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ATOM/270: Gorleben Rundschau - August 2009 - Ausgabe 6 ((BI Lüchow-Dannenberg)


Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

GORLEBEN RUNDSCHAU

Ausgabe 6, August 2009 - 27.08.2009


Inhalt:
Vor der Wahl ist nach der Wahl
Eine andere Welt ist möglich!
Der Anti-Atombus der BI auf Sommertour 2009
Mit klassischer Musik gegen Atomenergie
Kieler Woche in Lüchow
SPENDENAUFRUF!
Atomtour von Campact
Tieflader vor Zwischenlager in Gorleben von AtomkraftgegnerInnen blockiert
Uranabbau stoppen!
Resolution des Kreistages Lüchow Dannenberg
Atomkonzernen den Stecker ziehen!
Treck nach Berlin Termine und weitere
Impressum


*


Vor der Wahl ist nach der Wahl

Auf nach Berlin am 5. September, auf Wiedersehen in Gorleben!

Am 29. August startet ein einzigartiger Protestzug aus Gorleben nach Berlin. 30 Jahre nach dem legendären Gorleben-Treck nach Hannover sitzen die Bäuerinnen und Bauern wieder auf. Unter dem Eindruck dieses Massenprotests musste die CDU-Landesregierung seinerzeit zurückrudern. Der Plan, in Gorleben ein "Nukleares Entsorgungszentrum" mit einer Wiederaufarbeitungsanlage zu errichten scheiterte, das war politisch nicht durchsetzbar.

Aber ein atomares Zwischenlager (Castorlager) und der Schwarzbau Gorleben - im Salzstock Gorleben wurde unter der Etikette "Erkundung" bereits mit dem Bau eines Atommüllendlagers begonnen - blieben. Jetzt starten die Bauern gemeinsam mit der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg zu einer Großdemo in Berlin. Dort wird am 5. September für den Atomausstieg und für den massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien demonstriert.

Das ist ziemlich schlecht gelaufen: Die Atomkraft sollte Klimaretter sein, mutierte gar zum Ökostrom. Das Märchen von der angeblichen Renaissance der Atomkraft, das Trommelfeuer der Branche, CDU/CSU und FDP für die Laufzeitverlängerung der deutschen Reaktoren - schien erste Früchte zu tragen, dann kam Vattenfall. Ich sage nur Krümmel. Der Branchenriese konterkarierte mit einem Schlag alle kostenträchtigen Greenwashing-Kampagnen. Atomkraftwerke machen Angst. Um die Profite der AKW-Betreiber zu retten, schoss sich die CDU auf das Pannen-AKW ein. Nach dem Hamburger Bürgermeister Ole von Beust, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff drohte auch der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, Vattenfall mit dem Entzug ihrer Lizenz.

Krümmel als Bauernopfer, um die Pläne der Union zu retten, damit bei einem Wahlsieg von CDU und FDP die Laufzeiten der Atommeiler dennoch verlängert werden können? Atomkraft war gestern, auf Bauernfängerei fällt niemand mehr herein.

Vor der Wahl beteuern nun SPD, Grüne und die Linken, sie wollten am Atomausstieg festhalten. Zuerst sollten die alten Meiler abgeschaltet werden, und Krümmel gleich mit. Interessant. Krümmel ist nicht "alt", aber trotzdem störanfällig. Und "alte" wie "neue" Reaktoren produzieren Atommüll. Der muss für eine Million Jahre sicher gegen die Biosphäre abgeschirmt werden.

Was Krümmel für die Reaktorsicherheit ist, das ist die Asse II für das Atommülldesaster. Jahrelang illegal unter den Augen von Ministerien und Behörden betrieben, schließlich havariert. Wer Asse II sagt, darf Morsleben nicht vergessen. Die ehemalige DDR-Deponie wurde während Angela Merkels Amtszeit als Bundesumweltministerin in den 90er Jahren mit "Westmüll" beliefert und für "sicher" erklärt, inzwischen ebenfalls havariert. Die Kosten für die "Sanierung" - geschätzt 2,5 Mrd.für Morsleben und 4 Mrd. für die Asse II - zahlen übrigens wir und nicht die Atommüllproduzenten. Skandalös. 2000, im Jahr des rot-grünen Atomkompromisses, waren 3000 Tonnen hochradioaktiver Abfälle angefallen. Bleibt es bei der Übertragung von Stromkapazitäten von "alt" auf "neu", summieren sich die Abfälle auf das Dreifache! Weltweit gibt es kein Endlager für den tödlichen hochradioaktiven Müll. Ein Sofortausstieg kann den bisher angefallenen Nuklearmüll zwar auch nicht wegzaubern, aber wäre der einzig akzeptable Schritt. Alle Politiker, die Laufzeitverlängerungen oder die Übertragung von Stromkapazitäten von "alt" auf "neu" das Wort reden, blenden das Atommülldesaster aus. Unverantwortlich.

Es ist an uns,
ein weiteres Desaster abzuwenden.
Gorleben muss raus
aus dem Endlagerpool.

Der Salzstock Gorleben hat Wasserkontakt, er war vor 32 Jahren "2. Wahl", eine Retourkutsche zu Morsleben auf DDR-Seite, und die Zeit läuft: spätestens im Jahr 2010 läuft das Moratorium ab und zur Entscheidung steht an, ob Gorleben weitergebaut wird. Von den 1,5 Mrd. Euro, die dort versenkt wurden, floss die Hälfte in den Ausbau als Atommüllendlager - ohne atomrechtliches Genehmigungsverfahren. Das ist Deutschland.

Am 5. September heißt es
Atomkraft oder Erneuerbare Energien.
Verhandeln die Wahlgewinner und Koalitionäre über's Atom, sind wir schon da!
Kippt das Moratorium,
sind wir schon wieder da!
Rollt im November 2010 der näXte Castortransport nach Gorleben, stellen wir uns quer!
Wir mischen uns ein.
Bis bald, am 5.9. in Berlin.
Auf Wiedersehen in Gorleben.

