Öko-Institut - 06.05.2025 11:00
Klimaschutz sozial gerecht gestalten! Aufruf an die neue Bundesregierung aus der Zivilgesellschaft
Das Öko-Institut und zehn Partner aus der Zivilgesellschaft starten eine gemeinsame Aktion, um für eine stärkere soziale Ausgestaltung von Klima- und Umweltschutz zu werben. Sie machen sich dafür stark, dass Maßnahmen zum Klimaschutz künftig stärker auf soziale Auswirkungen geprüft und gezielt so gestaltet werden, dass alle Menschen von der ökologischen Transformation profitieren können. Im Mittelpunkt stehen unter anderem faire Kostenverteilungen, bezahlbares Wohnen, neue Chancen für Erwerbsarbeit sowie eine sozialverträgliche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Alltag der Menschen.
Die Partner stammen aus Wissenschaft, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Mieter*innen- und Klimaschutz-Bündnissen. Sie eint die Überzeugung, dass Klimaschutz nur erfolgreich sein kann, wenn er soziale Ungleichheiten nicht verschärft, sondern abbaut. Ein sozial gerechter Klimaschutz stellt sicher, dass Lasten und Nutzen der Transformation fair verteilt werden. Das umfasst nicht nur finanzielle Entlastungen, sondern auch bessere Teilhabechancen und konkrete Verbesserungen im Alltag: etwa durch den Ausbau klimafreundlicher Mobilität, gezielte Förderprogramme oder faire Mietregelungen.
Die neue Bundesregierung ist nun gefragt, in der laufenden Legislaturperiode die Weichen für eine sozial gerechte Klimapolitik zu stellen. Umwelt- und Klimaschutz dürfen niemanden ausschließen - sie müssen für alle Menschen zugänglich und umsetzbar sein, unabhängig vom Einkommen, Wohnort oder sozialer Lage. Die Bündnispartner appellieren an die Politik, soziale Aspekte konsequent in die Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzinstrumenten zu integrieren - für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft.
"Schon lange belegt die Forschung, dass sozial gerechter Klimaschutz mehr Zustimmung in der Bevölkerung findet", betont Anke Herold, kommissarische Sprecherin der Geschäftsführung am Öko-Institut. "Wenn so viele unterschiedliche Stimmen gemeinsam sozialen Klimaschutz fordern, ist klar: Das Thema gehört in der neuen Legislatur ganz nach oben."
Die Partner aus der Zivilgesellschaft veröffentlichen Kurz-Statements
unter der Überschrift "Sozialer Klimaschutz ist wichtig, weil ..." in
den sozialen Medien. Fünf Statements sind bereits erschienen, sechs
weitere folgenden in den nächsten Wochen. Ein Zusammenschnitt aller
Statements ist bereits heute auf Youtube verfügbar
(https://youtu.be/BlqatYJHmC8).
Die folgenden Zitate in alphabetischer Reihenfolge (der Organisationen) stammen aus den Videos:
"Klimaschutz kann neue Arbeitsplätze schaffen, für faire
Arbeitsbedingungen sorgen und zu einer gerechten und sozialen Stadt
beitragen."
Oliver Bürgel, Landesgeschäftsführer AWO Berlin
"Maßnahmen für Klimaschutz müssen gemeinsam unter Einbindung der
Mieter*innen erarbeitet werden, Förderungen sollten zielgerichtet und
effektiv erfolgen und Kosten für energetische Sanierungen so umgelegt
werden, dass Mieten bezahlbar bleiben."
Wibke Werner, Geschäftsführerin des Berliner Mietervereins
"Energetische Sanierungen dürfen nicht dazu führen, dass die
Warmmieten teurer werden, es braucht einen sozial gestaffelten
Ausgleich für den CO2-Preis und Energiearmut muss bekämpft werden.
Außerdem müssen alle Menschen Zugang zur Mobilität erhalten,
unabhängig von Wohnort und Einkommen."
Peter Richter, Referent Klimasozialpolitik beim Deutschen
Caritasverband e.V.
Judith Wind-Schreiber, Referentin Klimasozialpolitik beim Deutschen
Caritasverband e.V.
"Klimaschutz muss so gestaltet werden, dass die arbeitenden
Menschen in diesem Land nicht die Verlierer*innen des Wandels sind,
sondern durch die Transformation neue Chancen bekommen."
Frederik Moch, Abteilungsleiter Struktur-, Industrie- und
Dienstleistungspolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund
"Sozialer Klimaschutz kann Ungleichheiten verringern. Die
Heizkosten können durch warmmietenneutrale Sanierungen gesenkt werden,
dafür müssen die Modernisierungsumlage abgesenkt und Förderungen
verstetigt und sozial ausgerichtet werden."
Anna Wolff, Referentin Wohnungs- und Mietenpolitik beim Deutschen
Mieterbund
"Ist der Klima-Kipppunkt erreicht, droht der Klimakollaps. Soziale
Verunsicherung und Entsolidarisierung wiederum können auch dazu
führen, dass eine Gesellschaft kippt. Davon profitieren die Feinde der
Demokratie. Beide Kipppunkte, den des Klimas und des sozialen
Zusammenhalts, gilt es unbedingt zu vermeiden."
Katja Kipping, Geschäftsführung beim Deutschen Paritätischen
Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V.
"Wenn wir Klimaschutz sozial gestalten, haben wir die Chance, mehr
Lebensqualität, mehr soziale Sicherheit und eine nachhaltige
Perspektive für die kommenden Generationen zu schaffen."
Elke Ronneberger, Bundesvorständin Sozialpolitik bei Diakonie
Deutschland
"Klimaschutz darf niemanden ausschließen, alle müssen die
Möglichkeit haben, nachhaltig zu leben, unabhängig von ihrem
Einkommen."
Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Norddeutschland
"Klimapolitik kann nur erfolgreich sein, wenn sie in den Alltag der
Menschen passt und bestehende soziale Ungleichheiten berücksichtigt."
Daniel Eggstein, Referent Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit
Klima-Allianz Deutschland
"Alle Menschen sollen von den Vorteilen einer ambitionierten
Klimapolitik profitieren. Sie birgt mehr Lebensqualität, erhöht
Teilhabemöglichkeiten, Wohnkomfort, Selbstwirksamkeit und nicht
zuletzt die Gesundheit."
Astrid Schaffert, Referentin Zukunft KlimaSozial
Weitere Informationen:
Presse-Statements des Öko-Instituts zur Regierungsbildung:
"Klimaschutz sozial gestalten!"
https://www.oeko.de/news/pressemeldungen/klimaschutz-sozial-gestalten/
Policy Brief "Klimageld" Nur sozial gestaffelt und zeitlich begrenzt?
des Öko-Instituts
https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Policy-Brief_Klimageld.pdf
Themenseite "Gerechte Transformation" mit aktuellen Informationen,
Studien und Projekten des Öko-Instituts
https://www.oeko.de/themen/gerechte-transformation/
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
https://idw-online.de/de/institution429
Öko-Institut
Zentrale Telefonnummer: (0761) 45 295-0
Öffentlichkeit und Kommunikation
Merzhauser Straße 173
79017 Freiburg
Homepage: https://www.oeko.de
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Öko-Institut - 06.05.2025 11:00
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 9. Mai 2025
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