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RAUBBAU/057: Fracking nicht mit uns - richtig gestellt ... (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 10. März 2015

BBU: Die Desinformationskampagne des WEG zu Fracking geht weiter - Der Widerstand gegen Fracking auch


(Bonn, Berlin, 10.03.2015) Als Fortsetzung der Desinformationskampagne zur Durchsetzung der umweltzerstörenden Gasfördermethode Fracking sieht der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) die Ausführungen des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung (WEG) am Montag im Rahmen der Bundespressekonferenz. Wieder einmal hat der Verband mit Halbwahrheiten versucht, die Entscheidung des Bundeskabinetts in seinem Sinne zu beeinflussen. Doch weder wird Fracking nennenswert zum Anteil der in Deutschland produzierten Energie beitragen können noch kann es umweltverträglich gestaltet werden. Der BBU fordert daher ein ausnahmsloses Fracking-Verbot.

Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU erklärt hierzu. "Es wirkt wie Hohn, wenn der WEG-Vorsitzende Gernot Kalkoffen darüber lamentiert, dass sich die Debatte über Fracking zu wenig an den Fakten orientieren würde. Gerade der WEG hat sich immer wieder nicht an Fakten, sondern an der Profitmaximierung der Gasindustrie orientiert. Auch die Erklärungen des WEG auf der Bundespressekonferenz sind ein Beleg für dieses Verhalten."

So stellt der WEG wieder einmal darauf ab, dass durch Fracking die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten verringert wird. Doch genau dies ist falsch. Mit der Zahlung der Förderabgabe geht Erdgas in das Eigentum internationaler Konzerne wie Exxon oder Wintershall über. Relevante staatseigene Konzerne, die an der Erdgasförderung beteiligt sind, gibt es in Deutschland nicht. Die Unabhängigkeit von internationalem Erdgas ist demnach eine pure Illusion. Außerdem könnte gefracktes Erdgas aus Deutschland bestenfalls 2,5% der in Deutschland verbrauchten Energie decken - ein verschwindend geringer Anteil.

Zudem stellt Fracking keine "Brücke für die Energiewende" dar. Würde man das in den Gutachten des Umweltbundesamtes und der nordrhein-westfälischen Landesregierung geforderte Programm zur Beantwortung notwendiger Fragen abarbeiten, würde ein Zeitraum von mindestens 15 Jahren bis zum Einsatz von Fracking vergehen. Doch ab 2030 wären die Erneuerbaren Energien konkurrenzlos und konkurrenzlos preiswert. Diese Brücke wäre fertig, wenn sie niemand mehr braucht. Stattdessen geht es um die letzte Chance der Gasindustrie, ihr gefracktes Erdgas zu vermarkten.

Wieder einmal verweist der WEG auf "60 Jahre Erfahrung mit der Erdgasproduktion", die in Niedersachsen zu keinen Umweltschäden geführt habe. Dabei verschweigt er, dass es kein Monitoring dieser über 300 Frac-Maßnahmen gegeben hat. Aus fehlenden Messungen die Unbedenklichkeit von Fracking zu folgern, ist im höchsten Grade unseriös.

Dass der WEG sich gegen Umweltverträglichkeitsprüfungen wendet, obwohl aus diesen weder zusätzliche materielle Anforderungen noch zusätzliche Kosten resultieren können, scheint auf den ersten Blick paradox. Auf den zweiten Blick ist dieses Verhalten jedoch konsequent. Wird eine bergrechtliche Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt, erfolgt auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung. Doch es ist anscheinend ein zentrales Ziel des WEG, sich umweltzerstörende Frac-Maßnahmen in Geheimverfahren genehmigen zu lassen.

Oliver Kalusch erklärt hierzu: "In einem Punkt hat der WEG recht - Genug ist genug. Doch wir ziehen eine andere Konsequenz als der Fracking-Lobby-Verband, der damit den Weg für Fracking frei machen will. Es kann nicht sein, dass die Gesundheit der Menschen und die Umwelt den Profitinteressen der Gasindustrie geopfert werden. Wir fordern von der Bundesregierung ein ausnahmsloses Fracking-Verbot. Das werden die Anti-Fracking-Initiativen auf ihrer Aktionswoche vom 16.3.2015 bis 21.3.2015 verlangen. Bürgerinitiativen, Interessengemeinschaften und Umweltorganisationen werden in dieser Woche zahlreiche dezentrale Aktionen in ganz Deutschland durchführen. Wir rufen alle auf, sich daran zu beteiligen."

Weitere Informationen unter:
http://www.bbu-online.de sowie unter
http://www.gegen-gasbohren.de


Der BBU ist der Dachverband zahlreicher Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelmitglieder. Er wurde 1972 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Weitere Umweltgruppen, Aktionsbündnisse und engagierte Privatpersonen sind aufgerufen, dem BBU beizutreten um die themenübergreifende Vernetzung der Umweltschutzbewegung zu verstärken. Der BBU engagiert sich u. a. für menschen- und umweltfreundliche Verkehrskonzepte, für den sofortigen und weltweiten Atomausstieg, gegen die gefährliche CO2-Endlagerung, gegen Fracking und für umweltfreundliche Energiequellen.

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 10.03.2015
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2015

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