Wolfgang Ehmke

Auf nach Berlin am 5. September. Gorleben soll leben! Foto: Günther Zint, Gorleben Treck 1979


Eine andere Welt ist möglich!

Schon auf der Anti-Castor-Kundgebung im November 2008 wurde deutlich, die Anti-Atom-Bewegung und die Gewerkschaften rücken zusammen. Endlich! Für die IG Metall sprach Hartmut Meine, Bezirksleiter IG Metall, Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Mit einer Konferenzschaltung zwischen der IG Metall-Kundgebung am 5.9. in Frankfurt/M. und der Anti-Atom-Demo in Berlin wird der Schulterschluss unterstrichen. Dieser Akt der Solidarität soll der herrschenden Klasse signalisieren, zieht euch warm an! Und es geht gleich weiter: Im Herbst wird das 3. Sozialforum in Deutschland im Wendland stattfinden

Die Krise hat einen Namen: Kapitalismus. Was kommt danach?

Hier die Einladung:

Vom 15.-18. Oktober 2009 findet in Hitzacker im Wendland das 3. Sozialforum in Deutschland (SfiD) statt. Das SfiD ist Teil einer Bewegung, die sich weltweit gegen neoliberale Politik und Sozialabbau engagiert. Viele Initiativen, Organisationen, Einrichtungen und Einzelpersonen schließen sich über das SfiD zusammen, um sich gemeinsam für soziale Gerechtigkeit, Basis-Demokratie, Umwelt- und Naturschutz und eine solidarische globale Entwicklung einzusetzen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich beim Sozialforum einzubringen. Dabei wollen wir uns zusammen auf die Suche nach einer gerechten, friedlichen und ökologischen Gesellschaft begeben. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Themenachsen: Wege aus der Krise - Umverteilung, Gute Arbeit und Wirtschaftsdemokratie, Ökologie und Energiepolitik, Globale Friedenspolitik und ihre lokalen Konsequenzen, Ernährungskrise und Entwicklung des ländlichen Raumes, Internationalismus statt Nationalismus, das Recht auf Bildung - statt Bildung als Ware und Solidarische Ökonomie.

Immer schneller dreht sich die Spirale ...

Eine maßlose Wirtschaftsordnung führt seit Jahrzehnten zu einer drastischen Umverteilung der gesellschaftlichen Reichtümer von unten nach oben. Das SfiD setzt sich dagegen für ein gleichberechtigtes Miteinander als Schritt zur emanzipierten und selbstorganisierten Gesellschaft und Solidarität im gleichberechtigten Miteinander, statt Konkurrenz ein.

Das Wendland wurde als Tagungsort ausgewählt, weil Gorleben als bekannter und sozialer Ort im Widerstand Visionen und kommunikativen Raum für ein Umdenken bietet. Der inzwischen über 32jährige kontinuierliche Kampf für ein gemeinsames Ziel führt hier die unterschiedlichsten Menschen zusammen und ist ein kreatives Übungsfeld für zivilgesellschaftliches Engagement jeder Art. Darum rufen wir euch diesmal ins Wendland, um mit euch zusammen die zivilgesellschaftliche Bewegung des Sozialforums weiter zu tragen.

Es brennt unter den Nägeln ...

Hingucken, meckern: Was läuft falsch bei der Globalisierung? Wir stellen die Systemfrage. Das System ist falsch, das uns den Atommüll vor die Füße kippt. Das System ist falsch, in dem Bildungschancen für Kinder nach den Brieftaschen der Eltern verteilt werden. Das System ist falsch, in dem die Gier einiger über das Wohl aller gestellt wird. Solidarisieren, phantasieren: Unsere Energie ist die Kraft der Erneuerung. Wir übernehmen Verantwortung für eine gerechtere Gesellschaft. Auf dem Sozialforum vernetzen sich Gruppen, Organisationen und Bewegungen, um Alternativen für die Zukunft zu entwickeln.

Für eine andere Welt vernetzen ...

Wer Workshops anbieten möchte, eine Möglichkeit zur Übernachtung sucht, oder sich beispielsweise über unseren Newsletter weiter informieren will, kann die Website www.sfid2009.de ansteuern. Das Sozialforum in Deutschland ist Teil des Weltsozialforums und arbeitet auf der Grundlage der Charta von Porto Alegre.

Um Unterstützung und Teilnahme bitten u.a. Aktion Musik, attac, BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, BUND, Deutscher Friedensrat, Elbe-Projekt, Euromarsch, ev. Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg, Fahrgastrat Wendland, Gesundheitsnetzwerk, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Gewerkschaft NGG, Interkulturelles Forum, Kulturelle Landpartie, KURVE Wustrow, Mehrgenerationenhaus Dannenberg, Samtgemeinde Elbtalaue, Ver.di, VSA-Verlag.

Komm, um dich für eine andere Welt zu vernetzen!

Wir brauchen jede helfende Hand im Wendland - und darüber hinaus auch finanzielle Unterstützung. Geld schafft Planungssicherheit. Viele bringen schon ihre Zeit und Talente kostenlos ein. Kosten entstehen trotzdem, beispielsweise für Räume, Technik, Referierende, Künstler(innen), Werbung. Spenden sind steuerlich absetzbar: "Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V.", Konto-Nr. 2000 81 292, bei der Frankfurter Sparkasse 1822, BLZ 500 502 01, Verwendungszweck: "Spende Sozialforum 2009", ggf. mit Zusatz: "bitte Quittung". Bei Einzahlungen / Überweisungen bis zu 50 EUR wird der Einzahlungsbeleg / Kontoauszug als Spendenquittung vom Finanzamt anerkannt!

Im Rahmen des 3. SfiD findet am Samstag, den 17.10., um 13 Uhr eine Demonstration statt - gegen Gorleben als Atomstandort und für eine andere Welt.

