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AKTION/114: Endlager-Suche in München-Haidhausen (Umweltinstitut München)


Umweltinstitut München e. V. - 13. Juli 2009

Salzstöcke als Atommüll-Endlager ungeeignet: Endlager-Suche in Haidhausen

Endlager-Problem weiter ungelöst - Atomkraft bleibt permanentes Risiko


München, 13. Juli - Am Samstag machte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg mit ihrem "Endlager-Suchgerät" Station in München. Gemeinsam mit dem Umweltinstitut München sowie "Mütter gegen Atomkraft e.V." und "Bürger gegen Atomreaktor Garching e.V." machte sie auf dem Weißenburger Platz auf die ungelöste Atommüll-Endlager-Problematik aufmerksam.

Mit Straßentheater-Einlagen und einer fünf Meter hohen Bohrturmattrappe, dem "Endlager-Suchgerät" sorgte die BI Lüchow-Dannenberg für einiges Aufsehen. Doch was hier locker und witzig wirkte, hat einen ernsten Hintergrund: "Weltweit gibt es kein Endlager für hochradioaktive Abfälle. Wer jetzt eine Verlängerung der Laufzeiten anstrebt, handelt zu tiefst unverantwortlich", erläutert Christina Hacker, Vorstand beim Umweltinstitut München. Alleine in Deutschland fallen jährlich 400 Tonnen hochradioaktiven Atommülls an, der eine Million Jahre sicher verwahrt werden muss.

"Im sogenannten Forschungsendlager Asse ist es nicht einmal 30 Jahre gelungen, radioaktive Abfälle sicher zu lagern", ergänzt Hacker. Im Frühsommer 2008 wurde öffentlich, dass in der Asse schon seit Jahrzehnten Wasser in den Salzstock eindringt. Die Fässer mit den radioaktiven Abfällen verrosten. So haben sich unterirdisch radioaktiv kontaminierte Laugenseen und Sümpfe gebildet, welche die Grenzwerte erheblich überschreiten. Dies demonstriere überdeutlich, so Hacker weiter, dass sich Salzstöcke nicht zur Einlagerung von Atommüll eignen.

"Vor diesem Hintergrund erscheint es umso fataler und skandalöser, dass der Salzstock in Gorleben anscheinend bereits seit den 80er Jahren heimlich und illegal zum Endlager ausgebaut wurde", meint Florian Braunreuther, Referent für Energiepolitik beim Umweltinstitut München. Ende Mai 2009 flog die Erkundungslüge auf, nachdem die Frankfurter Rundschau eine interne Bewertung des Betreibers, dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) veröffentlicht hatte. Darin begründet das BfS die exorbitanten Kosten für die Arbeiten in Gorleben damit, dass neben den genehmigten Erkundungen bereits mit dem nicht genehmigten Ausbau zum Endlager begonnen wurde. Wie es nach dem 2010 auslaufenden Erkundungs-Moratorium weitergeht, ist bislang umstritten. Gleichwohl insistiert das Bundeswirtschaftsministerium in einer offiziellen Broschüre auf den Standort Gorleben und behauptet, dass sich bislang keine negativen Aspekte gegen den Salzstock Gorleben ergeben hätten. Einen Standortvergleich hält das Ministerium daher für überflüssig.

"Wer nach Publikwerden der katastrophalen Zustände in der Asse weiter auf Gorleben als Endlager setzt, hat entweder keine Ahnung oder handelt skrupellos. Nachhaltig an der Atomkraft ist einzig der strahlende Müll, den wir unseren Kindern und Kindeskindern über viele Generationen hinweg aufbürden", kritisiert Christina Hacker. Das Endlager-Problem sei weiter ungelöst. Darüber hinaus stelle die Atomkraft ein permanentes Risiko dar, wie die jüngsten Zwischenfälle im AKW Krümmel gezeigt hätten. Alles spricht folglich für den schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft, ergänzt Florian Braunreuther.

Hintergrundinformationen zur Asse finden Sie unter: www.umweltinstitut.org/asse
Gegenargumente zu den Lügen der Atomindustrie finden Sie hier: www.umweltinstitut.org/atomabwaehlen
Informationen über das Umweltinstitut München finden Sie unter: www.umweltinstitut.org/selbstdarstellung


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Quelle:
Pressemitteilung, 13.07.2009
Herausgeber:
Umweltinstitut München e.V.
Landwehrstraße 64a, 80336 München
Tel.: 0 89 / 30 77 49 - 0
E-Mail: info@umweltinstitut.org
Internet: www.umweltinstitut.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2009