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AKTION/394: Mir stinkts! Kreuzfahrtschiffe sauber machen! - Aktion vor Green Port Cruise (NABU HH)


NABU Landesverband Hamburg - 13. September 2011

Green Port Cruise in Hamburg

NABU fordert "Kreuzfahrtschiffe sauber machen"


Mit einer Protestaktion vor dem Tagungsort des Green Port Cruise hat der NABU seine Kampagne "Mir stinkts! Kreuzfahrtschiffe sauber machen!" fortgesetzt. Gegenüber den Konferenzteilnehmern der Branche demonstrierten Umweltschützer mit Atemschutzmasken und einem plakativ rauchenden Schiffsschornstein dafür, dass die Kreuzfahrtschiff auch auf hoher See auf den Einsatz von giftigem Schweröl verzichtet und ihre Abgase so reinigt, wie es auch an Land vorgeschrieben ist

"Die Reeder tun so, als würden wir Unmögliches fordern. Tatsächlich ist es von heute auf morgen möglich, auch auf hoher See auf den Einsatz von Schweröl zu verzichten und zumindest die Qualitäten zu nutzen, die für den Hafenbetrieb vorgeschrieben sind", sagte Alexander Porschke, Vorsitzender des NABU Hamburg. Das ist auch die Voraussetzung für den Einsatz einer Abgasreinigungsanlage wie z.B. eines Rußpartikelfilters. Der Behauptung der Reeder, es gäbe keine geeigneten Anlagen für Schiffe ihrer Größe, ist von Anlagenherstellern widerlegt. Porschke: "Was an Land Standard ist, wollen wir auch im Seeverkehr erreichen. Und die Vergnügungsschifffahrt muss den Anfang machen. Die Möglichkeiten zur umfangreichen Schadstoffreduktion von Schiffen sind längst vorhanden, aber die Reeder verweisen bisher nur auf scheinbare Schwierigkeiten und Mehrkosten. Der NABU ist gerne bereit, die Reeder mit Unternehmen in Kontakt zu bringen, die geeignete Anlagen herstellen."

Während Pkw-Diesel nur einen Schwefelgehalt von 0.001 Prozent enthalten darf, dürfen Luxusliner wie AIDA Luna, Mein Schiff, sowie die MS Deutschland mit Schweröl fahren, das einen Schwefelanteil von bis zu 4.5 Prozent hat - also dem 4.500fachen dessen, was an Land erlaubt ist.

Die Green Port Cruise muss nun zeigen, ob sie ihren Namen verdient und auch den Verzicht auf Schweröl zu ihrem Programm erhebt. Die Zusammensetzung der Veranstalter deutet aber eher auf eine "green wash cruise"-Veranstaltung hin, die ihren Kunden vorgaukeln will, die Zeichen der Zeit verstanden zu haben. In der Praxis wird hingegen weiterhin versucht, Umweltfortschritte beim Treibstoffeinsatz und bei Abgassystemen auszubremsen.

Infos zur NABU-Kampagne und der Animationsfilm "Schwarze Brise" ist zu finden unter: www.nabu.de/kreuzfahrtschiffe


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Quelle:
Pressemitteilung, 13.09.2011
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Hamburg
Osterstraße 58, 20259 Hamburg
Tel.: Tel. 040/69 70 89-12, Fax 040/69 70 89-19
E-Mail: NABU@NABU-Hamburg.de
Internet: www.NABU-Hamburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. September 2011