Francis Althoff


Der Anti-Atombus der BI auf Sommertour 2009

dezentral - international - nachhaltig - Deutschland, ein Sommermärchen

Irgendwann in diesem Juli, irgendein Marktplatz, irgendwo in Deutschland. Von Ferne kündet ein wummernder Diesel, dass hier gleich Großes geschehen wird. Und dann biegt er aus irgendeiner engen Gasse auf den historischen Platz ein: der große Bus mit den Atomphysikern, Managern, Ingenieuren und Arbeitern, deren Aufgabe es ist, zu prüfen, ob dieser hübsche Platz nicht eignungshöffig ist. Ob hier, im Zentrum von Erfurt, München, Köln oder Münster, nicht eines der vielen notwendigen Atommüllendlager entstehen könnte. Denn in Gorleben, so sagen die aus dem Bus, da gehe es nicht, und in der Asse - na, man wisse ja!

Zischend öffnet die Hydraulik die Türen des Endlager-Erkundungsbusses. Heraus strömen Frauen und Männer in weißen Schutzanzügen und mit gelben Helmen. Sie beginnen ohne zu zögern mit ihrer Arbeit. Gellend laut werden Messwerte quer über den Platz gerufen, quäkend kommen Anweisungen aus dem Megaphon. Arbeiter senden Erschütterungen ins Erdreich, Ingenieure horchen den Boden auf seismische Bewegungen ab. Nur unbedarften Naturen sieht das Hüpfen auf der Stelle und das versonnene Lauschen am Gartenschlauch aus wie Kinderspiel. Fachleute dagegen erkennen sofort die wissenschaftliche Arbeit und sehen die Parallelen zu den fundierten Erkundungsarbeiten, wie sie seinerzeit auch den Projekten in Gorleben und in der Asse vorausgegangen waren. Die Ingenieure messen auch noch dem kleinsten Detail große Bedeutung bei, ja, selbst die Winddrift wird auf Basis des aufwändigen, so genannten "Nasser-Finger-Tests" berechnet. Bei einem derart sensiblen Thema, so sagen die Weißkittel, müsse man jede erdenkliche Fehlerquelle von vornherein ausschalten. Ein atomares Debakel? Nicht in diesem Land!

Ein Manager der Atomwirtschaft im feinen Zwirn erläutert unterdessen den verstört dreinblickenden Anwohnern, was hier gerade geschieht und auch, dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass hier, "ja, direkt unter Ihnen, meine Damen und Herren", der lokal produzierte Atommüll am besten, billigsten und schnellsten eingelagert werden kann. Er gratuliert den Anwesenden zu ihrem Glück, eine so wichtige Aufgabe der Gesellschaft übernehmen zu dürfen!

Die Seismologen erklären das Erdreich unter dem gemütlichen Marktplatz für grundsätzlich geeignet, Atommüll aufzunehmen. Unverzüglich macht sich das Montageteam daran, mitten auf dem Marktplatz das 8 m hohe Endlagersuchgerät aufzubauen. Die ersten Fässer mit hochradioaktivem Müll stehen schon bereit und strahlen tapfer vor sich hin. Es eilt also und das gelbe Strahlungs-Warnschild kündet für alle sichtbar von der erfreulichen Wandlung des Platzes: Weg vom Konsumterror des Samstagvormittags, hin zur Einsicht, die Atommüllproduktion sofort zu stoppen, indem man zu Ökostrom wechselt!

Der gut sortierte Infotisch der BI verteilt kartonweise Aufrufe zur Demo am 5.9. in Berlin, verkauft Aufkleber, Buttons und T-shits und gibt in vielen persönlichen Gesprächen Anleitung zum persönlichen Atomausstieg: dem Wechsel zu einem der 4 echten Ökostromanbietern! Und wo das nicht hilft, sorgen die Mädchen-Band "direkt" und Mimen für Ablenkung bei der bekanntermaßen rebellischen, jüngeren Generation. Das wendländische "Hau-drauf-Kasperle-Theater" beantwortet anschaulich für jede Altersklasse die Fragen "wieso kann es keine sichere Endlagerung von Atommüll geben?" "Was ist zu tun, um die AKWs abzuschalten?"

Und erhält dafür an allen Orten viele Lacher und Beifall. Die regionale, mediale Aufmerksamkeit durch Presse, Radio und TV war gewaltig. Berichte auf den Titelseiten mit Fotos unserer Aktion waren die Regel. Gibt es überhaupt noch Atomkraftbefürworter? 4.000 zurückgelegte km, Deutschland und 5 Länder in 4 Wochen(!), 30 Mitreisende von 5 bis 67 Jahren - darunter 6 Menschen über die gesamte Zeit, Schlafen in Zelten, Scheunen, unterm Sternenhimmel, Büro, Jugendheim, privater Wohnzimmercouch; Essen von der Hand in den Mund, großzügige Einladungen unserer überall bezaubernden gastgebenden Initiativen und Menschen vor Ort und Bordküche Marlies! Am Ende dieses Sommermärchens sind wir alle glücklich wieder im Wendland, reicher an solidarischen Erfahrungen und mit einer Ahnung vom "richtigen Leben" und wir sind viele, die mit uns "mal richtig abschalten" wollen.

Wir sehen uns in Berlin! Bringt Eure Ortsschilder mit!

Andreas Conradt, Gerhard Harder


Mit klassischer Musik gegen Atomenergie

"Musikalische Inspektion" auf dem Gelände des Endlagerbergwerks Gorleben

8. August 2009. Bepackt mit Instrumenten und Notenständern haben 60 Musikerinnen und Musiker der Aktionsgruppe "Lebenslaute" um 10:30 Uhr die etwa vier Meter hohe Mauer um das Gelände des geplanten Atommüll-Endlagers in Gorleben überwunden und begannen ein Protest-Konzert mit überwiegend klassischer Musik.

