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AKTION/156: Greenpeace-Aktivisten stoppen Ölsand-Abbau in Kanada (Greenpeace)


Greenpeace - Presseerklärung vom 15. September 2009

Greenpeace-Aktivisten stoppen Ölsand-Abbau in Kanada

Grösstes Industrieprojekt des Planeten setzt gigantische Mengen Treibhausgase frei


FortMcMurray/Alberta, Kanada, 15.9.2009 - 20 Greenpeace-Aktivisten aus Kanada, den USA und Frankreich protestieren heute gegen den Abbau von klimaschädlichem Oelsand bei FortMcMurray in der kanadischen Provinz Alberta. In einem Bergbaubetrieb des Erdölkonzerns Shell-Albion befestigten die Aktivisten ein Riesenbanner mit der Botschaft "Tar Sands: Climate Crime" ("Oelsand: Klimaverbrechen"). Mit einer Kletteraktion an einem Schaufelradbagger stoppten sie den Oelsand-Abbau. Das Herauslösen des sandgebundenen Oels setzt gigantische Mengen an Treibhausgasen frei, die im Widerspruch zu Kanadas Reduktionsverpflichtungen im Rahmen des Kyoto-Protokolls stehen. Wenige Wochen vor der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen fordert Greenpeace einen Ausstieg aus dem Oelsand-Abbau in Kanada.

"Der kanadische Oelsand-Abbau ist das grösste industrielle Projekt des Planeten", sagt Christoph Lieven, Greenpeace-Sprecher in Hamburg. "Eine Fläche von der Grösse Englands wird hier verwüstet, als Abfallprodukt entstehen riesige Giftseen mit einer tödlichen Mischung aus Arsen, Quecksilber und anderen Chemikalien. Die grössten Oelkonzerne und Banken profitieren hier von einer Umweltzerstörung apokalyptischen Ausmasses. Diese industrielle Katastrophe muss gestoppt werden."

Der Oelsand-Abbau wurde erst in den letzten Jahren durch die zur Neige gehenden Oelquellen und die anhaltend hohen Oelpreise lukrativ. Alle grossen Erdölkonzerne wie Shell, BP, ExxonMobile, Total, Suncor, Syncrude und StatoilHydro investieren in die Oelgewinnung in Westkanada. Aktuell werden täglich 1,2 Millionen Barrel Oel mit hohem Energieeinsatz gefördert. Pro Barrel gewonnenen Oels werden 62 bis 176 Kilogramm CO2 freigesetzt - das sind drei bis fünf Mal so viel schädliche Klimagase wie bei der konventionellen Oelförderung.

Auf der kommenden UN-Klimakonferenz in Kopenhagen soll ein Nachfolge-Abkommen für das auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Durch die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls hat sich Kanada verpflichtet, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2012 im Vergleich zu 1990 um sechs Prozent zu senken. Mit dem Oelsand-Abbau hat sich das Land von dieser Zielmarke jedoch weit entfernt. Nach wissenschaftlichen Schätzungen wird der zunehmende Oelsand-Abbau ab dem Jahr 2020 für über 40 Prozent der CO2-Emissionen in Kanada verantwortlich sein.


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Quelle:
Presseerklärung, 15.09.2009
Herausgeber: Greenpeace e.V., Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2009