des Tagebaus und die nordrhein-westfälische Landesregierung jetzt nicht gemeinsam handeln, nicht umgehend in den Ausstieg einsteigen und auch auf die Rodung des Hambacher Forstes nicht verzichten, wird Deutschland das nationale wie auch das EU-Klimaschutzziel für 2020 weit verfehlen. Deutschland ist schon lange nicht mehr Vorreiter in Sachen Klima.

Auch deshalb machen sich jetzt Menschen verschiedener Konfessionen auf den Weg. Unter dem Motto 'Geht doch!' laufen sie den 3. Ökumenischen Pilgerweg für Klimagerechtigkeit von Bonn nach Katowice in Polen. Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt den Weg der Klimapilgernden entlang an 'Schmerzpunkten' des Braunkohletagebaus in Deutschland. Auch 'Kraftorte' wie der Hambacher Forst liegen auf dem Weg.

Die rheinischen Gemeinden und Kirchenkreise in der Region begleiten die Herausforderung Braunkohleabbau seit vielen Jahren kritisch. Im Namen der Kirche habe ich mich im Herbst vergangenen Jahres mit einem Brief an RWE Power dafür eingesetzt, den Wald nicht zu roden. RWE kündigte nun an, die Rodungsarbeiten im Oktober 2018 fortzusetzen. Die Klimapilgerinnen und - pilger aber fordern eine Atempause. Die Evangelische Kirche im Rheinland unterstützt sie in dieser Forderung und würde ein solches Moratorium als deutliches Signal für einen politischen Willen zu einem notwendigen Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohle begrüßen. Sie stützt sich dabei auf die Erwartung ihrer Gemeindemitglieder im Revier, den notwendigen Strukturwandel nicht weiter hinauszuzögern, sondern zügig umzusetzen. Sie sieht sich in ihrer Weltverantwortung herausgefordert, wenn ihr Hilfswerk Brot für die Welt darauf hinweist, dass jährlich Millionen von Menschen weltweit ihre Heimat aufgrund extremer Klimaverhältnisse verlassen müssen. Sie ist Mitglied in der Klimaallianz, dem breiten Bündnis für Klimaschutz in Deutschland, und sie unterstützt den ökumenischen Prozess 'Umkehr zum Leben' mit seiner Suche nach Wegen zu einer Kultur der Nachhaltigkeit.

Diese umweltpolitische Haltung der Evangelischen Kirche im Rheinland ist biblisch-theologisch begründet. Danach ist Gott, Schöpferkraft, die erlöst und bewahrt, 'unablässig am Werk, um sich für das Leben einzusetzen und zu schützen'. Daraus ergibt sich eine transformative Spiritualität von Christinnen und Christen auf ihrem Weg des Lebens. Zu ihr gehört der 'Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens' mit 'Schmerzpunkten' und 'Kraftorten' im übertragenen wie wörtlichen Sinne. So ist es 2013 im Ökumenischen Rat der Kirchen formuliert worden, dessen 70-jähriges Jubiläum die rheinische Kirche am 8. und 9. September in Bonn begeht. Innerhalb des Festgottesdienstes mit der Lukaskirchengemeinde werden die Klimapilgernden am 9. September ausgesendet. Die Evangelische Kirche im Rheinland fühlt sich der ökumenischen Gemeinschaft von Kirchen verbunden, hört und beantwortet ihren Aufruf, sich dem Pilgerweg anzuschließen.

Die Klimapilgernden starten in Bonn, denn hier hat 2017 die Weltklimakonferenz COP 23 mit den Gastgebenden aus Fidji stattgefunden. Sie wandern in sieben Hauptetappen über Düsseldorf, Hannover, Dresden und Cottbus nach Berlin und weiter. Nach 80 Tagestouren und zwölf Workshop-Tagen beenden sie ihren Weg am 9. Dezember im polnischen Katowice mit der Übergabe ihrer Forderungen an die Leiterin des UN-Klimasekretariats Christiana Figueres. In Katowice werden ab dem 3. Dezember die Spielregeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandelt.

Auf der Erde darf nicht um mehr als 1,5 Grad Celsius wärmer werden. Das muss gehen, fordern die Klimapilgerinnen und -pilger. Sie wollen, dass die Vertragsstaaten den Pariser Vertrag mit einem verbindlichen Regelwerk umsetzen. Klimabedingte Umweltschäden sowie klimabedingte Konflikte und Flucht weltweit erfordern ein entschiedenes Handeln für menschengerechte Lösungen. Dazu gehören ein 'Sofortprogramm Klimaschutz', ein sozialverträglicher Strukturwandel sowie eine klimafreundliche und ökologische Verkehrswende. Das muss doch gehen! Dafür setzt sich die Evangelische Kirche im Rheinland ein."

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Überblick
Tagesplan 12.9. von Morschenich nach Jülich

10:00 Uhr
Treffpunkt Morschenich-Kirche (Bushaltestelle),
Pilgern in den Hambacher Forst
12:00 Uhr
Open-Air-Gottesdienst im Hambacher Forst
12:45 Uhr
Gespräche mit Waldbewohner/innen im Hambacher Forst
anschl. Gemeinsames Pilgern nach Ellen, Busfahrt nach Jülich
19:30 Uhr
Ankunft in Jülich (Lich-Steinstraß)
20:00 Uhr
Kirche St. Andreas & Matthias, Abendgebet mit Pfarrer Josef Wolff
(Matthiasplatz 1, 52428 Lich-Steinstraß/ Jülich

Tagesplan 13.9. von Jülich nach Bedburg

9:45 Uhr
Treffen für Tagespilger am solarthermischen Kraftwerk, Langenbroich 24, Besuch des Kraftwerks
anschl. Pilgern zur Sophienhöhe

anschl. Pilgern nach Bedburg

18 Uhr
Ankunft und Übernachtung im Martin-Luther-Gemeindezentrum Bedburg. Sankt-Rochus-Str. 38 (Anmeldung für Übernachtung erforderlich)

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Quelle:
3. Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit
Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e.V.
Paul-List-Straße 19 | 04103 Leipzig
E-Mail: klimapilgerweg@lmw-mission.de
Internet: http://www.klimapilgern.de
https://www.facebook.com/klimapilgerweg


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. September 2018

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