Die Musikerinnen und Musiker überraschten mit ihrer eigentlich für den folgenden Tag angekündigten Aktion die Polizei. Die von den Aktiven als "musikalische Inspektion" bezeichnete Aktion wendet sich gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und gegen den weiteren Ausbau des ungeeigneten Salzstocks in Gorleben zu einem Atommüll-Endlager. "In der Diskussion um die Atomenergie geht es um das Leben vieler zukünftiger Generationen, aber in der Öffentlichkeit werden die Gefahren nicht entsprechend ernst genommen", so Berthold Keunecke, evangelischer Pfarrer aus Herford und einer der Lebenslaute-Sprecher. "Wir haben die Zäune und Mauern von Gorleben überwunden, um dort wirksam gegen die lebensbedrohende Atomtechnologie protestieren zu können. Wir wollen aufrütteln, provozieren, wollen dramatisieren - und wir stehen, jeder und jede einzeln, für diese Provokation ein."

"A-Moll statt A-Müll"

"Die Atomlobby will den Ausbau des Salzstocks Gorleben zum Endlager fortsetzen, obwohl spätestens die Skandale um das Salzbergwerk Asse deutlich gemacht haben, dass auch Gorleben nicht sicher ist", erklärt Katja Tempel, Hebamme und Lebenslaute-Sprecherin aus dem Wendland. "Wir fordern angesichts ungelöster Entsorgung den Stopp der Atommüll- Produktion, also die Stilllegung der Atomkraftwerke. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss forciert werden."

Unter dem Motto "A-Moll statt A-Müll" wird ein buntes und anspruchvolles Programm für Chor und Orchester aufgeführt: Die zu erhaltende Schönheit der Natur besingen die von der "Lebenslaute" vorgetragenen Werke von Georg Philipp Telemann, Willy Burkhard und Fanny Hensel. Als Anklage und Aufruf zum dringend notwendigen Handeln gegen die tödlichen Gefahren der Atomenergie wird Heinrich Schütz' Choral "Wie nun ihr Herren, seid ihr stumm" zu Gehör gebracht, sowie Teile der Sinfonie Nr. 101 "Die Uhr" von Joseph Haydn und ein Chorsatz "It's my life" (Bon Jovi). Kammermusik in unterschiedlicher Besetzung rundet das Konzert ab.

"Diese Musik ist Ausdruck der Lebensenergie verschiedener Generationen. Damit fügt sich unsere Aktion gut in das breite Spektrum des kreativen Widerstandes im Wendland ein", erläutert Katharina Dehlinger, Lebenslaute-Aktivistin aus dem Landkreis Paderborn. "Besser heute kommt lebendige Musik durch die Mauern und Zäune um das Gorlebener Bergwerk als zukünftig tödliche radioaktive Strahlung. Der Salzstock Gorleben ist für eine sichere Atommüll-Endlagerung nicht geeignet. Das Projekt muss beendet werden."

Katja Tempel, Berthold Keunecke

Mit der Kombination von Aktionen Zivilen Ungehorsams und überwiegend klassischer Musik macht die "Lebenslaute" schon seit mehr als 20 Jahren auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam. Die Initiative besteht aus politisch aktiven Musikern und Musikerinnen aus dem ganzen Bundesgebiet. Fotos: www.lebenslaute.net


Kieler Woche in Lüchow

Marliese wohnt eigentlich in Kiel, aber sie ist für eine Woche nach Lüchow gekommen, um im BI-Büro mitzuhelfen. "Ich hab im Internet gelesen, dass hier Leute gebraucht werden. Und da ich gerade Zeit habe, hab ich einfach angerufen und bin losgefahren." Im Wendland ist sie schon oft gewesen - zu den Castor-Transporten. Dieses Mal tütet sie Flugblätter ein, packt Plakate, verschickt Buttons oder hängt an einem der tausend Telefone. FreundInnen und Freunde aus Kiel haben ihr einen Umschlag mit 600 Euro mitgegeben: das Geld für zwei Trecker-Patenschaften. Am 5. Sept. wird also zumindest an zwei Treckern eine Schleswig-Holstein-Flagge flattern. Wie werde ich Treckerpate? Möglich sind 1/3 Patenschaften für 100,- EUR oder ganze Patenschaften für 300,- EUR. Melde Euch im Organisationsbüro des Trecks in Lüchow: buero@anti-atom-treck.de oder 05841-961500 Kassen(ab)sturz Im BI-Büro brennt die Luft. Diesmal geht es um eine (fast) normale BI-Angelegenheit. Die örtliche Sparkasse hat den Jahresbeitrag von über 600 Mitgliedern bis zu sechs mal abgebucht. Für viele ein Vertrauens-Gau der Extra-Klasse. Obwohl schon am nächsten Tag eine Rückbuchung erfolgt ist, hagelt es Beschwerden. Ein Mitglied hat seinen Austritt angekündigt. Jetzt muss in aller Eile ein erklärender Brief raus, ein Entschuldigungsschreiben der Sparkasse soll beigelegt werden. Geht nicht, sagt die Sparkasse. Da im BI-Brief auch zum 5. Sept. aufgerufen wird, will sie mit ihrem Brief partout nicht in den gleichen Umschlag rein. Politische Neutralität. Aha! Gebt uns doch einfach Eure Adressen, heißt es. Aber das kommt natürlich nicht in Frage, wir wollen die Briefe selbst adressieren. Dürfen wir auch, aber die Sparkasse hatte die Umschläge sicherheitshalber schon mal zugeklebt. Man rechnet offenbar mit allem. Am Ende baut noch jemand aus den Briefen ein Hüttendorf. Den Brief der Sparkasse hat ein Lohnunternehmen kuvertiert, unser Schreiben wird von der Belegschaft des BI-Büros eingetütet. Regina telefoniert derweil einzelne Mitglieder an. Dort, wo sich die Kontoverbindung geändert hat, konnte das Geld zwar nicht abgebucht werden, die "Rück"-Buchung wurde aber sechs Mal vollzogen. Na, prima! Sozusagen 'Sechs Falsche' im Sparkassen-Lotto. Aber wo ist das Geld und wie kommt es zurück? Chaos auf der ganzen Linie. Dabei gäbe es weiß-Gott wichtigere Dinge zu tun. Zum Beispiel Plakate und Flyer versenden... Übrigens: Wer hat Lust, das verschreckte BI-Mitglied zu ersetzen? Es dürfen natürlich auch 6 Leute sein. Oder 60... Vielleicht fragen wir mal die Sparkasse. - Mitglied werden unter www.bi-luechow-dannenberg.de. Aufnahmeantrag runterladen, ausfüllen, Satzung zur Kenntnis nehmen, unterschreiben und ab damit. Das wär doch was: am 5. September als BI-Mitglied dabei sein!

