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KOHLEALARM/704: Klimakampf und Kohlefront - kommt auf die Interessen an ... (kommunikatz)


Aachener Klimagerechtigkeitsbewegung - 04.02.2020

Ordensritter Laschet versetzt Dörfern am Tagebau den Todesstoß


Am Samstag, 08.02.20 veranstaltenn diverse Gruppen aus der Aachener Klimagerechtigkeitsbewegung einen Geisterzug für die vom Rheinischen Braunkohletagebau betroffenen Dörfer. Die Demonstration startet um 17 Uhr am Elisenbrunnen, Anlass ist die Ordensverleihung wider den tierischen Ernst an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet.

Der Aachener Politiker wird im Rahmen des Geisterzugs als Totengräber der Dörfer am Tagebau Garzweiler inszeniert. Der Demonstrationszug, ein in Schweigen gehüllter und geisterhaft kostümierter Trauermarsch, trägt neben klassischen Demoschildern und Transparenten daher auch Särge mit den Ortsschildern und den Kirchen der Orte, die noch abgebaggert werden sollen. Die Slogans reichen dabei von "Armin Lass et - Orden wider jegliche Vernunft" bis "Wald und Dörfer bleiben - Armin Laschet und NRWE nicht". Die aufrufenden Gruppen bitten darum, im Rahmen der Aktion keine Parteifahnen zu zeigen, da das Bündnis dies für den Charakter eines Geisterzuges unpassend findet und sich offen und unparteiisch präsentieren möchte.

Der Elferrat des AKV bezeichnet Armin Laschet als einen Politiker, "der mit kluger Zurückhaltung und Sympathie die Herzen der Menschen gewinnt". Mit seinem humanistischen Menschenbild und rheinischer Frohnatur beweise er Humor und Menschlichkeit im Amt. Die Aachener Klimagerechtigkeitsgruppen fragen sich: Wie sehen wohl die Menschen in Keyenberg und Kuckum, in Berverath und Lützerath, in Ober- und Unterwestrich diese Zuschreibungen? Von Menschlichkeit im Amt, Humor und Sympathie dürfte bei ihnen bisher wenig angekommen sein. Ihre Heimat will der Ministerpräsident zur Zerstörung freigeben. "Nein, Herr Laschet, die Kohle unter den Dörfern wird nicht mehr gebraucht, das ist zweifelsfrei nachgewiesen. Sie machen sich erneut zum willfährigen Handlanger der Profitinteressen eines Konzerns, der die Zeichen der Zeit komplett verschlafen hat", bringt Michael Zobel, Waldpädagoge und Teil des Aachener Hambisupports es auf den Punkt.

Am 16. Januar verkündete das Bundeswirtschaftsministerium eine Einigung zum Kohleausstieg. Laut dieser soll der Tagebau Garzweiler komplett ausgekohlt werden. Dafür werden sechs weitere Dörfer vernichtet, in denen noch hunderte Menschen leben. "Anstatt sich für die betroffenen Bewohner am Tagebau Garzweiler II einzusetzen, hat sich Ministerpräsident Armin Laschet von RWE vor den Karren spannen lassen", sagt David Dresen von Alle Dörfer bleiben (ADB). Herausgekommen sei dabei ein sowohl für die Menschen aus den bedrohten Dörfern als auch für die Pariser Klimaziele katastrophales Kohleausstiegsgesetz. "Wir in den Dörfern sind entsetzt, wie Herr Laschet sich seiner Verantwortung für den geplanten Abriss der Dörfer entzieht. Er weiß sehr wohl, wie sehr die Menschen hier unter der Zerstörung ihrer Heimat leiden, er hat uns besucht und seine Unterstützung zugesichert," so Dresen weiter. Danach habe man ihn jedoch nie wieder gesehen.

Deshalb werden am Abend der Ordensverleihung viele Menschen in Aachen auf die Straße gehen und zeigen, was sie vom Preisträger halten: Samstag, 8. Februar: "Geisterzug für die vom Tagebau betroffenen Dörfer", Demonstrationszug zum Eurogress, Start um 17:00 Uhr am Elisenbrunnen, Ende gegen 20 Uhr.

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2020

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