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AKTION/337: Gründung des Aktionsbündnisses "STOP Westcastor" - Treffen am 15.1.11 (BI Hamm)


Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm e. V. - 28. Dezember 2010

Aufruf zur Gründung des Aktionsbündnisses "STOP Westcastor"


Jahrzehntelang wurden in der Kernforschungsanlage in Jülich Reaktoren betrieben. Der Kugelhaufenreaktor (AVR), der uns nach wie vor mit seinen unrühmlichen Hinterlassenschaften beschäftigt, lief bis 1988.

Nachweislich erreichte dieser Reaktor im Betrieb immer wieder viel zu hohe Temperaturen. Im Jahr 1978 kam es zu einem Störfall, bei dem Jülich nur knapp einer Katastrophe entging. Durch eine undichte Kühlleitung und eine daraus resultierende Kette von Havarien gelangten unter anderem etwa 300 Liter mit Strontium verstrahltes Wasser durch eine Betonfuge ins Erdreich unter dem Reaktorbehälter!

Die hochgradig verstrahlten Abfälle des AVR (es handelt sich um ca. 300.000 Brennelementekugeln, die unter anderem solche gefährlichen Stoffe wie Uran, Plutonium, Cäsium und Strontium enthalten) werden bislang in 152 Castorbehältern in einer Halle auf dem Gelände des Jülicher Forschungszentrums gelagert. Diesem Zwischenlager wurde 1993 im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach Atomgesetz und nach damaligem Standard die Erfüllung der erforderlichen Sicherheitsanforderungen bescheinigt. Die Genehmigung von 1993 läuft 2013 aus und heute ist der Stand von Wissenschaft und Technik ein anderer.

Die Verantwortlichen des Jülicher Forschungszentrums möchten diese gefährlichen Altlasten ins münsterländische Ahaus transportieren. - in eine andere Leichtbauhalle, die auch nicht mehr den aktuellsten Sicherheitsanforderungen entspricht. Laut Peter Schäfer (Sprecher des FZ) ist Jülich sicher, aber das Ende wegen der überholten Technik absehbar. Statt den Atommüll kreuz und quer durch NRW zu transportieren, fordern wir, dass hier vor Ort die erforderlichen Maßnahmen getroffen werden und die 152 Castoren bis zum Nachweis einer absolut sicheren Lagerung in Jülich verbleiben!

Genug gestrahlt: Schluss jetzt!

Atommüll strahlt für Jahrhunderte, Uran 235 z.B. für Millionen Jahre, bis es wieder einen stabilen Zustand erreicht. Die HWZ beträgt 703,8 Millionen Jahre, das heißt bis dahin ist die Hälfte zerfallen, die nächste Hälfte zerfällt in weiteren 703,8 Millionen Jahre, etc. Bis es also einen stabilen Zustand erreicht, dauert es unendlich lange. Weltweit ist bisher kein Gramm sicher gelagert, jetzt sollen mindestens 5000 Tonnen radioaktive Abfälle durch die Laufzeitverlängerung hinzu kommen. Wilde und geheim gehaltene Transporte hin- und her vergrößern die Gefahr von Transportunfällen, lösen aber das Lagerproblem nicht. Eine angebliche Entsorgung wird nur vorgetäuscht. Spätestens seit der Katastrophe von Tschernobyl will die große Mehrheit der Bevölkerung den schnellstmöglichen Atomausstieg. Gründe gegen die Atomkraft gibt es genug.

Wir warten nicht, bis die Atommeiler in 10 oder 50 Jahren vielleicht abgeschaltet werden.

Gründungstreffen: Aktionsbündnis STOP WESTCASTOR: Sa,15.1. 14:00 in der Stadthalle JÜLICH

http://www.reaktorpleite.de/aktuelles.html?start=2


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Quelle:
Pressemitteilung, 28.12.2010
Herausgeber: BI Umweltschutz Hamm e. V.
Postfach 1242, 59002 Hamm
E-Mail: h.blume@thtr-a.de (Horst Blume)
Internet: www.thtr-a.de, www.reaktorpleite.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Januar 2011