Peter Bauhaus


SPENDENAUFRUF!

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg e.V. hat die Bürgschaften für die Sonderzüge ab Lüneburg übernommen, lässt Fahnen mit Anti - Atom - Emblemen drucken, die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen kennen keine Pausen, arbeiten zur Zeit mehr als hundert Stunden wöchentlich. Wir organisieren, schaffen eine Plattform für Berlin, schalten Anzeigen. Den Protest auf die Straße tragen! Die außerparlamentarische Bewegung ist das, was zählt! Der Treck und die Demo werden mehr als 130.000 Euro kosten. Deshalb:WIR ZÄHLEN AUF EUCH UND EURE SPENDEN! Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V., Kontonummer 44 060 721 BLZ 258 501 10 (Sparkasse Lüchow).

Jan Becker Weitere Informationen: www.contratom.de/aktionswoche


Atomtour von Campact

vom 28. August bis 19. September 2009

Gehen Sie mit uns auf Endlagersuche! 1.000 Castorbehälter voller Atommüll produziert ein einziges Atomkraftwerk im Laufe seiner Lebenszeit - ohne dass es ein Endlager dafür gibt. Wir begeben uns deshalb mit einem riesigen Castor-Transport quer durch Deutschland auf Endlagersuche!

Tourplan:
Berlin: Freitag, 28. August
Hamburg: Samstag, 29. August
Bremen: Montag, 31. August
Hannover: Dienstag, 1. September
Leipzig: Donnerstag, 3. September
Berlin: Am Samstag, den 5. September rollt der Castor mit auf der
bundesweiten Anti-Atom-Demonstration "Mal richtig abschalten!".
Köln: Mittwoch, 09. September
Mainz: Freitag, 11. September
Frankfurt: Samstag, 12. September
Stuttgart: Dienstag, 15. September
München: Mittwoch, 16. September
Nürnberg: Donnerstag, 17. September
Münster: Samstag, 19. September

Ein Endlager für hochradioaktiven Müll auf dem Münchner Viktualienmarkt, gelbe Atommüllfässer am Frankfurter Römer, ein atomares Aufräumkommando vor dem Brandenburger Tor - unser "Castor-Transport" konfrontiert die Bewohner/innen der 12 Großstädte mit der Frage: Ist Ihre Stadt geeignet als atomares Endlager? Beim Gedanken, den extrem gefährlichen Atommüll vor der eigenen Haustür zu lagern, packt selbst Befürworter/innen der Risikotechnologie blankes Entsetzen.


Tieflader vor Zwischenlager in Gorleben von AtomkraftgegnerInnen blockiert

4 Uhr. Tatort: der Wald zwischen Gorleben und Gedelitz. Etwa zwei Dutzend Aktivisten stoppen einen Tieflader. Das 12-achsige Schwerlastfahrzeug raste zuvor mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Dörfer. "Berlin, Berlin...wir fahren nach Berlin" schallte es dem verdutzten Fahrer entgegen. Doch um Fußball geht es nicht... Der aus einer Zugmaschine, dem Schwerlastanhänger, die auch für Castortransporte genutzt werden, und einem Begleitfahrzeug bestehende Konvoi wurde nicht von Polizei begleitet. Ein Fehler, denn 1000 Augen im Wendland sehen alles, erst recht nach Mitternacht und wenn es nach einem Castor aussieht. Die später eintreffende Polizei sprach gegen drei AtomkraftgegnerInnen Platzverweise wegen 'Nähe zu einem gefährdeten Objekt' - dem Zwischenlager Gorleben - aus. Laut ddp handelte es sich bei der Fracht des Tiefladers nicht etwa um Atommüll, sondern um Prüfgewichte. Wozu diese bestimmt sind, wurde nicht erläutert. Jeder Transport im Kontext der Atomindustrie, sei es zur Ver- oder Entsorgung, hält das System am Laufen. Ohne diese Transporte wäre der Weiterbetrieb der Atomanlagen nicht möglich. Nichts bleibt uns verborgen. Daher werden wir auch gegen derartige Transporte protestieren! Das näxte Mal erwischen wir einen Container mit schwach- oder mittelaktiven Abfällen, die ins Fasslager Gorleben rollen.

Jan Becker / Kerstin Rudek


Uranabbau stoppen!

Die Pläne des Atomkonzerns Areva, im finnischen Lappland Uran abbauen zu wollen, provozieren. Denn wieder einmal, wie schon im Niger, spekuliert der Konzern auf geringen Widerstand, da der Norden Finnlands nicht sehr eng besiedelt ist. Wie in den meisten Uranabbaugebieten der Welt, könnten auch hier bald Indigene betroffen sein: die Saami sind die letzten Indigenen Europas. Doch der Widerstand gegen den Uranabbau in Lappland ist beeindruckend. Es scheint, dass die wachsende finnische Anti-Atom-Bewegung durch Arevas Uranabbau-Pläne einen enormen Zuwachs erhält. Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinde Ranua baten beim internationalen 'Nuclear Climate Camp' im Juli in Lappland um Unterstützung für ihren Widerstand. Ein erster Schritt: Finnische Anti-Atom-Aktivisten riefen den 13. August 2009 als internationalen "Ranua Rescue Aktionstag" aus. Protestveranstaltungen gab es auch in Deutschland, u.a. in Magdeburg und Berlin.

Jeder weitere Tag, an dem Atomkraftwerke in Deutschland betrieben werden, verlangt nach ungeheuren Mengen Uranerz, die abgebaut werden müssen. Im konventionellen Strommix ist in der Regel auch Atomstrom enthalten. Jede und jeder, die weiterhin konventionellen Strom beziehen, tragen daher Mitverantwortung für die Vernichtung einmaliger Ökosysteme und an der Ausbeutung und Unterdrückung indigener Menschen in den Uranabbaugebieten. Der Aktionstag sollte über diesen Zusammenhang aufklären und für verantwortliches Konsumverhalten sensibilisieren.

