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BODEN/205: NABU fordert ehrgeizige Schritte beim EU-Gesetz zur Bodengesundheit (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 13. März 2023

NABU fordert ehrgeizige Schritte beim EU-Gesetz zur Bodengesundheit

Krüger: EU-Kommission muss ambitionierten Gesetzesvorschlag vorlegen, um fortschreitende Degradierung unserer Böden aufzuhalten und umzukehren


Berlin/Brüssel - In einem offenen Brief an die EU-Kommission fordert die Soil Health Coalition - ein Zusammenschluss von Akteurinnen und Akteurinnen aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft - ein ehrgeiziges und fortschrittliches EU-Bodengesundheitsgesetz (Soil Health Law). Zu den Mitzeichnern gehören neben dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) das Europäische Umweltbüro (EEB) sowie weitere namhafte Organisationen und Unternehmen.

NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger: "Die Gesundheit unserer Böden hängt unmittelbar mit unserer eigenen Gesundheit zusammen. Böden sind nicht alles aber ohne gesunde Böden ist alles nichts. Doch unsere Böden leiden seit Jahrzehnten. Dass die EU-Kommission sie mit dem EU-Bodenschutzgesetz wieder in einen guten Zustand bringen möchte, ist ein wichtiger und logischer Schritt. Zurecht erfährt das Vorhaben breite Unterstützung aus allen Teilen der europäischen Öffentlichkeit. Die Kommission muss nun die Chance ergreifen, ein wirksames und ehrgeiziges Gesetz vorzulegen, das die fortschreitende Degradierung unserer Böden aufhält und umkehrt."

In ihrem Schreiben äußert die Koalition die Sorge um den Gesundheitszustand der europäischen Böden, der sich rapide verschlechtert. Ein ehrgeiziges Bodenschutzgesetz sei die Grundvoraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz, die Wiederherstellung der Natur und Artenvielfalt, eine gute Wasserversorgung sowie die Ernährungssicherung. Das Gesetz wäre unverzichtbar für den Übergang hin zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Lebensmittelsystem in Europa.

Konkret fordert das Bündnis, ehrgeizige Ziele mit verbindlichen Umsetzungsmechanismen und einem umfassenden Monitoring festzulegen, um die Gesundheit der Böden zukünftig sicherzustellen. Darüber hinaus brauche es strenge Anforderungen an die nachhaltige Nutzung des Bodens sowie ein verbindliches "Netto-Null-Flächenverbrauch"-Ziel. Bei der Gestaltung und Umsetzung des Gesetzes bietet das Bündnis seine fachliche Expertise und Unterstützung an.

Simon Krämer, NABU-Experte für Ernährungssysteme und Bodenpolitik: "Ein ambitioniertes EU-Bodenschutzgesetz ist nicht nur ökologisch notwendig, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Denn während die Kosten für Natur, Klima, Gesellschaft und Wirtschaft durch den Verlust der Ökosystemleistungen unserer Böden exponentiell steigen, wird es immer günstiger, die Bodengesundheit umfassend zu überwachen und zu schützen. Auch wird es zunehmend wirtschaftlicher, die Regenration der Böden in die landwirtschaftliche Produktion miteinzubeziehen. Gesunde Böden sind im Interesse aller. Die EU-Kommission ist nun aufgefordert, einen ehrgeizigen Gesetzesvorschlag vorzulegen."

Hintergrund: Die Soil Health Law Coalition

Die Soil Health Law Coalition bringt Akteure aus dem gesamten europäischen Agrar- und Lebensmittelsystem zusammen, die für den Schutz und die Wiederherstellung der Gesundheit der europäischen Böden eintreten. Dazu gehören Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Start-ups, die Finanz- und Beratungsbranche, Organisationen der Zivilgesellschaft, Verbände der Gesundheits- und Wasserversorgung, Lebensmittelindustrie und Einzelhandel sowie Bürgerinnen und Bürger.

Hintergrund: Leistungen und Zustand unserer Böden

Gesunde Böden sind die Grundlage unserer Ernährungssicherung und die Voraussetzung der biologischen Vielfalt an Land. Gleichzeitig sind sie ein wichtiger Verbündeter für die Bekämpfung der Klimakrise. Ihre Humusschicht speichert und filtert Wasser, stellt wichtige Nährstoffe bereit und bindet CO2. So entzieht zum Beispiel eine neu gebildete Tonne Humus der Atmosphäre etwa 1,8 Tonnen CO2. Die Realität in der aktuellen Landnutzung sieht jedoch anders aus: Viele der wertvollen Ökosystemdienstleistungen, die Böden erbringen, werden zerstört oder sogar umgekehrt. So speichern selbst die meisten deutschen landwirtschaftlich genutzten Böden heute kein CO2, sondern emittieren im Schnitt 0,19 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr. Eine Trendumkehr in der Entwicklung der Gesundheit unserer Böden ist nun schnellstmöglich notwendig, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen erreichen zu können.

Link zum Offenen Brief der Soil Health Coalition

https://eeb.org/library/open-letter-soil-health-law/

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Quelle:
NABU Pressedienst, 13.03.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 14. März 2023

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