Das Uran wird im Tagebau abgebaut. Dafür sollen in Lappland riesige unberührte Feuchtgebiete und boreale Wälder gerodet, trockengelegt und ausgebaggert werden. Großflächige Tagebaue werden die empfindlichen Ökosysteme wie riesige Narben durchziehen. Zur Erschließung muss die Zahl von Verkehrswegen vervielfacht werden, wodurch die Lebensräume massiv zerschnitten werden. Die in großem Umfang eingesetzten giftigen Chemikalien werden nicht nur lokal die Umwelt verseuchen, sondern erfahrungsgemäß über Grundwasser und Flusssysteme auch weitere Bereiche darüber hinaus belasten. Gewaltige radioaktive Abraumhalden werden dauerhaft Menschen und Umwelt gefährden. Das abgebaute Uranerz kann nur zu einem geringen Teil verwertet werden. Von 300.000 Tonnen gefördertem Erz gehen nur 33 Tonnen in die Brennelemente-Fertigung. Der Rest bleibt als Atommüll überwiegend direkt in den Uranabbau-Gebieten in Form von Abraumhalden zurück. Einmal ans Tageslicht gebracht, stellt der Untergrund-Boden eine strahlende Gefahr dar.

Trotz der verhältnismäßig geringeren Zahl von Atomkraftwerken geht der Atomindustrie ihr Brennstoff aus. Die alten Träumereien vom ewigen Brennstoffkreislauf in Schnellen Brütern und anderen Anlagen der sogenannten 'Vierten Generation' haben sich längst als Fehlschlag herausgestellt. Nirgendwo auf der Welt funktionierten diese Reaktoren. Wollte die Atomindustrie ihren Reaktorenpark auf eine energetisch relevante Größe erweitern, hätte sie bald keinen Brennstoff mehr. Neue Uranabbaue wie im finnischen Ranua sollen diesen Trend verzögern, aber das Ende ist absehbar: Uran ist eine äußerst begrenzte Ressource und keine Basis für eine dauerhafte Energieversorgung. Ranua ist eine von mehreren Gemeinden in Nordfinnland, in denen der französische Atomkonzern Areva Uran abbauen möchte. In einem Joint Venture aus Areva und dem deutschen Siemens-Konzern betreibt das Unternehmen in Finnland bereits den Bau des ersten EPR-Reaktors. Bis heute wurden mehr als 1.000 Fehler beim Bau des neuen Reaktors registriert, die Kosten haben sich vervielfacht und die Fertigstellung ist längst überfällig. Aufgrund systematischer Verstöße gegen Vorschriften hatte die finnische Aufsichtsbehörde zwischenzeitlich einen Baustopp verhängt.

In Ranua leben etwas mehr als viereinhalb Tausend Menschen. Das Gemeindegebiet hat eine Fläche von etwa 3.700 Quadratkilometern. Etwa 70% der Fläche besteht aus Sumpfgebieten. Ein Uranabbau würde den Menschen ihrer Lebensgrundlage berauben, wenn sie nicht mehr Beeren und Pilze sammeln, wilde Pflanzen sammeln, Rentierzucht, Fischen und Landwirtschaft betreiben könnten. Bergbau und Atommüll in der verletzlichen nördlichen Natur würden außerdem Europas letzten verblieben Wildnisgebiete für immer zerstören. In vielen Ländern wird die finnische Atompolitik genau beobachtet, um zu sehen, ob es einen neuen Trend in der Atomenergie gibt. Daher handelt es sich nicht nur um ein lokales Anliegen, sondern diese Vorgänge in Finnland haben Bedeutung für alle Menschen in Europa und der Welt.

Über den Kampf gegen den Uranabbau in Ranua informiert die Internetseite: http://ranua.nuclear-heritage.net. Dort gibt es Hintergrundinformationen, Materialien und Aktionsberichte wie auch Updates zu den Uranaktivitäten von Areva in der Region.

Falk Beyer


Resolution des Kreistages Lüchow Dannenberg

zum Treck nach Berlin und zur Großdemonstration "Mal richtig abschalten" am 05. September 2009 in Berlin

Vor über 30 Jahren rollten die wendländischen Bauern mit Hunderten von Treckern nach Hannover, um ihren Massenprotest gegen die politisch motivierte Standortentscheidung für ein Nukleares Entsorgungszentrum in die Landeshauptstadt zu tragen. Nach einer Großdemonstration von über 100.000 Menschen verkündete der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht, dass eine Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in Niedersachsen politisch nicht durchsetzbar sei. An einem sogenannten Erkundungsbergwerk und einem Zwischenlager in Lüchow-Dannenberg wurde jedoch festgehalten. Auch über 30 Jahre nach diesen Entscheidungen der Politik besteht die fortwährende Bedrohung des Landkreises unverändert und ist der gesellschaftliche Frieden weiterhin nachhaltig gestört. Die strukturelle Entwicklung des Landkreises ist durch diese Entwicklungen immer noch massiv beeinträchtigt und fast alljährlich sehen sich die Einwohner mit unverhältnismäßigen Polizeieinsätzen zur Durchsetzung privater und überregionaler Interessen konfrontiert. Für den September dieses Jahres rufen die Bäuerliche Notgemeinschaft und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg zusammen mit Umweltverbänden und Anti-Atom-Initiativen zum Treck nach Berlin und für den 05.09.2009 zur Großdemonstration in Berlin auf. Nach einer jüngsten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes FORSA stimmen sie dabei mit ihrer Forderung nach einem schnellen Ende der Atommüllproduktion mit der überwältigenden Mehrheit der deutschen Bevölkerung überein.

Der Kreistag Lüchow- Dannenberg unterstützt den Aufruf zum Treck nach Berlin und zur Großdemonstration am 05. September 2009 in Berlin. Der Kreistag ruft alle Bürgerinnen und Bürger zur Teilnahme an der Großdemonstration am 05. September auf, um ihren berechtigten Protest in die Bundeshauptstadt zu tragen. Der Kreistag bekräftigt alle seine ablehnenden Stellungnahmen gegen die Atomanlagen in Gorleben und fordert die Verantwortlichen auf, endlich in ein vergleichendes Standortauswahlverfahren unter qualifizierter Öffentlichkeitsbeteiligung einzutreten. Der Standort Gorleben ist dabei als mögliches Endlager nicht mehr in Betracht zu ziehen. Der Kreistag fordert den schnellstmöglichen unverzüglichen und unumkehrbaren Ausstieg aus der überholten Technologie der Kernenergienutzung. Der Kreistag Lüchow-Dannenberg unterzeichnet als Unterstützer den Aufruf zum 05.09.2009


Atomkonzernen den Stecker ziehen!

Seit zehn Jahren können Stromkundinnen und Stromkunden zu einem Ökostromanbieter wechseln. Umweltverbände empfehlen nur wenige Unternehmen. Der Atomausstieg geht sofort! Durch den Wechsel zu einem Ökostromanbieter. Das Krümmeldesaster Anfang Juli hat zu einem deutlichen Ausstieg aus der Atomenergie geführt. Privat. Denn viele Kunden haben die Störfälle satt und sind über Vattenfall, den Betreiber der Pannenreaktoren in Brunsbüttel und Krümmel verärgert. Mehrere Hundert Kunden wechselten zu den Ökostromern. Endlich! Denn schon seit über 10 Jahren heißt es für Stromkunden "Atomausstieg selber machen". Noch in den 1990er Jahren war man gezwungen, den Strom von dem jeweiligen Monopolisten vor Ort zu kaufen. Kundinnen und Kunden hatten keinen Einfluss darauf, ob ihr Energieversorger Atom-, Kohle- oder Ökostrom lieferte. Den einzigen Weg sich zu wehren, fanden Bürger aus Schönau im Schwarzwald: Sie kauften das Stromnetz ihre Ortes und übernahmen selbst die Versorgung mit Ökostrom. Seit Ende der 90er Jahre erfordert es weniger Engagement, sich gegen Atomstrom einzusetzen. Seitdem können Privatleute und Unternehmen in ganz Deutschland ihren Stromversorger frei auswählen und innerhalb von wenigen Wochen den Anbieter wechseln. Die neue Freiheit der Entscheidung wird zwar erst langsam genutzt, aber die Zahl der Ökostromkunden nimmt weiterhin stetig zu. Inzwischen haben sich über zwei Millionen Kunden für einen Ökostromtarif entschieden. Immerhin 700.000 sind zu einem unabhängigen Stromversorger gewechselt, der ausschließlich mit Ökostrom handelt und nicht zu einem Energiekonzern gehört. Umweltverbände empfehlen die Elektrizitätswerke Schönau, Greenpeace Energy, Lichtblick und Naturstrom. Diese Unternehmen sind unabhängig von den Atomkonzernen und setzen sich für eine Energiewende ein. Und weil die großen Atomkonzerne Vattenfall, RWE, E.ON und EnBW die Strompreise und ihre Gewinne immer weiter in die Höhe treiben, ist der grüne Saft in vielen Regionen sogar günstiger als der ortsübliche Tarif. Dem Wechsel entgegen steht häufig nur noch die Trägheit der Stromkunden. Um die inneren Schweinehunde in der Bevölkerung zu vertreiben, empfehlen in der beispiellosen Kampagne "Atomausstieg selber machen" alle großen und viele kleine Umweltverbände gemeinsam den Wechsel zu Ökostrom. Auf der Internetseite www.atomausstieg-selber-machen.de geben sie nicht nur Tipps für die Auswahl des richtigen Stromanbieters, sondern unterstützt auch Umweltaktive bei ihrem Engagement. Alleine im Jahr 2009 wurden schon 80.000 Flugblätter in ganz Deutschland von 500 Privatleuten, Politgruppen, Vereinen und Verbänden verteilt. Hinzu kommen lokale Stromwechselbündnisse, die sich vor Ort zum Beispiel gegen neue Kohlekraftwerke engagieren. Oder zielgerichtete Kampagnen von Bio- und Eine-Welt-Läden, Studierende oder entwicklungspolitischen Organisationen, die die Vorteile von Ökostrom an ihre jeweilige Zielgruppe vermitteln. Die Wechselwelle ist nicht mehr zu bremsen!

Weitere Informationen: www.atomausstieg-selber-machen.de
Ökostrom-Info: 0800-76 26 852
Für die Wendländer: Die StromweXel-Stube im Lüchower BI-Büro hat jeden Mittwoch von 17-19 Uhr geöffnet.
Schafft eins, zwei, tausend StromweXelstuben im Land!

Florian Noto


Treck nach Berlin Termine und weitere

Sa 29.8. 14 Uhr Kundgebung und Verabschiedung an den Gorlebener Atomanlagen 16 Uhr Abfahrt der Trecker nach Reddebeitz über Gorleben - Dünsche - Künsche - Tarmitz - Lüchow - Saaße. In Reddebeitz gemütlicher Ausklang
So 30.8. 10 Uhr Abfahrt nach Braunschweig über Saaße - Lübbow (B248) - Landesgrenze Sachsen - Anhalt - Brome - Voitze - Ehra - Barwedel - Jembke(B248) - Bokensdorf - Weyhausen - Fallersleben - Jelpke - Essenrode - Wendhausen (B248) 17 Uhr Ankunft Braunschweig - Volkmarode, Empfang in Braunschweig Berliner Heerstraße - Berliner Straße - Messeweg - Ebertalallee - Herzogin - Elisabeth - Straße - Jasperallee 17.30 Uhr Pauli-Kirche - Am Theater - Steinweg - Zwischenkundgebung 18 Uhr Bohlweg - Auguststraße - Kennedy - Platz - Lessingplatz - Bruchtorwall Zwischenkundgebung Kalenwall - Europaplatz - Frankfurter Straße - Luisenstraße - Cyriaksring - Frankfurter Straße - Alte Frankfurter Straße - Thiedestraße 18.30 Uhr Braunschweig- Rüningen-Thiedestraße(B248) - K18 - Steterburg - Danziger Straße - (L615) - Hauptstraße - SZ-Üfingen-(K12) - SZ-Saulingen - SZ- Bleckenstett 19 Uhr Eintreffen Schacht Konrad
Mo 31.8. 10 Uhr SZ-Lebenstedt, Rathausplatz 13 Uhr gemeinsame Aktion mit der IG Metall vor dem VW Werk 15 Uhr SZ Bleckenstett Kaffetrinken im Gemeindehaus der Ev. Kirchengemeinde 19.30 Uhr SZ-Bleckenstett Sportplatz Treckfest
Di 1.9. 10 Uhr SZ-Bleckenstett - Industriestraße - (K39) - Eisenhüttenstraße - (L618) - Hoheweg - (L618) - Thieder Weg - Fümmelsee - Frankfurter Straße - (L614/L615) - Doktor - Heinrich - Jasper - Straße - Schloßplatz 12.30 bis 14.30 Uhr Schlossplatz Wolfenbüttel, Kundgebung - Schulwall - Bahnhofstraße - Halchtersche - Straße - (L615) - Lange Straße - (L495/L630) - Halberstädter Straße - Ahlumer Straße - (L627 - Am Osterberg - (L630) - Braunschweiger Straße - Salzbergstraße - K5 Richtung Hötzum 15.30 bis 17.30 Uhr Hauptstraße - L625 Richtung Sickte - Bahnhofstraße - Dorfplatz Sickte - Kundgebung 17.30 bis 19 Uhr Sickte - Remlingen - Bahnhofstraße - Salzdahlumer Straße (L631) - K5 Richtung Apelnstedt - Mühlenweg - Osterbergweg - (L627) - Dettum - Bahnhofstraße - Zuckerfabrik - Schulstraße - (K628) - Groß Vahberg - Krugtwede - Assestrasse - (K513) - Richtung Remlingen - Am Walde 19 Uhr ASSE II - Schachtanlage - Kundgebung
Mi 2.9. 10 Uhr Abfahrt Asse 12 Uhr Helmstedt - Treckerkorso 14 Uhr Helmstedt Marktplatz 17 Uhr Kundgebung
Do 3.9. 8.00 Uhr Abfahrt Helmstedt 9.00 Uhr Morsleben, Kundgebung 12 Uhr Ankunft Magdeburg, Demo bis 14 Uhr 18 - 19 Uhr Ankunft in Brandenburg
Fr 4.9. 9 Uhr Abfahrt in Brandenburg 12 Uhr Ankunft Potsdam, Kundgebung 15 Uhr Weiterfahrt nach Berlin 17 Uhr Ankunft Sammelplatz 17-18 Uhr Einrichten
Sa 5.9. ab 11 Uhr Vorbereitung Abfahrt Demo Sa 5.9. 13 Uhr bundesweite Großdemonstration in Berlin Hauptbahnhof über Invalidenstraße, rechts in das Alexander Ufer, Margarete Steffin Straße, Reinhardtstraße, Friedrichstraße, Unter den Linden, Wilhelmstraße, Dorotheenstraße, Scheidemannstraße, Yizak Rabin Straße und dann nach rechts auf das Brandenburger Tor zu. 15 Uhr Kundgebung Brandenburger Tor

Weitere Termine
Fr 4.9. Abfahrt 8 Uhr zweiter Treckerkonvoi ab Lüchow direkt nach Berlin www.anti-atom-treck.de
12.9., 15 Uhr, bundesweite Demonstration "Freiheit statt Angst - Stoppt den Überwachungsstaat!" Treffpunkt Potsdamer Platz Berlin. Abschlusskundgebung am Roten Rathaus www.FreiheitStattAngst.de
13.9. 16 Uhr, Energiepolitische Hafenrundfahrt "Gegen den Strom" Hamburg, Abfahrt Anleger Vorsetzen (U-Bahn Station Baumwall Ausgang Überseebrücke) Preis je Person 10 Euro, Dauer 2 Stunden www.hafengruppe-hamburg.de
19.9., 11.30 Uhr, Demo und Kundgebung "AKW - abschalten! Erneuerbare Energien schaffen Arbeitsplätze" in Schweinfurt, Georg-Wichtermann-Platz

Jan Becker, contrAtom.de
Weitere Infos: www.contratom.de/atomforum


"Prof. Hohlefelder" vom Atomforum testet Castoren

Kasperle gegen Atomkraft

Mit allen Sinnen gegen Atomkraft:
A Capella Band Direkt ...
Infos für Schlaumacher
Das Endlagersuchgerät wird aufgebaut
Mister X sammelt Atommüll
Das Endlagersuchgerät wird aufgebaut ...
Der Widerstand gegen Atomkraft wird vermessen

Impressum
Die Gorleben-Rundschau erscheint 10-12 mal jährlich und wird herausgegeben von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V..
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.
Für Neuerungen, produktive Anregungen und LeserInnenbriefe sind wir immer ansprechbar. Es ist erwünscht, eigene Texte zum Thema Atomkraft, Gorleben und erneuerbare Energien einzubringen; sie werden gerne veröffentlicht, sofern sie in den Kontext der Ausgabe passen.

Redaktion: H. Eckert, F. Althoff, W. Ehmke
Versand & Termine: L. Wente
Bildmaterial: I+W Lowin, G. Zint, B. Oehler, PubliXviewinG,
Mitarbeit: F. Beyer, J. Becker / K. Rudek, Campact, P. Bauhaus,
K. Tempel, B. Keunecke, A. Conradt, G. Harder, F. Noto
Auflage: 1500
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Anmerkung der Schattenblick-Redaktion:
Abbildungen siehe Originalpublikation resp. www.bi-luechow-dannenberg.de


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Quelle:
Gorleben Rundschau August 2009 - Ausgabe 6
Herausgeber:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Oktober 2009